
Am 8. April 2025 kam es im Weißen Haus zu einem unerwarteten Ereignis. Die für 20.30 Uhr MESZ (14.30 Uhr Ortszeit) geplante Pressekonferenz zwischen US-Präsident Donald Trump und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu wurde überraschend abgesagt. Dies teilte ein Mitarbeiter des Weißen Hauses mit, ohne jedoch Gründe für die Absage anzugeben. Journalisten waren bereits vor Ort, um den Beginn des Treffens im Oval Office zu verfolgen, das mit einer kleinen, ausgewählten Gruppe von Medienvertretern für Fragen vorgesehen war.
Netanjahus Besuch in Washington war von großer Bedeutung. Der israelische Regierungschef wollte im Gespräch mit Trump Themen ansprechen, die für beide Länder von zentraler Wichtigkeit sind. Dazu zählten das neue US-Zollpaket, die Freilassung von Hamas-Geiseln im Gazastreifen sowie die Bedrohung durch den Iran. Die Absage der gemeinsamen Pressekonferenz, die nach dem Treffen stattfinden sollte, kam ohne weitere Erklärungen und hinterließ sowohl Journalisten als auch politische Beobachter überrascht.
Vorgeschichte des Treffens
Dieser Besuch markierte Netanjahus zweiten Aufenthalt bei Trump; der erste fand bereits Anfang Februar statt. Zudem ist er der erste Regierungschef, der seit der Verkündung neuer US-Zölle im Weißen Haus empfangen wurde. Diese neuen Zölle sprechen von pauschalen 10 % für alle Länder und zusätzlichen 17 % speziell für Israel. Solche Abgaben treffen die israelische Wirtschaft empfindlich, da Israel Waren im Wert von 22 Milliarden Dollar jährlich in die USA exportiert.
Die Situation wird zusätzlich komplex durch die Tatsache, dass Israel, wenige Tage vor dem Besuch, alle Abgaben auf Einfuhren aus den USA aufgehoben hat. Diese Ankündigung kam kurz vor der erwarteten Zollwelle der USA und betraf Zölle im Volumen von etwa 11 Millionen Dollar. Israel hatte bereits 98 Prozent aller US-Importe zollfrei, doch mit dieser Maßnahme hofft die israelische Regierung, den Wettbewerb zu fördern und die Lebenshaltungskosten zu senken.
Beziehungsdynamik zwischen den USA und Israel
Die Beziehungen zwischen den USA und Israel sind traditionell eng. Aus den letzten Handelsstatistiken geht hervor, dass die USA im Jahr 2024 Israels größter Handelspartner waren, mit einem bilateralen Handelsvolumen von 34 Milliarden Dollar. Ministerpräsident Netanjahu sieht die Abschaffung der Zölle als eine Möglichkeit, die bilateralen Beziehungen weiter zu stärken.
Nach den zuletzt angekündigten Zollerhöhungen plant Trump, am Mittwoch „reziproke Zölle“ gegen fast alle Handelspartner zu verkünden. Der Druck auf Netanjahu, in den bevorstehenden Gesprächen Lösungen zu finden, bleibt hoch. Die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten und die Situation im Gazastreifen sowie die Iran-Bedrohung werfen weitere Fragen auf.
Während das Weiße Haus und beide Regierungschefs sich auf die Notwendigkeit konzentrieren, ihre wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zu intensivieren, bleibt unklar, welche Auswirkungen die abgesagte Pressekonferenz auf die Diplomatie zwischen den beiden Ländern haben wird. Weitere Entwicklungen werden mit Spannung erwartet.