
In Griechenland finden gegenwärtig landesweite Streiks statt, die das öffentliche Leben erheblich stören. Gewerkschaftsverbände der Privatwirtschaft sowie des öffentlichen Dienstes haben zu den Ausständen aufgerufen, um für höhere Löhne zu protestieren. Griechenland gehört in der EU zu den Ländern mit den niedrigsten Reallöhnen und einer begrenzten Kaufkraft. Diese Streiks haben insbesondere touristische Aktivitäten in den Tagen vor dem griechischen Osterfest beeinträchtigt, da viele Reisende betroffen sind. In- und Auslandsflüge wurden annulliert, und Fähren bleiben in den Häfen. Fluglotsen beteiligen sich ebenfalls an den Streiks, was die Situation weiter verschärft. Ein Gericht hat jedoch den Streik der Fluglotsen für legal erklärt, trotz vorheriger Versuche, diese Maßnahme zu unterbinden. Dies berichtet bnn.de.
Zusätzlich fordern die Gewerkschaften Maßnahmen gegen die seit Monaten ansteigenden Lebenshaltungskosten. In einem Land, in dem die Preise fester Güter wie Lebensmittel und Mieten stetig steigen, klagen die Arbeitgebergewerkschaften über stagnierende Löhne und die Notwendigkeit von verbesserten Sozialleistungen. Die Protestierenden verlangen unter anderem eine sofortige Lohnerhöhung von 10 Prozent sowie die Wiedereinführung des 13. und 14. Monatsgehalts. Der Dachverband der Gewerkschaften, GSEE, kritisiert die Regierung scharf und appelliert an ihre Verantwortung für die vorherrschende wirtschaftliche Misere. Auch wenn die griechische Wirtschaft an dieser Stelle ein Wachstum von über 2 Prozent verzeichnet, kommt diese positive Entwicklung nicht bei der allgemeinen Bevölkerung an, was die Spannungen weiter anheizt. Laut tagesschau.de haben die Streiks bereits zu massiven Einschränkungen im öffentlichen Verkehr geführt, da Busse und Bahnen in den Stoßzeiten ebenfalls lahmgelegt wurden.
Hintergrund der Proteste
Die aktuellen Streiks sind nicht nur eine Reaktion auf die wirtschaftliche Lage, sondern auch eine Antwort auf eine serie von Unglücken, die die nationale Aufmerksamkeit auf die Sicherheitsmängel im Verkehrssystem lenken. Ein tragisches Zugunglück, bei dem 57 Menschen ihr Leben verloren, hat landesweite Proteste ausgelöst. Neben den Mitarbeitern im öffentlichen Dienst beteiligten sich auch Lehrkräfte, Eisenbahner und Seeleute an den Streiks. Tausende haben sich in Athen versammelt, um gegen die mangelhafte Sicherheitslage im Bahnverkehr zu protestieren und die Politik zur Verantwortung zu ziehen. Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis führt das Unglück auf menschliches Versagen zurück, erklärt jedoch auch die Verantwortung der Regierung für die Mängel im Bahnsystem, die in den letzten Jahren immer wieder von der Belegschaft angesprochen wurden. Dies berichtet n-tv.
Seitdem die Proteste nach dem Zugunglück eingesetzt haben, ziehen sie an Stärke und Dimension an. Die Gewerkschaften und die Zivilbevölkerung fordern nicht nur Veränderungen im Schienenverkehr, sondern auch ein Ende der Ignoranz gegenüber den alltäglichen Herausforderungen, mit denen die Bürger konfrontiert sind. In den letzten Tagen haben sich zudem Hafenarbeiter und Verkehrsbetriebe den Streiks angeschlossen. Der öffentliche Dienst, einschließlich Ärzte und Lehrer, ist in den Protesten aktiv vertreten und zeigt eine breite Solidarisierung mit den Forderungen nach besseren Lebensbedingungen und Sicherheit.