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Alarm am Bodensee: Sauerstoffmangel droht durch Klimawandel!

Experten warnen vor Herausforderungen im Bodensee: Sauerstoffgehalt unter Druck durch Klimawandel und Nährstoffbelastung. Aktuelle Forschung beleuchtet die Wasserqualität und zukünftige Risiken.

Der Bodensee, eines der größten Binnengewässer Mitteleuropas, steht vor großen Herausforderungen in Bezug auf seine Wasserqualität und Sauerstoffgehalt. Dr. Petra Teiber-Siessegger, eine Biologin, und Heinz Ehmann, Leiter der Abteilung Gewässerqualität und -nutzung, haben neue Erkenntnisse über die Veränderungen im Wassersystem des Sees gewonnen. Diese Entwicklungen haben erhebliche Folgen für die gesamte Umwelt und die Artenvielfalt im Bodensee.

Der Bodensee teilt sich in den Obersee und den Untersee, wobei der Obersee etwa 536 Quadratkilometer umfasst und somit ca. 90 % der Gesamtfläche ausmacht. Der Hauptzufluss des Obersees erfolgt über den Alpenrhein, dessen Einzugsgebiet 11.500 Quadratkilometer beträgt. Der Untersee erhält Wasser sowohl vom Obersee als auch von anderen Zuflüssen wie dem Rhein und der Donau, wobei der Seerhein als Hauptzufluss fungiert. Die Sauerstoffversorgung des Sees geschieht durch Wind, hohe Sauerstoffzuflüsse und Fotosynthese von Wasserpflanzen.

Sauerstoffgehalt und seine Herausforderungen

Die Sauerstoffverhältnisse im Bodensee variieren erheblich. In 15 Metern Tiefe sind Werte von 4 Milligramm Sauerstoff pro Liter als ausreichend anzusehen. Leider gab es in trockenen Jahren, wie 2003, 2018 und 2022, deutliche Rückgänge, bei denen die Werte bis auf 1,5 bis 2 Milligramm fielen. Dies ist besonders besorgniserregend für den Untersee, der durch sein kleineres Wasservolumen und die größere Flachwasserzone anfälliger für Sauerstoffmangel ist. Während der Obersee momentan nicht unter einem signifikanten Sauerstoffmangel leidet, sind künftige Bedingungen ungewiss, und für den Untersee besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit für erhebliche Probleme.

Laut umwelt.tg.ch ist jedoch die Wasserqualität im Bodensee insgesamt als sehr gut zu bewerten. Der Phosphorgehalt liegt gegenwärtig zwischen 6 und 8 µg/L, was vergleichbar mit den Werten aus den 1950er-Jahren ist. Die Nährstoffkonzentrationen sind niedrig und tragen zu einer durchgängig guten Sauerstoffversorgung im Obersee bei. Allerdings führen zunehmende Wassertemperaturen zu einer ineffizienten vertikalen Zirkulation, was kritisch für die Sauerstoffvorräte ist.

Einfluss des Klimawandels

Wissenschaftler warnen, dass der Klimawandel die Ökosysteme des Bodensees stark beeinflusst. Ein heißer Sommer, wie im Jahr 2018, brachte Niedrigwasser und hohe Temperaturen mit sich, was das Wachstum von Wasserpflanzen und Algen förderte. Dies führt nicht nur zu sichtbaren Veränderungen im Sediment und der Flachwasserzone, sondern auch zur Verringerung des vertikalen Stofftransports und des Sauerstoffgehalts. Absterbende Algen verbrauchen zusätzlich Sauerstoff, was kritische Werte am Seeboden hervorrufen kann. Dies ist besonders alarmierend für die Fischpopulationen im Bodensee.

Um diesen Herausforderungen entgegenzuwirken, arbeiten die Verantwortlichen an der Modernisierung von Kläranlagen, die eine vierte Reinigungsstufe zur Spurenstoffelimination beinhalten soll. Dies könnte helfen, den Nährstoffgehalt im Wasser niedrig zu halten und das Algenwachstum zu regulieren.

Es ist entscheidend, den Bodensee als wertvolles Ökosystem zu schützen. Mehrere Forschungsprojekte, insbesondere eines vom Institut für Seenforschung (ISF), fokussieren sich auf die Überwachung klimabedingter Veränderungen und deren Auswirkungen auf physikalische, chemische und biologische Parameter des Sees. Lubw hebt hervor, dass eine enge Zusammenarbeit erforderlich ist, um die Wasserqualität auch in Zukunft zu gewährleisten. Es wird berichtet, dass die Jahresmittelwerte der Lufttemperatur seit 1990 um 1,3 °C zugenommen haben, was ebenfalls auf die steigende Dringlichkeit der Maßnahmen zur Verbesserung des Sauerstoffgehalts hinweist.

Die Situation am Bodensee ist komplex und erfordert eine koordinierte Anstrengung aller Akteure, um seine Funktion als Ökosystem und Trinkwasserspeicher zu bewahren.

Referenz 1
www.schwaebische.de
Referenz 2
umwelt.tg.ch
Referenz 3
www.lubw.baden-wuerttemberg.de
Quellen gesamt
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