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Fluchthelfer Axel Hartmann berichtet: So flohen Deutsche aus der DDR!

Am 3. April 2025 berichtete Axel Hartmann, ehemaliger Fluchthelfer, an einem Schorndorfer Gymnasium über die Flucht aus der DDR. Schüler erfuhren von den Herausforderungen dieser historischen Bewegung und deren Relevanz heute.

Am 3. April 2025 besuchte Axel Hartmann, ein ehemaliger Konsul in Budapest und Referent im Kanzleramt, das Max-Planck-Gymnasium in Schorndorf, um seine Erfahrungen als Fluchthelfer aus der DDR zu teilen. Die Veranstaltung richtete sich an Schülerinnen und Schüler der zehnten und elften Klasse.

Hartmann stellte sich der Herausforderung, den Jugendlichen die komplexen Fluchtbewegungen von Deutschen aus der DDR vor 40 Jahren näherzubringen. Viele der Schüler finden es schwierig, sich in die damaligen Ereignisse hineinzuversetzen und suchen Parallelen zu aktuellen Konflikten, wie beispielsweise dem in der Ukraine oder in Syrien. Die Diskussion nutzte die Gelegenheit, Geschichte lebendig zu machen und den Schülern den historischen Kontext zu verdeutlichen, in dem massenhafte Fluchtbewegungen stattfanden.

Hintergrund der Fluchtbewegungen

Laut einem Bericht der Bundeszentrale für politische Bildung flohen zwischen 1949, dem Jahr der Gründung der DDR, und 1961, als die Mauer gebaut wurde, rund 2,7 Millionen Menschen aus der DDR in die Bundesrepublik. Diese Fluchtbewegungen hatten unterschiedliche Gründe: Politische und religiöse Verfolgung, die Ablehnung der politischen Entwicklung und die ideologische Verengung, insbesondere an Universitäten, spielten eine wesentliche Rolle. Zudem litten die Menschen unter einer miserable Lebensmittelversorgung und nahmen an, dass es im Westen eine bessere Zukunft für sie gab.

Vor allem junge, qualifizierte Berufstätige – darunter Wissenschaftler, Ärzte und Rechtsanwälte – verließen die DDR, was die Wirtschaft der DDR erheblich schwächte. Die Regierung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) reagierte auf die Fluchtbewegungen mit schärferen Restriktionen und Kontrollen. Ab 1952 wurde die innerdeutsche Grenze zudem mit Stacheldraht gesichert.

Um die Flucht zu erschweren, wurde ein neues Passgesetz eingeführt, das die sogenannte „Republikflucht“ unter Strafe stellte. Ausreisewillige konnten nur über die Sektorengrenze nach West-Berlin fliehen. Diese Regel führte dazu, dass Menschen, die in West-Berlin arbeiteten, ständig Schikanen und Hetze ausgesetzt waren. Diese zunehmenden Einschränkungen trugen zur schlechten Versorgung in der DDR bei und führten letztlich zu dem entschlossenen Vorgehen der Regierung, die Bevölkerung gewaltsam an der Flucht zu hindern. Dies mündete in den Bau der Mauer am 13. August 1961.

Der Erlebnishorizont der Jugendlichen

Die Erzählungen von Axel Hartmann sollen den Schülern helfen, ein besseres Verständnis für die damalige Lage und die Motive der Fliehenden zu entwickeln. In der heutigen Zeit haben Jugendliche oft Schwierigkeiten, sich mit historischen Fluchtbegebenheiten zu identifizieren. Hartmanns Berufung als Fluchthelfer und die detaillierte Schilderung seiner Erfahrungen bieten den jungen Menschen die Möglichkeit, die Komplexität der Geschichte zu erfassen und Parallelen zu heutigen Fluchtbewegungen zu ziehen.

Die Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart sowie das Verständnis für gesellschaftliche, politische und menschliche Dynamiken sind entscheidend, um die Herausforderungen, die Flüchtlinge gegenwärtig erleben, besser zu verstehen.

Für weitere Informationen über die Fluchtbewegungen aus der DDR und deren Hintergründe besuchten die Schüler die Berichte auf den Seiten von ZVW und bpb.

Referenz 1
www.zvw.de
Referenz 3
www.bpb.de
Quellen gesamt
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