
Im Jahr 2024 verzeichnet der Automobilzulieferer Mahle einen signifikanten Umsatzrückgang auf 11,7 Milliarden Euro. Dies stellt einen Rückgang von 8,6 Prozent im Vergleich zu 2023 dar, als der Umsatz noch bei 12,8 Milliarden Euro lag. Vorstandschef Arnd Franz führt die Ursachen für diesen Rückgang auf eine allgemeine Wirtschaftsflaute, eine gesunkene Fahrzeugnachfrage sowie den langsamen Hochlauf der Elektromobilität zurück. Besonders in Europa und Nordamerika sieht Mahle schwächere Marktentwicklungen, während Asien weniger betroffen ist. Während China keine positiven Wachstumsimpulse ausgelöst hat, zeigen Indien und Südamerika jedoch erfreuliche Entwicklungen.
Von den 11,7 Milliarden Euro Umsatz sind etwa 300 Millionen Euro aus getrennten Geschäften zu verzeichnen. Trotz des Umsatzrückgangs bleibt Mahle für 2024 profitabel, genaue Ergebniszahlen wurden jedoch nicht veröffentlicht. Die Aussichten sind ungewiss, da die Nachfrage von Autofirmen gedämpft ist. Um Kosten zu reduzieren, hat Mahle zwei Werke geschlossen: eines in Gaildorf, Deutschland, und das andere in Mattighofen, Österreich. Zudem steht die Schließung einer Produktionsstätte in Charleston, USA, im ersten Quartal 2025 bevor.
Nachhaltigkeitsinitiativen und zukünftige Ausblicke
Ein positives Licht wirft Mahles Engagement für Nachhaltigkeit. Das Unternehmen hat 2023 einen umfassenden Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht, in dem unter anderem die signifikante Reduzierung von CO2-Emissionen sowie eine zehnprozentige Steigerung der Nutzung erneuerbarer Energien im Vergleich zu 2022 hervorgehoben werden. In Übereinstimmung mit der Science Based Targets Initiative (SBTi) hat Mahle das Ziel formuliert, die CO2-Emissionen (Scope 1 und Scope 2) bis 2030 um 49 Prozent im Vergleich zu 2019 zu senken, mit dem langfristigen Ziel der CO2-Neutralität bis 2040.
Anpassungen zur Förderung von Frauen in Führungspositionen zeigen ebenfalls Fortschritte: Der Anteil in der ersten Führungsebene soll bis 2030 von 8 auf 13 Prozent und in der zweiten von 11 auf 18 Prozent steigen. Mahle verfolgt die nachhaltigen Ziele im Rahmen seiner Konzernstrategie MAHLE 2030+.
Transformation der Automobilbranche
In einem breiteren Kontext stellt die Transformation der Automobilbranche Zulieferunternehmen vor große Herausforderungen. Laut einer Studie von Deloitte umfasst die Transformation eine Schrumpfung im Bereich der Verbrennertechnologie und ein Wachstum im Bereich alternativer Antriebe, insbesondere der Elektromobilität. Viele Unternehmen befinden sich in verschiedenen Phasen dieser Transformation, von einem ausschließlichen Fokus auf Verbrennungstechnologien bis hin zu einem reinen Fokus auf Elektromobilität.
Die Mahle-Holding scheint dabei auf einen „Harvest“-Ansatz zu setzen, der die Entwicklung von eigenen Kompetenzen in den Vordergrund stellt. Diese Herangehensweise wird von vielen Unternehmen gesehen, die sich der Herausforderung der Elektromobilität anpassen müssen. Dennoch bleibt ungewiss, wie sich der Markt weiterentwickeln wird und welche Maßnahmen notwendig sein werden, um sich auf die neuen Anforderungen des Sektors einzustellen.
Für die Zukunft bleibt Mahle trotz der gegenwärtigen Herausforderungen optimistisch, insbesondere da über 60 Prozent des Umsatzes unabhängig vom Pkw-Verbrennungsmotor erzielt werden. Das Unternehmen hat eine Beschäftigungsgarantie für seine deutschen Standorte bis Ende 2025 ausgegeben, was den Mitarbeitern Stabilität bieten soll. Gleichzeitig fordert Vorstandschef Franz eine Überprüfung der CO2-Regulierung in der EU, um die Berücksichtigung von Hybridantrieben und nachhaltigen Kraftstoffen zu gewährleisten. Ab 2035 soll in der EU ein Verbot für Verbrennungsmotoren gelten, was die Branche weiter beeinflussen wird.
Insgesamt steht Mahle vor der Herausforderung, sich in einem sich schnell wandelnden Marktumfeld zu behaupten, während es gleichzeitig seine Verantwortung gegenüber der Umwelt ernst nimmt und den Fokus auf nachhaltige Entwicklung legt.
Für weitere Informationen über die aktuelle Lage bei Mahle und zukünftige Entwicklungen können Sie die Berichte auf zvw.de, mahle.com und deloitte.com nachlesen.