
Am 7. Februar 2025 äußerte US-Präsident Donald Trump erneut seine kritische Haltung gegenüber der Europäischen Union, während er gleichzeitig Großbritannien lobte. Trump bezeichnete die EU als „komplett unfair“ und stellte die Handelsbeziehungen zwischen den USA und Europa in Frage. Diese Kommentare sorgen für erhebliche Unruhe in Europa, da das Vereinigte Königreich, angeführt von Premierminister Keir Starmer, sich weiterhin um eine Annäherung an Brüssel bemüht. Starmer, der erstmals an einem Treffen der EU teilnahm, unterstrich die Notwendigkeit, Beziehungen sowohl zur EU als auch zu den USA zu pflegen, und wies die Vorstellung zurück, man müsse sich für eine Seite entscheiden.
Trump hat eine klare Präferenz für bilaterale Handelsabkommen, da er zunehmend besorgt über das US-Handelsdefizit mit Europa ist, das im Jahr 2024 bei 267 Milliarden Euro lag, während die USA mit Großbritannien einen Überschuss von etwa 11 Milliarden Euro erzielen konnten. Diese wirtschaftlichen Verhältnisse geben Anlass zur Sorge, insbesondere vor dem Hintergrund der Konfrontation zwischen Trump und der EU, die möglicherweise in neuen Zöllen münden könnte. So kündigte Trump an, „definitiv“ Zölle auf Einfuhren aus der EU zu verhängen, was als potenzielle Maßnahme zur Bekämpfung des Handelsdefizits interpretiert werden kann. Experten warnen, dass solche Zölle erhebliche negative Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben könnten.
Die Auswirkungen auf die EU
Die Auswirkungen von Trumps Handelspolitik könnten gravierend sein. Laut einer Schätzung könnte ein zusätzlicher Zoll von zehn Prozent auf Importe aus der EU das BIP Europas um 0,5 bis 0,9 Prozent senken. Dies könnte zu einer allgemeinen wirtschaftlichen Störung führen, insbesondere in Ländern wie Deutschland, das als wichtigster europäischer Handelspartner der USA gilt. Das Land könnte stark von den angekündigten Zöllen betroffen sein, die bereits deutsche Autobauer wie Volkswagen und BMW schädigen. Auch die hohe Nachfrage nach europäischen Gütern könnte leiden, wenn andere Länder unter den Zöllen zu kämpfen haben.
Zusätzlich zur Möglichkeit von Zöllen erfährt die EU die Vorstellung, dass Trump die EU auf „schreckliche“ Weise behandelt habe. Diese Rhetorik verstärkt die Unsicherheit über die Stabilität der Handelsbeziehungen zwischen den Ländern. Die EU-Kommission warnte, dass Zölle wirtschaftliche Störungen verursachen und die Inflation anheizen könnten. Bundeskanzler Olaf Scholz stellt außerdem in Aussicht, dass die EU auf unfaire Zölle reagieren wird, was die Frage aufwirft, wie weit die EU bereit sein könnte, Zugeständnisse zu machen, um eine Eskalation zu vermeiden.
Britische Ambitionen und Sicherheitsfragen
Während Starmer versucht, die britischen Beziehungen zur EU zu stabilisieren, gibt es in der Öffentlichkeit eine klare Präferenz für mehr Handel mit der EU, im Vergleich zu den USA. Der Brexit hat der britischen Wirtschaft bereits erheblich geschadet, und ein positives Handelsabkommen mit Trump könnte dazu führen, dass die EU weniger entgegenkommend gegenüber Großbritannien ist. Sicherheitspolitisch bleibt die USA jedoch der wichtigste Partner für Großbritannien. Beide Länder sind Teil der „Five Eyes“-Allianz, was die strategische Bedeutung der transatlantischen Beziehungen unterstreicht.
Ein mögliches Szenario könnte eintreten, wenn Trump der EU tatsächlich Strafzölle auferlegt. Solch ein Schritt könnte Brüssel möglicherweise dazu bewegen, die Zollabkommen mit Großbritannien zu erleichtern, was eine weitere Unwägbarkeit in den britischen Handelsbeziehungen darstellen würde. Während die Aussicht auf ein umfassendes Freihandelsabkommen mit den USA als unwahrscheinlich gilt, werden sektoral begrenzte Vereinbarungen für realistischer gehalten. Dennoch bleibt unklar, wie sich Trump auf die internationale Handelspolitik auswirken wird und welche Reaktionen in Europa und Großbritannien zu erwarten sind.