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Bach und Saudi-Arabien: E-Games bei Olympia 2027 – Ein umstrittener Deal!

Thomas Bach steht kurz vor dem Ende seiner IOC-Präsidentschaft. 2027 finden in Riad die ersten olympischen E-Games statt. Saudi-Arabien kauft die Rechte für zwölf Jahre. Was bedeutet das für den Sport?

Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, steht kurz vor dem Ende seiner Amtszeit, die im kommenden Jahr mit der Wahl eines neuen Präsidenten im März 2024 endet. Saudi-Arabien rückt im Sportbetrieb immer stärker in den Fokus, insbesondere mit der Ankündigung, dass die ersten olympischen E-Games 2025 in Saudi-Arabien stattfinden sollen. Diese Entwicklung fällt in eine Zeit, in der sich das IOC durch eine langfristige kommerzielle Partnerschaft mit Saudi-Arabien für die nächsten zwölf Jahre stabilisieren möchte. Bach, der das IOC seit 2013 leitet, sieht in E-Sport eine Möglichkeit, jüngere Zielgruppen anzusprechen und sie mit dem Olympischen Geist zu verbinden.

Saudi-Arabien hat die Rechte an den E-Games für einen Zeitraum von zwölf Jahren erworben, was die erste formelle Vereinbarung zwischen dem IOC und dem Land darstellt. Diese Partnerschaft wird im Rahmen von Saudi-Arabiens „Vision 2030“ gefördert, die darauf abzielt, die Wirtschaft des Königreichs zu diversifizieren und die Gesellschaft zu modernisieren. Der saudische Sportminister, Prinz Abdulaziz bin Turki Al Faisal, betont, dass das Land bereits ein globales Zentrum für professionellen E-Sport geworden ist.

Details zur Partnerschaft und den E-Games

Die E-Games sollen nicht nur die olympischen Werte widerspiegeln, sondern auch regelmäßig im Kingdom stattfinden. Die Akzeptierten Formate sind virtuelle Sportarten, Sportsimulationen und E-Sport-Titel, die den olympischen Werten entsprechen. Laut Bach sind weltweit über drei Milliarden Menschen mit Gaming vertraut, und er betont die Notwendigkeit, die nächste Generation in die digitale Welt zu inspirieren.

Ein wesentlicher Bestandteil dieser Partnerschaft ist die organisatorische Unterstützung durch die „Esports World Cup Foundation“ (EWCF). Der CEO der EWCF, Ralf Reichert, ist auch Gründer der Videospiel-Wettkampfgesellschaft ESL, die 2022 von Bin Salmans Staatsfonds PIF übernommen wurde. Reichert hat bereits Erfahrung mit internationalen E-Games-Weltmeisterschaften und wirbt aktiv für Saudi-Arabien als Standort. Im Gegensatz zu anderen internationalen Sportereignissen werden die finanziellen Aspekte der E-Games unabhängig von den regulären Sommer- und Winterspielen umgesetzt.

Kontroversen im Kontext des Angebots

Die Entscheidung, die E-Games in Saudi-Arabien auszutragen, wird von verschiedenen Kritikern als Teil einer „Sportswashing“-Strategie betrachtet, um von den schweren Menschenrechtsverletzungen im Land abzulenken. Im Jahr 2024 verzeichnete Saudi-Arabien mit 330 Hinrichtungen bis zum 24. Dezember mehr Exekutionen als in jedem anderen Jahr seit 1990, wobei viele der Hingerichteten wegen Drogendelikten verurteilt wurden. Dies wirft Fragen auf, wie die olympischen Werte in einem solchen Kontext vertreten werden können.

Für die Olympischen E-Sport-Spiele wurde bereits auf der 142. IOC-Session in Paris ein einstimmiger Beschluss gefasst. Diese Spiele sollen als Erstes 2025 stattfinden und folgen einem klaren zeitlichen Rahmen, der es dem IOC ermöglichen soll, die nächsten Schritte in der Welt des digitalen Sports zu gehen. Mit der Unterstützung Saudi-Arabiens könnte das IOC eine völlig neue Dimension im Bereich der Olympischen Spiele erschließen, während es gleichzeitig die Herausforderungen und Kontroversen in Beziehungen zu einem Land mit einem fragwürdigen Menschenrechtsprofil meistert.

Referenz 1
www.faz.net
Referenz 2
apnews.com
Referenz 3
www.sportschau.de
Quellen gesamt
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