
Die neueste Studie von Professor Rafael Kramann und Dr. Sikander Hayat von der Uniklinik RWTH Aachen, veröffentlicht in der Fachzeitschrift Nature Cardiovascular Research, bringt frische Erkenntnisse zur Atherosklerose, einer der häufigsten Ursachen für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Atherosklerose ist charakterisiert durch die Ansammlung von Fett, Kalk und anderen Substanzen in den Arterienwänden, was zur Bildung von Plaques führt. Diese Plaques können die Arterien verengen oder blockieren, wodurch das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle erheblich steigt, wie RWTH Aachen erläutert.
Trotz der weitreichenden Forschung sind viele zelluläre und molekulare Mechanismen der menschlichen Atherosklerose noch unzureichend verstanden. In Zusammenarbeit mit dem dänischen Pharmaunternehmen Novo Nordisk wird an einem detaillierten Atlas der menschlichen Atherosklerose gearbeitet. Ziel ist es, durch eine hochauflösende Karte bestehende Therapien weiterzuentwickeln und neue, präzisionsmedizinische Ansätze zu entwickeln.
Innovative Forschungsmethoden
Ein zentraler Bestandteil der Studie ist die Verwendung von Einzelzell-RNA-Sequenzierungsdaten aus mehreren unabhängigen Studien, die mit einer räumlichen Transkriptomanalyse kombiniert wurden. Diese innovative Technologie ermöglicht es den Forschern, die Genexpressionsmuster innerhalb des Gewebes zu untersuchen und gleichzeitig den räumlichen Kontext zu bewahren. So können die Verteilungen verschiedener Zelltypen innerhalb der Arterien in unterschiedlichen Erkrankungsstadien kartiert werden. Insbesondere die Analyse von Ligand-Rezeptor-Interaktionen gibt Aufschluss über die spezifischen Kommunikationswege zwischen Zellen in der Atherosklerose.
Die Ergebnisse zeigen auch, wie sich glatte Muskelzellen in der Nähe der Gefäßinnenschicht in Fibromyocyten umwandeln und liefern wertvolle Hinweise auf die Mechanismen der Immunzell-Rekrutierung. Diese Erkenntnisse sind entscheidend für das Verständnis von Entzündungsprozessen, die in der Atherosklerose eine tragende Rolle spielen.
Risikofaktoren für Atherosklerose
Zu den Risikofaktoren, die zur Entstehung der Atherosklerose beitragen, zählen abdominelle Adipositas, atherogene Dyslipidämie, Hypertonie, Insulinresistenz und prothrombotische sowie proinflammatorische Zustände. Diese Faktoren kumulieren oft im Rahmen des metabolischen Syndroms, dessen zentrale Rolle in der Ätiologie von Atherosklerose immer deutlicher wird, so die Ausführungen der MSD-Manuals.
Darüber hinaus zeigen neuere Erkenntnisse, dass oxidierte Lipide die Bildung von Adhäsionsmolekülen und entzündlichen Zytokinen fördern. Hohe LDL-Cholesterinwerte und kleine, dichte LDL-Partikel haben sich als besonders schädlich erwiesen. Auch der Lebensstil spielt eine entscheidende Rolle: Rauchen, Fettstoffwechselstörungen und Bluthochdruck sind allesamt bedeutende Faktoren, die das Risiko für Gefäßverkalkungen erhöhen, wie TopPharm betont.
Fortgeschrittene Gefäßverkalkungen können schwerwiegende Folgen haben. Komplikationen beinhalten die koronare Herzkrankheit, die durch eine Störung der Blutversorgung des Herzens charakterisiert ist und oftmals mit Angina pectoris einhergeht. Zusätzlich sind Herzinfarkte und Schlaganfälle gravierende Gesundheitsrisiken, die durch Blutgerinnsel verursacht werden können. Diese Ereignisse erfordern häufig eine sofortige medizinische Intervention.
Prävention und Management
Die Prävention von Atherosklerose ist zentral für die Aufrechterhaltung der Herz-Kreislauf-Gesundheit. Ein gesunder Lebensstil, der regelmäßige Kontrollen von Körpergewicht, Blutzucker, Blutdruck und Cholesterin umfasst, kann entscheidend zur Risikominderung beitragen. Lebensstilmodifikationen sind unerlässlich, um die Wahrscheinlichkeit schwerwiegender kardiovaskulärer Komplikationen zu senken.