
Die Gemeinde Lensahn sieht sich im Jahr 2025 mit einem Fehlbedarf von 2,63 Millionen Euro konfrontiert. Der Mangel an Schlüsselzuweisungen sowie Mindereinnahmen bei der Gewerbesteuer sind die Hauptursachen für diese finanzielle Schieflage, wie LN Online berichtet. Trotz dieser Herausforderungen plant die Gemeinde, mehrere laufende Projekte fortzuführen und keine großen neuen Investitionen sind in Sicht. Bürgermeister Michael Robien bekräftigte, dass das Defizit durch Rücklagen ausgeglichen werden kann und dass Steuererhöhungen momentan nicht auf der Agenda stehen.
In Lensahn wird die größte Investition die Sanierung des Rathauses kosten, die sich auf etwa 590.000 Euro beläuft. Diese Maßnahme umfasst eine energetische Sanierung, den Austausch von Fensterelementen und Türen sowie die Erneuerung des Eingangsbereichs. Auch die Umgestaltung des Schützenplatzes vor dem Haus der Begegnung ist ein zentrales Projekt, für das etwa 350.000 Euro vorgesehen sind. Hierbei werden unter anderem barrierefreie Bushaltestellen eingerichtet und das Gehwegpflaster instand gesetzt.
Optimierung der Infrastruktur
Weitere bedeutende Investitionen in Lensahn einschließen rund 100.000 Euro für eine Kunststofflaufbahn im Jahnstadion und die Fertigstellung eines neuen Feuerwehrhauses in Lensahnerhof für ca. 1,1 Millionen Euro. Der Haushalt sieht außerdem 28.000 Euro für Wasseraufbereitungsgeräte im Waldschwimmbad vor, sowie die Erweiterung der Grund- und Gemeinschaftsschule mit einem Investitionsvolumen von 3,4 Millionen Euro. Diese Maßnahmen sollen unter anderem sechs neue Klassenräume schaffen und die Barrierefreiheit verbessern.
Im Gegensatz dazu steht die Gemeinde Gröbenzell, die sich ebenfalls einem Haushaltsdefizit gegenübersieht. Hier hat der Gemeinderat mit 20 zu 8 Stimmen beschlossen, die Gewerbesteuer von 350 auf 370 Punkte zu erhöhen, um ein Defizit von etwa 700.000 Euro zu bekämpfen. Diese Entscheidung, wie Gewerbesteuer.net berichtet, war umstritten, wird aber als notwendig erachtet, um die Finanzlage der Gemeinde zu stabilisieren und einen ausgeglichenen Haushalt ohne Neuverschuldung für 2025 zu erreichen.
Um die Defizite zu reduzieren, plant Gröbenzell auch Kürzungen in der Vereinsförderung, eine Reduzierung der Sitzungsgelder sowie eine effiziente Verwaltung zur Einsparung bei Personalaufwendungen. Insgesamt sollen die Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung Einsparungen von rund 1,5 Millionen Euro erzielen.
Kritische Finanzlage der Kommunen
Der durchweg angespannte Zustand der kommunalen Finanzen ist nicht nur in Lensahn oder Gröbenzell zu beobachten. Eine bundesweite Analyse zeigt, dass die Kommunen aufgrund steigender Ausgaben und mangelnder Anpassung durch Bund und Länder stark belastet sind. Präsidenten kommunaler Spitzenverbände fordern daher eine Reform der Finanzpolitik, um den strukturellen Defiziten entgegenzuwirken. Wie der Deutsche Städte- und Gemeindebund eindrücklich darstellt, ist der kommunale Investitionsrückstand bereits auf 186 Milliarden Euro angewachsen und wird weiter steigen.
Die Prognosen deuten auf einen drastischen Rückgang der kommunalen Investitionen ab 2025 hin. Die steigenden Ausgaben sind nicht nur das Resultat von Inflation, sondern auch einer Zunahme bei Fallzahlen im Sozialbereich und neuer Rechtsansprüche. In Anbetracht dieser Entwicklungen sind kommunale Haushaltsdefizite, Nothaushalte und Konsolidierungsdiskussionen längst zur traurigen Realität vieler Rathäuser geworden.