
Mitten in einer gravierenden Umweltkatastrophe stehen die Küstenregionen des Schwarzen Meeres, nachdem Mitte Dezember zwei Öltanker in der Meerenge von Kertsch gekentert sind. Die Tanker, die mit Schweröl beladen waren, verursachten einen massiven Ölaustritt, der mittlerweile weitreichende ökologische Schäden nach sich gezogen hat. Laut bnn.de wurde bereits eine erschreckende Anzahl von 32 toten Delfinen an den Stränden der russischen Region Krasnodar und der Krim gefunden, deren Tod wahrscheinlich mit der Ölverschmutzung in Zusammenhang steht. Die russische Umweltorganisation Delfa führt eine detaillierte Statistik über die verendeten Delfine und versorgt die staatlichen Organe mit regelmäßigen Informationen.
Der Vorfall hat die örtlichen Behörden veranlasst, einen Notstand auszurufen, während tausende freiwillige Helfer an den Stränden im Einsatz sind. Diese rekrutierten sich aus der Bevölkerung und versuchen, die Verschmutzung zu beseitigen. Immer wieder tauchen neue Ölflecken auf, was darauf hinweist, dass die Situation ernst bleibt. Helfer berichten von den Schwierigkeiten, Vögel zu retten, die durch das Öl stark beeinträchtigt sind. Berichten zufolge ist die Zahl der Tiere, die aufgrund unsachgemäßer Behandlung nach der Rettung verstorben sind, alarmierend hoch. Ökologen argumentieren, dass etwa 90 Prozent der geretteten Vögel letztlich nicht überlebten, während die Behörden diesen Vorwurf als ungerechtfertigt und „Fake“ zurückwiesen.
Umfang der Katastrophe
Die ökologischen Folgen dieser Ölpest sind nicht zu unterschätzen. Die Küstenlinie in der Nähe des Badeorts Anapa zeigt deutlich die Narben der Umweltzerstörung. Die saubere Küstenlinie wurde durch die Ölverschmutzung stark gefährdet, was die Lebensbedingungen für viele Meeresbewohner beeinträchtigt. Etwa 4.000 Freiwillige arbeiten unermüdlich an der Säuberung, die sich über 49 Kilometer Küstenlinie erstreckt. Dabei kommen immer wieder Videos ans Licht, die Vögel zeigen, die im Öl gefangen sind, und dunkle Ölflecken an den Stränden festhalten. Berichte von Anwohnern über unerträgliche Luftqualität belegen die Schwere der Situation, während die beschädigten, über 50 Jahre alten Tanker insgesamt rund 9.200 Tonnen Ölprodukte transportierten.
Die Umweltschäden sind Teil eines größeren Problems. Jährlich gelangen schätzungsweise 6.000 Tonnen Öl in die Meere, wobei nicht nur große Unglücke wie die Exxon Valdez oder Deepwater Horizon verheerende Auswirkungen haben. Diese verengten sich auf die chronische Belastung durch die Öl- und Gasförderung sowie zahlreiche kleine Störfälle. Laut nabu.de sind besonders Vögel, Meeressäuger, Jungfische und Reptilien von der Ölverschmutzung betroffen. Die Schädigung des Lebensraums durch Öl hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Menge und Art des Öls, sowie Umweltbedingungen wie Wassertemperatur und –bewegung.
Forderungen und Reaktionen
Die russischen Behörden haben dennoch betont, dass der Anteil der verendeten Vögel auf dem Weg zur Freilassung unter zehn Prozent liege, was im Kontrast zu den Berichten von Ökologen steht. Maria Zakharova, die Sprecherin des russischen Außenministeriums, hat die Freiwilligen zur Unterstützung der Küstenreinigung aufgerufen. Die Mahnungen stützen sich auf die Notwendigkeit, die Küstenlinien und die betroffene Tierwelt effektiv zu schützen und zu rehabilitieren.
Diese Katastrophe wirft ernsthafte Fragen über die Sicherheit von Tankern und die Maßnahmen zur Verhinderung solcher Umweltvorfälle auf. Angesichts der verheerenden Auswirkungen auf die Biodiversität und die lokale Wirtschaft könnte der Druck auf die Verantwortlichen nicht größer sein. Experten fordern eine dringende Neubewertung der Sicherheitsstandards im Transport von Gefahrstoffen auf See.