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Carter und Deng: Ein Erbe der Diplomatie zwischen USA und China

Der Tod von Jimmy Carter am 29. Dezember 2024 wirft ein Schlaglicht auf die historische „Vernunftehe“ zwischen den USA und China, die 1979 begann. Welche Auswirkungen hatten diese Ereignisse auf die heutigen Beziehungen?

Am 29. Dezember 2024 verstarb Jimmy Carter, der 39. Präsident der Vereinigten Staaten, im Alter von 99 Jahren. Sein Tod erinnert an einen entscheidenden Moment in der Geschichte der internationalen Beziehungen: die „Vernunftehe“ zwischen den USA und China, die im Jahr 1979 ihren Anfang nahm. Dieser Wandel wurde maßgeblich durch Carters Begegnung mit Deng Xiaoping, dem damaligen Vorsitzenden des Militärrats der Kommunistischen Partei Chinas, geprägt, der im Januar 1979 als erster chinesischer Staatsführer seit 1949 die USA besuchte. Der Besuch markierte nicht nur einen Neuanfang in den diplomatischen Beziehungen, sondern auch den Beginn einer Zeit, in der sich China als wirtschaftliche Großmacht etablierte.

Die historische Bedeutung von Dengs Reise nach Washington kann kaum überschätzt werden. Während dieses Treffens bot er Carter eine „weltweite anti-hegemoniale Front“ gegen die UdSSR an – eine Geste, die die geopolitischen Strategien beider Nationen neu definierte. Insbesondere die von Nixon und Kissinger eingeleitete „Pingpong-Diplomatie“ hatte den Weg für dieses Treffen geebnet, das letztlich die Grundlage für eine langfristige Kooperation in Bereichen wie Bildung, Handel und Raumfahrt schuf. Auch wurden bedeutende Abkommen über wissenschaftlich-technische und kulturelle Zusammenarbeit unterzeichnet, was die bilateralen Beziehungen festigte.

Transformation der US-China-Beziehungen

Die diplomatischen Bemühungen von Carter mündeten im Dezember 1978 in die offizielle Anerkennung der Volksrepublik China, was den Wechsel der US-Delegation von Taiwan nach Peking einhergehen ließ. Diese Entscheidung stellte die Weichen für eine neue Ära der Zusammenarbeit zwischen den beiden Nationen und schuf gleichzeitig ein Gefühl der Unsicherheit unter den US-Verbündeten in der Region. Der Wechsel zur One-China-Politik führte zur Verabschiedung eines Gesetzes, das Waffenverkäufe an Taiwan erlaubte, um die amerikanischen Verpflichtungen zu wahren.

Carter und Deng entwickelten eine persönliche Verbindung, die durch gegenseitigen Respekt und Vertrauen geprägt war. Bei Dengs Besuch in den USA wurde er sogar in einem Cowboyhut abgelichtet, ein Bild, das die Leichtigkeit und das Engagement während dieser diplomatischen Begegnung symbolisieren sollte. Diese Freundschaft hielt auch nach Carters Präsidentschaft an, als er persönliche Besuche in China unternahm und die kulturellen sowie wirtschaftlichen Bande zwischen den beiden Ländern weiterhin stärkte. Beijing erkannte Carters Rolle im diplomatischen Pakt an und drückte seine Beileidsbekundungen aus.

Von der Partnerschaft zum Konflikt

Die „Vernunftpartnerschaft“ zwischen den beiden Ländern währte fast drei Jahrzehnte und war entscheidend für das Wachstum der chinesischen Wirtschaft. Doch unter Barack Obama und späteren Präsidenten begannen sich die Beziehungen erneut zu verschlechtern. Die von Obama vorgeschlagene „G-2“-Formel zur Förderung einer gemeinsamen amerikanisch-chinesischen Dominanz wurde von Peking abgelehnt. Stattdessen trat eine Politik des „Pivot to Asia“ in Kraft, die darauf abzielte, Chinas Einfluss in der Region einzudämmen.

Die Spannungen eskalierten weiter während der Amtszeiten von Donald Trump und Joe Biden, als Handelskriege und Konfrontationen zur Norm wurden, die schließlich in einem neuen Kalten Krieg mündeten. Xi Jinping kehrte von Dengs Politik ab und verschlechterte die Beziehungen zwischen den supermächtigen Nationen erheblich. Am Ende von Bidens Amtszeit waren die US-China-Beziehungen auf einem historischen Tiefpunkt angelangt, was Carter dazu veranlasste, seine Besorgnis über die wachsende Misstrauenskrise in einer globalisierten Welt zu äußern.

In einer Begegnung mit der Presse warnte Carter vor der Gefahr eines modernen Kalten Krieges und betonte die Notwendigkeit der Zusammenarbeit zwischen den USA und China für Frieden und Stabilität weltweit. Trotz der angespannteren Beziehungen bleibt Carter ein Sinnbild für die plötzlichen Veränderungen in den Beziehungen zwischen Großmächten, während Dengs Erbe in der sich wandelnden geopolitischen Landschaft weiterhin spürbar ist.

Referenz 1
unser-mitteleuropa.com
Referenz 3
voicesandbridges.org
Quellen gesamt
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