
Das renommierte Auktionshaus Christie’s plant die erste Versteigerung von Kunstwerken, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt wurden. Doch diese Ankündigung sorgt für massive Proteste unter bildenden Künstlern. Am 20. Februar soll die Auktion stattfinden, doch fast 4.000 Maler, Fotografen und Illustratoren fordern die Absage der Veranstaltung. In einem offenen Brief verlangen sie ein Stop der Versteigerung und kritisieren die Nutzung von KI als eine Form des „Massendiebstahls“.
Die Künstler zeigen sich empört über die Tatsache, dass viele der zur Auktion stehenden Werke mit KI-Modellen erstellt wurden, die ohne Lizenz auf urheberrechtlich geschützte Werke trainiert wurden. Über 6.000 Unterzeichner des Briefs äußern Befürchtungen hinsichtlich kreativen Diebstahls sowie finanzieller Einbußen. Sie sehen in der Verwendung von KI-Modellen eine Ausbeutung menschlicher Kreativität, da ihre Werke ohne Erlaubnis oder angemessene Vergütung verwendet werden.
Die Vorwürfe und die Stellungnahme von Christie’s
Christie’s sieht sich damit konfrontiert, dass die Flüchtigkeit und Unsicherheit der jeweiligen Urheberrechtsansprüche nicht hinreichend geklärt ist. Kritiker befürchten, dass die Kunstszene durch die Neuerungen, die KI mit sich bringt, nachhaltig geschädigt wird. Nicole Sales Giles von Christie’s wies die Vorwürfe zurück und betonte, dass es in den entstehenden Werken stets menschliches Handeln gebe. Dabei argumentiert sie, dass KI die Kreativität bereichern und nicht ersetzen könne.
Unter den Künstlern, die an der Auktion teilnehmen, befinden sich prominente Namen wie Refik Anadol, Holly Herndon, Mat Dryhurst, Claire Silver und Keke. Anadol geht sogar so weit, die Bedenken seiner Kollegen als „Weltuntergangshysterie“ zu kritisieren und sieht in der KI eine Chance zur kreativen Entfaltung. Er hat mit seinen Videoskulpturen, die jederzeit auf seinen eigenen KI-Modellen basieren, bereits Erfolge gefeiert und könnte somit eine Bewegung anführen, die KI als kreatives Werkzeug nutzt.
Rückblick auf die Diskussion um KI in der Kunst
Diese Auseinandersetzung ist Teil eines größeren Diskurses über die Anwendung von KI im Kunst-, Kultur- und Mediensektor, die bereits im Oktober 2024 von dem Deutschen Kulturrat thematisiert wurde. Darin wird KI als dynamisch entwickelte Technologie betrachtet, deren Regulierung eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe darstellt. Wichtige Themen sind das Vertrauen in Informationen, die Sorge um die Substitution menschlichen Schaffens sowie Verantwortungslücken bei KI-Entscheidungen.
Das im Positionspapier veröffentlichte Dokument fordert eine Stärkung der menschlichen Autorschaft, insbesondere in der Kunst. Es wird darauf hingewiesen, dass viele Künstler bereits experimentelle Ansätze im Umgang mit KI verfolgen, was die Prozesse künstlerischer Arbeit nachhaltig verändert.
Der Deutsche Kulturrat hebt hervor, dass europäische und nicht-europäische KI-Anbieter sich an europäische Standards halten müssen, um die Rechte der Künstler zu schützen. Das Thema der Urheberrechteschutzes bleibt daher hochaktuell, insbesondere in Anbetracht der Herausforderungen, die generative KI mit sich bringt.
Zusammenfassend können die anstehenden Entwicklungen im Kunstsektor als Testfall für die Wahrung der Urheberrechte und die Regulierungsansprüche Künstlicher Intelligenz angesehen werden. Künstler und Akteure im Kulturbereich müssen als Stakeholder in diese Diskurse vollumfänglich einbezogen werden.
Die anhaltende Debatte zeigt, wie wichtig eine Konsistenz in den rechtlichen Rahmenbedingungen ist, um Schutzmaßnahmen für kreative Arbeiten zu gewährleisten und gleichzeitig die Vorteile von KI für innovative künstlerische Ansätze zu nutzen.
Für weitere Informationen können die Artikel auf Welt, Zeit und Kulturrat gelesen werden.