
Am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) haben Forscher einen innovativen Ansatz zur Herstellung von Krebsmedikamenten entwickelt. Unter der Leitung von Alexander von Hugo wird dort 3D-Drucktechnologie eingesetzt, um individualisierte Medikamente herzustellen. Diese neuartigen Tabletten sind speziell auf die Bedürfnisse der jungen Patienten abgestimmt, die häufig Schwierigkeiten mit herkömmlichen Medikamenten haben.
Bei Kindern mit Krebserkrankungen ist die Einnahme von großen, bitteren Tabletten oft eine Herausforderung. Daher werden im UKE nun individuelle Kautabletten aus einem speziellen 3D-Drucker produziert, die eine optimale Dosis für jedes Kind gewährleisten. Diese Tabletten sind mit dem Wirkstoff Dexamethason versehen, der hilft, Übelkeit während einer Chemotherapie zu verhindern.
Studie zur Akzeptanz der neuen Tabletten
Der erste Einsatz der 3D-gedruckten Tabletten erfolgt im Rahmen einer Studie mit 20 krebskranken Kindern, die zwei Zyklen einer emetogenen Chemotherapie durchlaufen. Während des ersten Zyklus nehmen die Kinder herkömmliche Tabletten ein, im zweiten Zyklus kommen die maßgeschneiderten Kautabletten zum Einsatz. Ziel der Studie ist es, die Akzeptanz der neuen Form zu prüfen und herauszufinden, ob sie genauso wirksam ist wie die herkömmlichen Medikamente.
Die neuartigen Kautabletten, die in rezeptgünstigen Formen wie Herzen oder Sternen produziert werden, bieten einen weiteren Vorteil: Sie schmecken angenehm nach Himbeere und zerfließen schnell beim Zerkauen. Das UKE ist die erste Klinik in Deutschland, die eigene 3D-gedruckte Medikamente entwickelt und testet. Die Verwendung dieser Technologie könnte zukünftig auch anderen Patientengruppen, wie etwa Menschen mit Schluckbeschwerden, zugutekommen.
Herausforderungen in der Kinderheilkunde
In der Pädiatrie gestaltet sich die exakte Dosierung von Medikamenten oft als schwierig. Viele gängige Medikamente sind nicht in kindgerechten Dosierungen erhältlich. Bei geringem Körpergewicht müssen Tabletten häufig halbiert, geviertelt oder gemörsert werden, was die genaue Abgabe erschwert. Die 3D-Drucktechnologie bietet hier eine flexible Lösung, da sie die Herstellung präziser Dosen ermöglicht.
In den kommenden Monaten ist geplant, Kinder, Eltern und Pflegekräfte nach der Einnahme der Kautabletten zu befragen, um Rückmeldungen zur Akzeptanz und Arzneimitteltherapiesicherheit zu gewinnen. Die Studie im UKE läuft voraussichtlich bis 2026 und könnte möglicherweise Zukunftsperspektiven eröffnen, wie die Kombination mehrerer Wirkstoffe in einer Tablette.
Zusammengefasst könnte diese innovative Therapie einen potenziellen Meilenstein in der Medizin darstellen. Durch die personalisierte Herstellung von Medikamenten wird nicht nur die Akzeptanz bei Kindern erhöht, sondern auch die Sicherheit und Effizienz der Therapie verbessert.
Für weitere Informationen besuchen Sie bitte die folgenden Artikel: t-online.de, pharmazeutische-zeitung.de, und 3druck.com.