
Immer mehr Unternehmerfamilien erkennen ihre Verantwortung gegenüber gesellschaftlichen Herausforderungen und engagieren sich aktiv in der Philanthropie. Der neue Praxisleitfaden „Philanthropie im Wandel“, herausgegeben von der WIFU-Stiftung an der Universität Witten/Herdecke, hebt diese Entwicklungen hervor. Verfasst von Andreas Schiemenz von der SINNGEBER gGmbH und Tom Rüsen von der WIFU-Stiftung, bietet der Leitfaden einen umfassenden Überblick über modernes philanthropisches Engagement. Dies reicht von Spenden und Zustiftungen bis hin zu Impact Investing und Social Business. Interessierte können den Leitfaden hier herunterladen.
Ein besonderes Augenmerk gilt der NextGen, den jungen Familienmitgliedern, die eigene Werte in das Engagement einbringen wollen. Allerdings sehen sie sich häufig mit Herausforderungen konfrontiert. Der Praxisleitfaden enthält daher nicht nur praktische Fallbeispiele, sondern auch einen Selbstcheck für Unternehmerfamilien, Impulse zur strategischen Ausrichtung, Umsetzung und Optimierung sowie zur Wirkungsmessung. Selbst (steuer-)rechtliche Aspekte werden verständlich aufbereitet.
Der Einfluss junger Generationen
Die nächste Generation von Familienunternehmen zeigt ein zunehmendes Interesse an philanthropischem Engagement. Junge Menschen aus Inhaberfamilien setzen sich aktiv für soziale Belange ein, oft motiviert durch ein starkes Verantwortungsgefühl, das von den Werten ihrer Familie und ihres Unternehmens geprägt ist. Eine Studie von Phineo gAG und WHU aus dem Jahr 2022 belegt, dass das Engagement der Next Gens oft intrinsisch motiviert ist. Inhaberfamilienmitglieder möchten ihre privilegierte Situation nutzen, um positive Beiträge zu leisten, was nicht nur zur eigenen Imageverbesserung dient, sondern auch einer tiefen Überzeugung entspringt.
Die Schwerpunkte des Engagements liegen häufig auf Bildung, Klima und Umwelt sowie systemischen Veränderungen. Unternehmen, deren junge Nachfolger aktiv werden, können langfristige Verbesserungen anstoßen. Beispiele von Engagierten sind Nicolaus Gallenkamp von der NOSTA Group, der sich gegen Leukämie einsetzt, und Anne Wedel-Klein von der MB Holding, die Nachhaltigkeit und positive Arbeitskultur fördert. Auch Netzwerke wie UNICEF NextGen bieten jungen Philanthrop:innen Unterstützung und Austausch. Julia Deichmann von Deichmann SE berichtet über ihre Erfahrungen und die Auswahl unterstützter Projekte, wie beispielsweise „Restoring Childhood in Ukraine“.
Philanthropie als strategische Investition
Die Integration von Philanthropie in die Geschäftstätigkeiten ist nicht nur ein Trend, sondern hat sich zu einem Grundpfeiler der Corporate Social Responsibility (CSR) entwickelt. Unternehmen müssen die Auswirkungen ihrer Aktivitäten auf Gesellschaft und Umwelt berücksichtigen. Philanthropie, die als strategische Investition betrachtet wird, bietet sowohl Vorteile für die soziale Gemeinschaft als auch für das Unternehmen selbst, indem sie das Vertrauen und das Markenimage stärkt.
Unternehmensphilanthropie umfasst eine Vielzahl von Ansätzen, von Zuschüssen über Freiwilligenprogramme bis hin zu kompetenzbasiertem Ehrenamt. Transparenz und Rechenschaftspflicht sind hierbei entscheidend. Letztlich kann Philanthropie das Verbraucherverhalten beeinflussen und zur nachhaltigen Entwicklung beitragen, indem sie soziale Ungleichheiten bekämpft und Innovationen fördert. Studien zeigen, dass Unternehmen, die sich aktiv für soziale Auswirkungen engagieren, nicht nur ethischen Standards entsprechen, sondern auch in Zeiten des Wandels eine bessere Zukunft schaffen können.
Die Initiative der WIFU-Stiftung und das Engagement der NextGen stehen somit in einem symbiotischen Verhältnis zueinander. Jüngere Generationen bringen frischen Wind in die philanthropische Landschaft und setzen sich für eine verantwortungsbewusste Unternehmensführung ein. Weitere Informationen sind auf den jeweiligen Websites verfügbar: für den Leitfaden hier, für das NextGen-Engagement hier sowie für den Einfluss von Philanthropie auf CSR hier.