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Michael Hartl: Körper für die Medizin – ein letzter Dienst an der Wissenschaft!

Michael Hartl plant, seinen Körper der Wissenschaft zu spenden, um Medizinstudierenden zu helfen. Seine Frau Marianne unterstützt den Wunsch. Einblick in die Bedeutung der Körperspende für die medizinische Ausbildung.

Michael Hartl, 76, hat öffentlich angekündigt, dass er plant, seinen Körper nach seinem Tod der Wissenschaft zu spenden. Diesen Schritt sieht er als essentiell für den medizinischen Fortschritt an und möchte, dass junge Medizinstudierende an seinem Körper lernen können. Hartl ist der Überzeugung, dass das vermittelte Wissen über den menschlichen Körper für die medizinische Ausbildung von großer Bedeutung ist. Er erklärt zudem, dass er nach seinem Tod nichts mehr wahrnehmen wird, und lässt die Mediziner bei der Erforschung „herumschnippeln“.

Seine Frau, Marianne Hartl, 72, unterstützt diesen Plan voll und ganz. Sie bedauert, nicht schon früher im Leben ihres Vaters diese Entscheidung getroffen zu haben, als es darum ging, dessen Körper für medizinische Zwecke zur Verfügung zu stellen. Marianne beabsichtigt nach ihrem Tod, dass ihre Asche zusammen mit der ihres Mannes über dem Wilden Kaiser in Tirol verstreut wird, einem Ort, den das Paar seit fast einem halben Jahrhundert als Kraftquelle erlebt.

Die Bedeutung der Körperspende für die medizinische Ausbildung

Die Körperspende ist ein zentraler Bestandteil der medizinischen Ausbildung und Forschung. So berichtet das Institut für Anatomie und Zellbiologie der Justus-Liebig-Universität Gießen, dass praktisches Arbeiten an Leichnamen für die angehenden Mediziner von entscheidender Bedeutung ist. Hierbei lernen Medizinstudierende, die Strukturen und Funktionen des menschlichen Körpers besser zu verstehen.

In regelmäßigen anatomischen Operationskursen werden auch Ärzte auf Techniken vorbereitet, wobei die Körperspender anonym und respektvoll behandelt werden. Die Körperspende unterscheidet sich dabei von Organtransplantationen, da sie den gesamten Körper betrifft, während Organspenden nur einzelne Organe betreffen.

Die Registrierung als Körperspender ist bereits ab 60 Jahren möglich. Personen, die ihren Körper der Wissenschaft vermachen möchten, müssen ihren Wohnsitz im Umkreis von 20 km um die Universität haben, wobei eine Anmeldung außerhalb dieses Einzugsbereichs möglich ist, sofern sie die Kosten für die Überführung selbst tragen. Um sich zu registrieren, ist eine unterschriebene letztwillige Verfügung nötig, die jederzeit widerrufen werden kann.

Praktische Informationen zur Körperspende

Das Institut übernimmt die Kosten für Überführung, Einäscherung und Beisetzung, jedoch nicht für amtliche Gebühren oder private Beisetzungen. Zudem sind Spenden für die Grabpflege willkommen. Die Körperspender müssen dabei darauf achten, dass bestimmte Erkrankungen oder anatomische Veränderungen die Annahme ihrer Spende beeinflussen können. Nach der Präparation verbleibt der Körper in der Regel zwei bis drei Jahre in der Anatomie und kann anonym beigesetzt oder als Dauerspende verwendet werden.

Die Formalitäten nach dem Tod umfassen auch die Beantragung einer Sterbeurkunde, und das Institut muss im Todesfall innerhalb von 24 Stunden benachrichtigt werden. Die Datenverarbeitung erfolgt gemäß der Datenschutzgrundverordnung, wobei Betroffene Rechte auf Auskunft und Löschung haben.

Wie Michael Hartl betont, trägt jede Körperspende zur medizinischen Ausbildung und zum Wissen über den menschlichen Körper bei, was letztlich künftigen Generationen zu Gute kommt. Auf diese Weise möchten er und seine Frau einen bleibenden Beitrag zur Gesellschaft leisten.

Referenz 1
www.gala.de
Referenz 3
www.uni-giessen.de
Quellen gesamt
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