
Der russische Präsident Wladimir Putin sieht sich in den letzten Wochen einem massiven wirtschaftlichen Druck ausgesetzt, der durch den dramatischen Rückgang der Ölpreise verstärkt wird. Der Preis für Urals Crude, Russlands Hauptöl, ist seit dem Sommer 2024 von über 80 Dollar pro Barrel auf aktuell in den Sechzigerbereich gefallen. Am Hafen Primorsk wurde zuletzt nur 52,76 Dollar für ein 159-Liter-Fass gezahlt. Diese Rückgänge sind für die russische Wirtschaft alarmierend, da der Staatshaushalt auf einem Ölpreis von 70 Dollar pro Barrel basiert, und ein Preis von 50 Dollar könnte eine schwere Finanzkrise auslösen, die sich in platzenden Krediten, wankenden Banken und selbst Problemen mit Geldautomaten äußern könnte. Eine solche Krise könnte insbesondere auch die Rüstungsindustrie Russlands schwer treffen, da sie stark auf staatliche Einnahmen aus dem Ölgeschäft angewiesen ist. Laut dem Russlandexperten Janis Kluge steckt das Land durch die niedrigen Ölpreise in einer ernsten Wirtschaftskrise. Putin und seine Regierung zeigen sich zurückhaltend und setzen auf eine baldige Besserung der Marktsituation, während sie gleichzeitig verstärkt unter Druck aus Washington und Brüssel geraten, die Sanktionen gegen Russland zu verschärfen.
Die Ursachen für den Rückgang der Ölpreise sind vielschichtig. Wie Focus berichtet, haben US-Zölle gegen fast 200 Länder zu einem signifikanten Abfall der Ölpreise geführt. Die russische Ölindustrie, die für rund ein Drittel der Staatseinnahmen verantwortlichen ist, leidet unter diesen wirtschaftlichen Bedingungen besonders. Im März 2025 meldete das russische Finanzministerium einen Rückgang der Einnahmen um 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. für Brent-Öl fiel der Preis von 75 Dollar auf etwa 64 Dollar pro Barrel, was den Druck auf die russische Wirtschaft weiter verstärkt.
Die Rolle der internationalen Sanktionen
Die Auswirkungen der internationalen Sanktionen auf Russlands Wirtschaft werden zunehmend spürbarer, besonders nach dem Beginn des Ukraine-Kriegs. Die SWP hebt hervor, dass Sanktionen nicht nur für Russland, sondern auch für andere Länder, die auf bestimmte Ölpreise angewiesen sind, negative Folgeeffekte beinhalten können. Während humanitär relevante Sektoren von diesen Maßnahmen meist ausgenommen sind, könnte Russland gezwungen sein, seinen Ölpreis weiter zu senken, um den exportierenden Markt zu halten. Diese Strategie könnte jedoch langfristig die wirtschaftliche Stabilität Russlands untergraben, da der Break-Even-Punkt für russisches Öl auf 40 bis 45 Dollar pro Barrel geschätzt wird.
Ein weiterer drängender Aspekt ist, dass die Schattenflotte Russlands, die etwa 400 alte Tanker umfasst, verstärkt genutzt wird, um den geheimen Export von Öl zu ermöglichen und dabei Kartellpreise zu umgehen. Zudem erhalten Länder wie Indien und China kräftige Rabatte von 15 bis 20 Dollar pro Barrel auf russisches Öl, was die Margen weiter unter Druck setzt und die Abhängigkeit Russlands von diesen Märkten erhöht. Prognosen zufolge könnten die Öleinnahmen Russlands im Jahr 2025 auf 21,8 Milliarden Euro sinken, was nur einem Fünftel der geplanten Einnahmen entspricht.
Insgesamt zeigt sich, dass Wladimir Putin vor einer echten Herausforderung steht. Die gescheiterten Hoffnung auf eine schnelle wirtschaftliche Erholung und die multiplen Angriffe von Seiten westlicher Staaten scheinen einen nachhaltigen Druck auf die russische Wirtschaft auszuüben. Angesichts der aktuellen Entwicklungen bleibt abzuwarten, wie sich die Situation für Russland in den kommenden Monaten entwickeln wird.