
Die Filmuniversität Babelsberg hat kürzlich zwei bedeutende Forschungsprojekte ins Leben gerufen, die sich mit sozialen Transformationen und Medienproduktion befassen. Diese Initiativen werden im Rahmen der Förderinitiative „Change!“ der VolkswagenStiftung unterstützt, die insgesamt 28 Millionen Euro für 17 Projekte bereitstellt. Die Filmuniversität ist die einzige Kunsthochschule unter den geförderten Einrichtungen, was ihren besonderen Status in der akademischen Landschaft unterstreicht. Laut der Filmuniversität ist das Ziel dieser finanziellen Unterstützung die Förderung von Transformationsforschung.
Das erste Projekt, geleitet von Prof. Dr. Jens Eder, trägt den Titel „Film als Katalysator sozialer Transformation“. Es hat eine Laufzeit von vier Jahren und wird mit einem Budget von 1,4 Millionen Euro realisiert. Prof. Eder, der für Dramaturgie und Ästhetik der audiovisuellen Medien zuständig ist, zielt darauf ab, die Wirkungen gesellschaftlich engagierter Spiel- und Dokumentarfilme im deutschsprachigen Raum zu untersuchen. Dabei steht auch der Bezug zu den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen im Vordergrund.
Zusammenarbeit mit Praxispartnern
Für das Forschungsprojekt hat die Filmuniversität mehrere Praxispartner gewonnen, darunter AG DOK, Jetzt & Morgen sowie Planet Narratives / Mission Wertvoll. Diese Partnerschaften ermöglichen eine praxisnahe Analyse und den Dialog zwischen Theorie und Anwendung, was die Ergebnisse der Forschung erheblich bereichern kann.
Das zweite Projekt, namens MEDIAG, wird von Dr. André Nebe geleitet, einer erfahrenen Fachkraft, die zuvor an Projekten geforscht hat, die vom BMBF gefördert wurden. Mit einem Budget von 1,9 Millionen Euro über eine Laufzeit von 4,5 Jahren hat MEDIAG das Ziel, Methoden für die Konfliktlösung zwischen Agrarwissenschaftlern und Landwirten zu entwickeln. Der Titel des Projektes „Den Wandel erzählen: Transmediales Storytelling als Katalysator für nachhaltige Transformation in der Agrarwirtschaft“ verdeutlicht den anwendungsorientierten Ansatz dieses Vorhabens.
Fokus auf Transmedia Storytelling
Die Bedeutung von Transmedia Storytelling, ein Kernaspekt des MEDIAG-Projektes, wird in der aktuellen Diskussion um Medienkonvergenz zunehmend relevant. Laut der Analyse von Marie-Laure Ryan in ihrem Werk „Transmediales Storytelling und Transfiktionalität“, veröffentlicht in Medien. Erzählen. Gesellschaft., wird transmediales Erzählen als eine Form angesehen, die verschiedene Medien nutzt und in der sich die Grenzen traditioneller Erzählformen auflösen. Ryan betont die Notwendigkeit, die Reservoirs von Erzählungen in der zeitgenössischen Gesellschaft zu hinterfragen und anzupassen, insbesondere im Hinblick auf digitale Formate.
Das MEDIAG-Projekt greift auf diese theoretischen Grundlagen zurück, um Medienproduktionen zu entwickeln, die den Herausforderungen in der Agrarwirtschaft begegnen. Der Fokus liegt auf der verantwortungsvollen Landwirtschaft, die auch im Kontext von gesellschaftlichem und klimatischem Wandel steht. Die Nutzung gemeinsamer Medienproduktionen soll nicht nur den Austausch zwischen den Wissenschaftlern und Praktikern fördern, sondern auch die gesellschaftliche Transformation aktiv unterstützen.
Zusammenfassend zeigen beide Forschungsprojekte der Filmuniversität Babelsberg die wesentliche Rolle der akademischen Institution in der Schnittstelle zwischen Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft. Sie verdeutlichen, wie die Verbindung von künstlerischen und wissenschaftlichen Ansätzen zu innovativen Lösungsansätzen für komplexe gesellschaftliche Herausforderungen führen kann. Diese Entwicklungen sind von zentralem Interesse für die aktuelle medienwissenschaftliche Diskussion und die Praxis der Film- und Medienproduktion.