
Die Kita „Haus der Kinder“ in Steinborn hat kürzlich einen Apfelbaum gespendet bekommen, der jetzt gepflanzt wurde. Dieses Ereignis hat nicht nur symbolischen Charakter, sondern auch ein klares pädagogisches Ziel: Die Kinder sollen frühzeitig über die Prozesse der Natur lernen. [Rheinpfalz] berichtet, dass die Einrichtung die Freude über die Pflanzung mit einem besonderen kulinarischen Genuss, nämlich Apfelkuchen, feierte.
Die Freude über den gespendeten Baum verbindet sich mit der Hoffnung, dass die Kinder auch langfristig von dieser Erfahrung profitieren werden. Es wird zwar einige Zeit dauern, bis die ersten Äpfel geerntet werden können, jedoch sind die Erzieherinnen und Erzieher bestrebt, die Kinder während des Wachstumsprozesses von der Natur lernen zu lassen.
Wachsende Entfremdung von der Natur
Die Vermittlung von Wissen über die Natur ist besonders relevant in einer Zeit, in der Kinder immer weniger in unmittelbaren Kontakt mit ihr kommen. Historisch betrachtet wuchsen Kinder früher in einer Umgebung auf, die reich an Naturerfahrungen war. [Kindergartenpädagogik] hebt hervor, dass in den 1960er und 1970er Jahren Kinder viel Zeit im Freien verbrachten, während heutige Kinder die meiste Zeit in geschlossenen Räumen verbringen. Dies hat erhebliche Auswirkungen auf ihre Entwicklung.
Die Urbanisierung führt dazu, dass viele Kinder in Städten leben, wo sie nur eingeschränkt Gelegenheit haben, die Natur zu entdecken. Oft kommt es vor, dass der Weg zur Kita oder Schule im Auto oder Bus zurückgelegt wird. Außenspielbereiche in Kitas sind häufig naturarm und überwiegend mit Spielgeräten ausgestattet. Dies kann dazu führen, dass Kinder ein gesundes und aktives Aufwachsen verwehrt bleibt.
Die Bedeutung von Naturerfahrungen
Das Fehlen von direkten Naturerfahrungen wirkt sich nicht nur auf die körperliche Gesundheit, sondern auch auf das soziale und emotionale Wohlbefinden der Kinder aus. In der heutigen Zeit präferieren Kinder und Jugendliche häufig digitale Medien statt das Spiel in der Natur. [Kindergartenpädagogik] weist darauf hin, dass die mangelnde Naturerfahrung von Eltern auch das Verhalten ihrer Kinder beeinflusst. Dies ist besorgniserregend, da natürliche Umgebungen für die Entwicklung von Kreativität, Selbstvertrauen und sozialen Kompetenzen entscheidend sind.
Erzieherinnen und Erzieher sind daher gefordert, die Bedeutung von naturnahen Erlebnissen zu erkennen und diese in den Alltag der Kinder einzubinden. Frühkindliche Bildung sollte gefördert werden durch außerschulische Aktivitäten, die es Kindern ermöglichen, die Natur hautnah zu erleben. Nur so können Kinder ein gesundes Urvertrauen entwickeln und die positiven Aspekte der Natur vollends auskosten.
In ländlichen Regionen haben Kindertageseinrichtungen tendenziell bessere Bedingungen für Naturerfahrungen als in städtischen Gebieten. Die Natur kann einen wertvollen Lernraum bieten, der es Kindern ermöglicht, Bewegung, Kreativität und soziale Interaktion in einem geschützten Rahmen zu erfahren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die sog. „Haus der Kinder“ durch die Einführung des Apfelbaums nicht nur einen Beitrag zur Umwelt leistet, sondern auch eine Hellblicke darauf wirft, wie wichtig es ist, Kindern den Zugang zur Natur zu ermöglichen und sie dort aufwachsen zu lassen, wo sie lange Zeit spielen und lernen können.