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Die Schattenseiten des Hypes: Wie Influencer Island gefährden

Am 12. Januar 2025 zeigt eine ARD-Doku die Schattenseiten des Tourismus in Island, ausgelöst durch Influencer. Erfahren Sie mehr über die Auswirkungen auf Natur und Gesellschaft.

Island, die spektakuläre Vulkaninsel nahe dem nördlichen Polarkreis, hat sich in den letzten Jahren zu einem der beliebtesten Reiseziele in Europa entwickelt. Jährlich besuchen etwa zwei Millionen Touristen die Region, die nur rund 400.000 Einwohner zählt. Diese Entwicklung ist maßgeblich durch Influencer geprägt, die die eindrucksvollen Landschaften des Landes in den sozialen Medien präsentieren. Journalist Christian Benker untersucht in der ARD-Dokumentation „Island – die Macht der Influencer“ die weitreichenden Auswirkungen, die der Tourismus auf die isländische Umwelt und Gesellschaft hat. Laut Focus werden vor allem eindrucksvolle Naturwunder wie Wasserfälle, Vulkane, Eishöhlen und Polarlichter durch Influencer online inszeniert, was zu einem Anstieg der Besucherzahlen führt.

Die bekannteste Influencerin Islands, Ása Steinars, hat derzeit rund 40 Millionen monatliche Follower auf Instagram und spielt eine zentrale Rolle bei der Vermarktung der Insel. Doch während die Fotos auf Social Media spektakulär erscheinen, gibt es zunehmend Bedenken, dass diese idealisierten Darstellungen oft von der Realität abweichen. Einheimische äußern sich besorgt über die negativen Folgen dieser idealisierten Wahrnehmung, wobei insbesondere die Überfüllung touristischer Hotspots immer wieder kritisch thematisiert wird. Die isländische Umweltbehörde warnt vor der Zerstörung natürlicher Lebensräume und der Gefahr durch riskante Praktiken des Offroad-Fahrens, die wiederholte hohe Strafen nach sich ziehen können.

Ein zweischneidiges Schwert: Tourismus und Ökologie

Der Tourismus hat bedeutende wirtschaftliche Auswirkungen auf Island. Er trägt rund neun Prozent zum bruttoinlandprodukt des Landes bei und ist für 34 Prozent der Exporteinnahmen verantwortlich. Vor der finanziellen Krise 2008 war der Tourismussektor bereits auf dem Vormarsch, erlitt jedoch durch die Krise einen Rückschlag. Der nachfolgende Vulkan-Eyjafjallajökull-Ausbruch im Jahr 2010 half durch eine massive Marketinginitiative, den Tourismus wieder anzukurbeln und ein meist positives Weltbild von Island zu vermitteln, das durch die sozialen Medien zusätzlich gehypt wurde. Ein zentraler Aspekt, den die SWR Dokumentation beleuchtet, ist der Einfluss von Celebrity-Influencern, die die Schönheit der Natur in Echtzeit erleben und in den sozialen Medien festhalten.

Trotz der wirtschaftlichen Vorteile, die Island durch den Tourismus erfährt, gibt es ernsthafte Bedenken bezüglich der ökologischen Folgen. Der zunehmende Massentourismus hat verschiedene Probleme mit sich gebracht: Bodenschädigung, Vandalismus, Störung von Ökosystemen und steigende Lebenshaltungskosten sind nur einige der Herausforderungen, vor denen das Land steht. Die isländische Regierung arbeitet daher an Maßnahmen für einen nachhaltigeren Tourismus, um die negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren und gleichzeitig den Wirtschaftswachstums durch diese Branche nicht zu gefährden. Ziel ist es, ökologischen und sozialen Schutz zu gewährleisten und praktikable Lösungen zu finden.

Die Ausstrahlung der Doku und weitere Diskussionen

Die Dokumentation „Weltspiegel Doku: Island – Die Macht der Influencer“ wird am 12. Januar um 18:30 Uhr im Ersten ausgestrahlt. Sie bietet einen tiefen Einblick in die komplexen Beziehungen zwischen Influencern, Tourismus und der isländischen Natur. Der PR-Chef einer Marketing-Agentur bringt es auf den Punkt, wenn er sagt, dass Social Media sowohl ein „Fluch als auch ein Segen“ sein kann. Als das Stopover-Programm für amerikanische Reisende 2014 populär wurde, stieg die Zahl der Touristen deutlich an, doch der Rückgang nach 2018 und die Auswirkungen der Corona-Pandemie machten einmal mehr deutlich, wie fragil das Tourismus-Szenario in Island ist. Die Herausforderungen, vor denen die Infrastruktur und das gesellschaftliche Leben stehen, verlangen nach einem Umdenken und Interventionen seitens der Regierung und der Reisenden selbst.

Referenz 1
www.focus.de
Referenz 2
www.swr.de
Referenz 3
www.studysmarter.de
Quellen gesamt
Web: 14Social: 45Foren: 70