
Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) steht vor bedeutenden Änderungen im Amateurfußball, die insbesondere die C-Klassen betreffen. Trainer und Abteilungsleiter äußern zunehmend Bedenken über die Vielzahl an Spielen und Regeln sowie die schrumpfende Anzahl an Spielerinnen und Spielern in der C-Klasse. Chris Sofis, der Fußball-Kreisspielleiter, hat bereits eine Neugestaltung der C-Klassen im Kreis Inn/Salzach vorgeschlagen. Diese Vorschläge sollen im Frühjahr 2025 von den Vereinen entschieden werden, wobei Sofis betont, dass die C-Klassen nicht abgeschafft werden sollen. Ziel ist es, einen Rahmen zu schaffen, der den Vereinsleben unter den gegebenen Herausforderungen nachhaltig dient.
Das geplante Modell könnte bereits 2026 umgesetzt werden, wobei die C-Klassen aus dem traditionellen Auf- und Abstiegssystem herausgenommen werden. Dies würde den Mannschaften erlauben, sich direkt für die B-Klasse zu melden, wenn sie eine größere Herausforderung suchen. Im Gegenzug könnte die C-Klasse als Möglichkeit für Vereine fungieren, die weniger Stress in ihrem Ligabetrieb wünschen, indem sie Ersatzspieler sinnvoll beschäftigen können.
Regeländerungen und ihre Auswirkungen
Ein weiterer Aspekt der Regeländerungen betrifft die Auswechslungen während der Spiele. Der BFV hat bereits die Möglichkeit eingeführt, dass in der Saison 2021/22 bis zu fünf Spielerwechsel pro Partie erlaubt sind, statt der zuvor üblichen drei im Erwachsenenbereich und vier im Jugendbereich. Diese Regelung wurde ursprünglich während der Corona-Pandemie zeitlich befristet eingeführt, um die Belastungen durch enge Spielpläne zu reduzieren. Jürgen Faltenbacher, der Schatzmeister des BFV, hebt die positiven Reaktionen der Vereine hervor, die von dieser Neuerung profitiert haben.
Die Diskussion um die neuen C-Klassen-Modelle wird durch die Bedenken von Vereinsvertretern ergänzt, die eine Entwertung des Wettbewerbs in der B-Klasse fürchten und Schwierigkeiten sehen, junge Spieler zu gewinnen. Laut der Planung ist eine Testphase von drei Jahren vorgesehen, in der die Auswirkungen der neuen Regelung auf die Vereine beobachtet werden sollen. Regionale Workshops sollen dazu dienen, den Dialog zu fördern und offene Fragen zu klären.
Der breitere Kontext im Amateurfußball
Die aktuelle Debatte um die Amateurfußballstrukturen findet in einem größeren Kontext statt, der die Herausforderungen und Anpassungsprozesse im deutschen und internationalen Amateurfußball betrachtet. Studien zeigen, dass der Amateurfußball zunehmend von globalen und lokalen Veränderungsprozessen beeinflusst wird. Dabei spielen Aspekte wie die Krise im Sport und soziale Unternehmertum eine wesentliche Rolle. Dies betrifft auch die Neubewertung der Sportanlagen, die als Beispiel für symbolischen Aktivismus hervorgehoben werden.
In einem Vergleich zwischen englischen und deutschen Amateurfußballvereinen wird deutlich, dass die Transformation und Legitimation in Zeiten von Krisen neue Anforderungen an die Strukturen und Regelungen stellt. Der Wandel im Amateurfußball erfordert umfassende Analysen und kreative Lösungsansätze, um den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden, wie in der Studie von Naglo und Porter erläutert wird.
Die Abstimmung über die neuen Regelungen in den C-Klassen wird eine Zwei-Drittel-Mehrheit aller Teilnehmer erfordern. Sollten diese Mehrheiten nicht erreicht werden, bleibt alles beim Alten und die Herausforderungen im Amateurfußball würden weiterhin bestehen.
Für mehr Informationen über die geplanten Änderungen und deren Hintergründe, siehe Rosenheim24, NP Coburg und Budrich Journals.