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Edgar Reitz: Filmkunst im Wandel – Neue Stimmen aus der Vergangenheit!

Edgar Reitz reflektiert über seinen Film von 1968 in „Filmstunde 23“ und kritisiert die heutige Selbstverlorenheit der Filmemacher. Sein neuer Spielfilm erscheint bald im Kino.

Edgar Reitz, ein bedeutender Filmemacher und Pionier des Neuen Deutschen Films, hat kürzlich erneut auf die Herausforderungen aufmerksam gemacht, die die Filmkunst gegenwärtig beeinflussen. In einem Interview äußerte er sich über seinen Film von 1968 und die in „Filmstunde 23“ gezeigten Ausschnitte, die sowohl die soziale Realität der damaligen Zeit als auch der Gegenwart reflektieren. Reitz, der in Morbach, Rheinland-Pfalz, geboren wurde und für seine „Heimat“-Filmreihe bekannt ist, beleuchtet den Charme seines Werkes, insbesondere durch die emotionale Ausdruckskraft der Gesichter, die den Blick auf die Menschen hinter der Kamera lenken. „Filmstunde 23“ ist diese Woche in die Kinos gekommen und bringt die Vergangenheit mit der heutigen Filmlandschaft in Verbindung, die sich laut Reitz drastisch verändert hat.

In einem kritischen Gespräch über die heutige Generation der Filmemacher stellte Reitz fest, dass das Filmemachen durch die Selfie-Kultur stark beeinflusst wird und die Filmkunst auf standardisierte Ergebnisse reduziert. Sein Plädoyer für kreativen Filmunterricht, der Handys als Werkzeug einbezieht, bedarf allerdings neuer Ansätze und Zugangsmöglichkeiten. Die gegenwärtigen Umstände führen dazu, dass viele Erstlings- oder Abschlussfilme schnell in der Ignoranz verschwinden. Reitz sieht hierin nicht nur einen Verlust an filmischer Vielfalt, sondern warnt auch vor dem Schrumpfen der Kinos und der Filmkritik, was der Filmkunst schadet.

Die Wurzeln des Neuen Deutschen Films

Edgar Reitz gehört zu einer Generation von Filmemachern, die 1962 im Rahmen des Oberhausener Manifests eine grundlegende Bewegung im deutschen Film initiierten. An diesem historischen Datum versammelten sich 26 junge Filmschaffende, um auszurufen: „Der alte Film ist tot. Wir glauben an den neuen.“ Diese Erklärung stellte einen Wendepunkt dar und gilt als Geburtsstunde des Neuen Deutschen Films, der künstlerische Ansätze und gesellschaftskritische Themen in den Mittelpunkt stellt. Die Gruppe wollte nicht nur die tendenziell kommerziellen und antiquierten Strukturen der alten Filmwirtschaft aufbrechen, sondern auch die NS-Vergangenheit thematisieren. Dies geschah in einer Zeit, als die deutsche Filmwirtschaft vor einem qualitativen Bankrott stand.

Ein Höhepunkt dieser Bewegung war die Gründung des Filmverlags der Autoren im Jahr 1971, was zur internationalen Anerkennung deutscher Filme beitrug. Für Reitz und seine Kollegen wie Rainer Werner Fassbinder war die Inspiration durch die französische Nouvelle Vague entscheidend, um persönliche, künstlerische und politisch engagierte Werke zu schaffen. Der Einfluss dieser Künstler, darunter auch die Schaffung neuer Förderstrukturen, führte dazu, dass Narrative und Themen in das deutsche Kino Einzug hielten, die zuvor tabuisiert waren.

Kritik und Ausblick

Edgar Reitz äußerte auch Bedenken über den bevorstehenden Verlust filmischer Kunst durch die Omnipräsenz digitaler Technologie. Er warnt vor den Gefahren eines zunehmenden Analphabetismus, der nicht nur das Schreiben, sondern auch das kritische Denken betrifft. Reitz hebt die Wichtigkeit filmischer Bildung in Schulen hervor, um eine neue Generation von Filmemachern zu inspirieren. Trotz der Herausforderungen sieht er in Ländern mit Krieg und Not, wie im Iran, das Potenzial der besten Filmemacher der Gegenwart, die mit ihren Werken Mut und Kreativität zeigen.

Sein neuester Spielfilm, „Leibniz, Chronik eines verschollenen Bildes“, ist ein weiterer Schritt in der Auseinandersetzung mit der Filmkunst. Mit seiner dichten Verknüpfung von Vergangenheit und Gegenwart sorgt Reitz dafür, dass die Errungenschaften des Neuen Deutschen Films auch weiterhin einen Platz im kulturellen Gedächtnis der Gesellschaft finden.

Referenz 1
www.ksta.de
Referenz 2
www.heimat123.de
Referenz 3
www.studysmarter.de
Quellen gesamt
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