
Die Brandenburgische Technische Universität Cottbus-Senftenberg ist Gastgeber des ersten europäischen Meetings zum Thema neuroadaptive künstliche Intelligenz, das im Rahmen des brAIn network meetings am 1. April 2025 stattfindet. Die Veranstaltung zielt darauf ab, einen europäischen Weg für Geschäftsmodelle im KI-Sektor zu entwickeln und die Wettbewerbsfähigkeit auf dem globalen Markt zu stärken. Dabei wird auch ein umfangreicher Austausch innovativer Ideen und die Förderung neuer Kooperationen angestrebt. Ein Highlight des Meetings sind die Vorträge und Workshops namhafter Experten im Bereich der Neurotechnologie.
Zu den herausragenden Referenten gehören Dr. Dr. h.c. Joscha Bach, ein Kognitionswissenschaftler und KI-Forscher, sowie Prof. Dr. Thorsten Zander, der als Pionier der neuroadaptiven Technologie gilt. Weitere Experten wie Prof. Dr.-Ing. Moritz Grosse-Wentrup, Leiter der Forschungsgruppe Neuroinformatics & Neural Interfaces, und Prof. Willem Zuidema, Professor für Künstliche Intelligenz, vervollständigen das Programm. Die Veranstaltung bietet praxisnahe Workshops, in denen Teilnehmer die Möglichkeit haben, neuroadaptive Technologien auszuprobieren und sich über spezifische Anwendungen auszutauschen, wie etwa die personalisierte Mensch-Maschine-Interaktion oder adaptive Assistenzsysteme.
Wichtige Entwicklung in der Neurotechnologie
Ein weiterer wesentlicher Beitrag zur Forschung im Bereich der Mensch-Maschine-Interaktion wurde am 15. Dezember 2023 bekannt gegeben. Die Cyberagentur und die Zander Laboratories GmbH unterzeichneten einen Vertrag im Wert von etwa 30 Millionen Euro zur Erforschung neuer Neurotechnologien. Dies stellt die größte Einzelfinanzierung eines Forschungsprojektes in der EU durch die Cyberagentur dar. Das Projekt mit dem Titel „Neuroadaptivität für autonome Systeme“ (NAFAS) soll die Interaktion zwischen Mensch und Maschine revolutionieren und bezieht sich auf Themen wie Sicherheit und Privatsphäre bei der Verarbeitung von Hirndaten.
In den nächsten vier Jahren sollen verschiedene neurotechnologische Prototypen entwickelt werden, insbesondere passive Brain-Computer-Interfaces (pBCI), die es Nutzern ermöglichen, Gedanken in Handlungen umzusetzen, ohne dass aktive Vorstellungen notwendig sind. Ziel ist es, Maschinen zu entwickeln, die sich in Echtzeit an die kognitiven und affektiven Zustände der Nutzer anpassen können. Am Ende des Projekts sollen vier Demonstratoren entstehen, die realistische Anwendungsfälle präsentieren werden.
Neuroadaptive Technologien – Die Zukunft der Mensch-Technik-Interaktion
Der Bedarf an neuroadaptiven Technologien wächst, da immer mehr Forschungen zeigen, wie wichtig die Anpassung technischer Systeme an menschliche Fähigkeiten und Bedürfnisse ist. Die Blogreihe des Teams „Applied Neurocognitive Systems“ am Fraunhofer IAO unterstreicht diesen Ansatz. Die Herausforderungen liegen darin, individuelle Präferenzen zu berücksichtigen und Technologien zu gestalten, die in den Alltag integriert werden können. Dies erfordert ein tiefes Verständnis für kognitive und emotionale Nutzerfaktoren.
Ein zentraler Aspekt ist die Akzeptanz von Technologien, die nicht nur funktional, sondern auch emotional ansprechend sein müssen. Angewandte Neurowissenschaften und Psychologie bieten wertvolle Einblicke, um die Schnittstelle zwischen Mensch und Technik erfolgreicher zu gestalten. Beispiele für Anwendungen umfassen die Mobilitätsbranche und die Verbesserung der Mensch-Roboter-Kollaboration, insbesondere in sensiblen Bereichen wie der Medizin. Die Vision für die Zukunft sind Systeme, die sich dynamisch an die Bedürfnisse und mentalen Zustände der Nutzer anpassen.
Insgesamt zeigen die Entwicklungen im Bereich der neuroadaptiven Technologien das Potenzial auf, unsere Interaktionen mit Maschinen grundlegend zu verändern und somit die Effizienz und Nutzererfahrung in verschiedenen Lebensbereichen zu verbessern.