
Am 23. Februar 2025 steht der Vatikan unter einem besonderen Blickwinkel, da Papst Franziskus aufgrund einer schweren Lungenentzündung im Krankenhaus behandelt wird. Sein Gesundheitszustand ist kritisch, und er leidet an asthmatischer Atemnot, die ihn auf große Mengen Sauerstoff angewiesen macht. Trotz dieser Herausforderungen bleibt der 88-jährige Papst für die Amtsgeschäfte zuständig. Am Sonntag wurde gemeldet, dass er bei Bewusstsein ist und gut geschlafen hat. Diese Situation wirft Fragen auf, wie die katholische Kirche mit möglichen Handlungsunfähigkeiten eines Papstes umgehen könnte.
Der Vatikan hat für den Fall des Todes oder des Rücktritts eines Papsts Gesetze und Rituale ausgearbeitet, jedoch fehlen klare Regelungen für den Fall, dass ein Papst aufgrund schwerer Krankheit oder Bewusstlosigkeit sein Amt nicht mehr ausüben kann. Historisch betrachtet ist der Papst als Stellvertreter Christi auf Erden und Bischof von Rom das Oberhaupt der katholischen Kirche. Franziskus ist seit dem 13. März 2013 im Amt und hat die Traditionen des Papsttums stark geprägt, doch nun stellt sich die Frage, wie die Macht im Vatikan übertragen werden könnte.
Fehlende Regelungen für Handlungsunfähigkeit
Die kirchlichen Gesetze regeln nicht, was geschieht, wenn ein Papst erkrankt und nicht mehr regieren kann. Im Jahr 2021 wurden bereits Vorschläge zur Schließung dieser Lücke erarbeitet, die unter anderem eine Übertragung der Regierungsführung an das Kardinalskollegium vorsehen. Bei einer vorübergehenden Handlungsunfähigkeit müsste dieses Kardinalskollegium eine Kommission zur Führungsübertragung einsetzen, um die Geschäfte der katholischen Kirche weiterhin zu leiten. Kardinal Pietro Parolin, der Staatssekretär, hat während der Abwesenheit des Papstes die Verantwortung für das Tagesgeschäft im Vatikan übernommen.
Zur Zeit der Erkrankung delegiert Franziskus die operativen Aufgaben an ein Team. Es bleibt unklar, ob der Papst – wie sein Vorgänger Benedikt XVI., der zurücktrat – ebenfalls einen Rücktritt in Erwägung ziehen würde. Allerdings hatte er bereits 2022 bestätigt, dass er ein Rücktrittsschreiben verfasst hat, das im Falle seiner Handlungsunfähigkeit angewandt werden könnte. Der Inhalt dieses Schreibens bleibt bislang ein Geheimnis, und es ist unklar, ob es gemäß dem Kirchengesetz wirksam wäre.
Die Rolle des Camerlengo und aktuelle Entwicklungen
Im Falle eines Rücktritts oder Todes eines Papstes übernimmt der Camerlengo die Verwaltung und Finanzen des Heiligen Stuhls. Zurzeit ist Kardinal Kevin Farrell in dieser Rolle tätig. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass der Camerlengo während eines Krankenhausaufenthalts eines Papstes keine zusätzlichen Aufgaben hat. Auch der Dekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Giovanni Battista Re, hat momentan keine erweiterten Pflichten, da Franziskus weiterhin ansprechbar ist.
Die Abläufe im Vatikan laufen bis dato normal weiter, auch im Zuge von Franziskus’ Krankenhausaufenthalt, der nun bereits seit zehn Tagen andauert, was sich mit seinem früheren Aufenthalt nach einer Darmoperation im Jahr 2021 deckt. Währenddessen leitet Erzbischof Rino Fisichella einen Gottesdienst im Petersdom, der ursprünglich für den Papst vorgesehen war, und spricht ein spezielles Gebet für ihn. Die Situation bleibt angespannt, und das Augenmerk der Weltöffentlichkeit ist auf das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche gerichtet.
Zusammenfassend zeigt sich, dass der Vatikan und die katholische Kirche vor einer komplexen Herausforderung stehen, welche die Grundfesten des Papsttums und der kirchlichen Ordnung betrifft. Während Franziskus in kritischer Stimmung verharrt, bleibt abzuwarten, welche Entscheidungen innerhalb dieser außergewöhnlichen Umstände getroffen werden.