
Die Ermittlungen im 44 Jahre alten Mordfall von Sonja Hurler aus Kempten sind aufgrund neuer Spuren erneut ins Stocken geraten. Im Dezember 2023 hat die Kriminalpolizei Kempten die alten Ermittlungen wieder aufgenommen, nachdem eine DNA-Spur gesichert werden konnte. Diese Neuerung könnte möglicherweise dazu führen, Licht ins Dunkel eines Verbrechens zu bringen, das im Juli 1981 erschreckte und bis heute ungelöst bleibt. Die Schülerin war damals erst 13 Jahre alt und wurde Opfer eines Sexualverbrechens.
Am 4. Juli 1981 besuchte Sonja Hurler gemeinsam mit ihrer Mutter ein Stadtfest. Nach einem Streit machte sie sich alleine auf den Weg zu ihrer Großmutter und kam nie an. Ihre Leiche wurde schließlich unter einem Heustadel gefunden, drei Monate nach ihrer Vermisstenmeldung. Die Ermittlungen ergaben, dass sie in der Nacht vom 4. auf den 5. Juli gestorben war. Zeugen berichteten von Hilfeschreien und sahen eine Gruppe Jugendlicher, die ein Mädchen durch die Straßen zogen. Trotz umfangreicher Ermittlungen blieb der Täter bis heute unbekannt, und der Fall entwickelte sich zu einem der berüchtigtsten Cold Cases in der Region.
Ermittlungen ins Stocken geraten
<pIm Zuge der Wiederaufnahme der Ermittlungen forderte die Polizei 300 Männer zur Abgabe von Speichelproben auf, die zur Tatzeit im Stadtteil Thingers lebten. Momentan warten die Ermittler jedoch auf die Ergebnisse dieser DNA-Reihenuntersuchung. Die Auswertung der Proben zieht sich aufgrund der Priorisierung aktueller Fälle in der Rechtsmedizin in die Länge. Es ist unklar, wie viel Zeit die Auswertung noch in Anspruch nehmen wird. Außerdem gaben die Ermittler zu bedenken, dass sie weiterhin den Verdacht hegen, dass es möglicherweise Zeugen gibt, die relevante Informationen zur Tatnacht haben und zur Klärung des Falls beitragen könnten.
Die polizeilichen Ermittlungen stießen im Laufe der Jahre wiederholt auf die „Mauer des Schweigens“, doch jeder Hinweis kann darüber entscheiden, ob dieser Fall gelöst werden kann oder nicht. Mord verjährt nicht, und die Polizei Kempten hat die Möglichkeit, Hinweise unter der Telefonnummer 0831/9909-1991 anzunehmen. In der heutigen Zeit könnten durch Fortschritte in der DNA-Technologie viele ungelöste Gewaltverbrechen, einschließlich solcher wie im Fall Sonja Hurler, möglicherweise aufgeklärt werden.
Fortschritt durch neue DNA-Technologien
Cold Case-Programme, wie sie auch in den USA unterstützt werden, haben in der Vergangenheit eine erhebliche Anzahl von ungelösten Fällen aufgeklärt. Fortschritte in der DNA-Analyse ermöglichen es, alte, degradierte oder anderweitig beeinträchtigte Beweismittel erfolgreich zu untersuchen. Dank neuer Technologien können sogar Proben, die zuvor als ungeeignet für Tests galten, nun dazu verwendet werden, DNA-Profile zu erstellen. Der Einsatz solcher Technologien und die Unterstützung durch das National Institute of Justice erweitern die Möglichkeiten der Strafverfolgungsbehörden erheblich, insbesondere im Hinblick auf ungelöste Fälle.
Der Fall Sonja Hurler bleibt ein wichtiges Thema in der Region, und die Hoffnung auf eine Aufklärung bleibt bestehen. Die Kriminalpolizei Kempten setzt alles daran, den Täter zu finden und den Angehörigen Gerechtigkeit zu verschaffen. Wie sich die Situation weiterentwickeln wird, bleibt abzuwarten.
Die Berichterstattung über den Fall schärft das Bewusstsein für die Bedeutung von Cold Case-Ermittlungen und die Fortschritte in der forensischen Wissenschaft. Es ist ein klarer Beweis dafür, dass jeder Hinweis von Bedeutung sein kann und dass eine Aufklärung auch Jahrzehnte nach einem Verbrechen noch möglich ist.
Weitere Informationen finden sich in den Artikeln von PNP und Merkur sowie auf der Website des National Institute of Justice: