
Selina Freitag hat bei der Nordischen Ski-Weltmeisterschaft in Trondheim die Silbermedaille im Einzelwettbewerb gewonnen. Dies stellt nicht nur einen persönlichen Erfolg für die 22-jährige Athletin dar, sondern auch die erste WM-Medaille für den Deutschen Skiverband (DSV) im Frauen-Skispringen. Freitag sprang im Finale auf der Normalschanze beeindruckende 99 und 103,5 Meter. Die Goldmedaille sicherte sich die Slowenin Nika Prevc, die als Favoritin ins Rennen ging und bei den letzten sechs Weltcup-Wettbewerben nicht zu schlagen war. Bronze ging an die Norwegerin Eirin Maria Kvandal.
Im ersten Durchgang erzielte Freitag 99 Meter, punktgleich mit der Kanadierin Alexandria Loutitt. Prevc führte mit der besten Punkteausbeute. Im zweiten Durchgang steigerte sich Freitag und landete bei 103,5 Metern, was ihr schließlich den zweiten Platz sicherte. Prevc sprang 100 Meter und festigte ihren ersten Platz, während Titelverteidigerin Katharina Schmid mit 90 und 86,5 Metern nur den 19. Rang belegte. Agnes Reisch erreichte als Zehnte die Top Ten, eine bemerkenswerte Leistung für das DSV-Team.
Wettbewerbsverlauf und Teamleistung
Das Event wurde von intensiven Wettbewerben begleitet. Freitag, die zuvor in Planica zwei Weltmeistertitel im Team und im Mixed gewonnen hatte, war in den Einzelwettkämpfen nie über den vierten Platz hinausgekommen. Im zweiten Durchgang setzte sie sich gegen die Norwegerin Anna Odine Stroem und Alexandria Loutitt aus Kanada durch.
Die Stimmung im DSV-Team wurde von Frauen-Bundestrainer Heinz Kuttin gelobt, der die herausragende Leistung von Freitag und ihrer Teamkolleginnen hervorhob. Luisa Görlich musste aufgrund einer Knieverletzung, die sie in der Qualifikation erlitten hatte, vorzeitig die Meisterschaft abbrechen. Teamarzt Florian Porzig vermutete eine schwere Verletzung und plante eine MRT-Untersuchung.
Der Aufschwung im Frauen-Skispringen
Der Erfolg von Freitag fällt in einen Kontext, in dem das Frauen-Skispringen sich seit 2009 erheblich weiterentwickelt hat. Wo früher Frauen in diesem Sport belächelt wurden, haben sich die Sprünge und die Interessen signifikant gesteigert. Jacqueline Seifriedsberger, eine Hoffnungsträgerin im Sport, hat diesen Fortschritt miterlebt und sieht das Potenzial für weiteres Wachstum.
Trotz der bemerkenswerten Entwicklungen bleiben Herausforderungen bestehen, vor allem in Bezug auf die Gleichbehandlung und die Gewinnung von Nachwuchs. Der Weltcup für Frauen wurde 2011 eingeführt, und der erste Sprung einer Frau bei einer Nordischen WM fand 2009 in Liberec statt. Von anfänglicher Skepsis geprägt, zeigt die jüngste Entwicklung, dass das Frauen-Skispringen mittlerweile eine etablierte Disziplin ist.
In der Vergangenheit gab es immer wieder abfällige Bemerkungen über Frauen im Skispringen. Diese Vorurteile sind jedoch zunehmend verschwunden, und der Sport hat zur Gleichstellung der Geschlechter in Wettkämpfen, einschließlich geplanter gemeinsamer Veranstaltungen ab der Saison 2026/27, beitragen können. Sorgen bleiben bei der Preisvergabe, da Frauen oft nur Geschenke erhalten, während Männer Geldpreise für ihre Leistungen erhalten.
Das nächste Highlight für das DSV-Team steht am Samstag an, wenn das Teamspringen um 17:00 Uhr startet, live übertragen von ZDF und Eurosport.
Für weitere Informationen zu Selina Freitag und den aktuellen Entwicklungen im Frauen-Skispringen besuchen Sie Sächsische, Sportschau und Kurier.