
Die Bank von Kanada hat heute, am 29. Januar 2025, ihren Hauptzinssatz um 25 Basispunkte auf 3 Prozent gesenkt. Al Jazeera berichtet, dass Gouverneur Tiff Macklem vor den wirtschaftlichen Schäden gewarnt hat, die ein möglicher Handelskonflikt mit den USA nach sich ziehen könnte. Diese Zinssenkung ist bereits die sechste in Folge und folgt auf eine überarbeitete Wachstumsprognose für die kanadische Wirtschaft, die für 2025 auf 1,8 Prozent gesenkt wurde – ursprünglich wurden 2,1 Prozent erwartet.
Die Warnung bezüglich eines anstehenden Tarifs von 25 Prozent auf alle kanadischen Importe seitens der US-Regierung könnte Alberta und andere Provinzen erheblich belasten. Kanada exportiert 75 Prozent seiner Waren und Dienstleistungen in die USA. Gemäß Schätzungen könnte eine hypothetische Gegensanktion in Form eines 25-prozentigen Tarifs auf US-Waren für Kanada zu einem Rückgang des BIP um 2,5 Prozent im ersten Jahr und 1,5 Prozent im zweiten Jahr führen.
Wirtschaftliche Herausforderungen und Inflationsprognosen
Die Bank von Kanada ist mit der Herausforderung konfrontiert, gleichzeitig steigende Inflationsraten und langsames Wirtschaftswachstum durch eine politische Zinspolitik zu steuern. Obwohl die Inflation im Mid-Point der Zielspanne von 1-3 Prozent bleibt, ist das wirtschaftliche Wachstum insgesamt gedämpft. Als Reaktion auf diese Marktentwicklungen erwarteten die Geldmärkte eine 43-prozentige Wahrscheinlichkeit für eine weitere Zinssenkung bei der nächsten kurzfristigen Sitzung am 12. März. Die kanadische Dollarwert fiel nach der Zinssenkung um 0,3 Prozent auf 1,44 US-Dollar.
Zusätzlich hat die Bank von Kanada beschlossen, ihr Programm zur quantitativen Straffung im März einzustellen. Dies könnte in Anbetracht der straffen mangelhaften Wirtschaftslage als Schritt in die richtige Richtung angesehen werden. Die Inflation wurde für 2025 auf 2,3 Prozent erhöht, dies stellt eine Anpassung gegenüber den ursprünglichen 2,2 Prozent dar.
Prognosen für die Arbeitsmarktsituation
Die Lage auf dem Arbeitsmarkt bleibt kritisch, mit stabilen Arbeitslosenzahlen um 4,9 Prozent im letzten Monat. Diese Werte sind historisch gesehen tief. Analysten von Capital.com erwarten, dass die Arbeitslosenquote in den kommenden Jahren steigen könnte, wobei Prognosen für 2023 und 2024 mit 5,6 Prozent und 5,8 Prozent angegeben werden.
Die kanadische Wirtschaft hat sich über die letzten sechs Quartale hinweg auf Pro-Kopf-Basis verringert, wobei das Wachstum hauptsächlich durch einen Anstieg der Bevölkerung getrieben wird. Diese Entwicklung wird möglicherweise durch neue Einwanderungsbeschränkungen weiter verschärft, die eine Bevölkerungsschrumpfung von 0,2 Prozent in den Jahren 2025 und 2026 verursachen könnte.
Zusammenfassend belasten externe Faktoren wie die Möglichkeit der amerikanischen Tarife die bereits angespannten Wachstumsaussichten Kanadas. Der Internationale Währungsfonds hat für 2023 ein Wachstum von nur 1,3 Prozent und für 2025 von 2,4 Prozent prognostiziert. Analysten betonen, dass tiefere Zinsen möglicherweise nicht die substantiellen wirtschaftlichen Herausforderungen lösen, mit denen Kanada konfrontiert ist, wie von Experten aus dem Bericht von Investment Week hervorgehoben.