
Innsbruck steht im Fokus wirtschaftlicher Turbulenzen, nachdem die Masterpiece Bike & Sport GmbH Insolvenz angemeldet hat. Das Unternehmen, das 2021 gegründet wurde, wird von prominenten ehemaligen Sportlern geleitet. Gesellschafter sind der außergewöhnliche Ski-Olympiasieger Patrick Ortlieb und der ehemals erfolgreiche Radprofi Thomas Rohregger. Ortlieb, der 1992 in Albertville Gold in der Abfahrt gewann, hat auch nach seiner sportlichen Karriere im Finanzsektor und der Politik Fuß gefasst. Rohregger, bekannt als Sieger der Österreich-Rundfahrt, hat ebenfalls einen bedeutenden Hintergrund im Leistungssport.
Markus Mitterrutzner, der Geschäftsführer von Masterpiece, bringt umfangreiche Erfahrung aus der Politik mit, da er zuvor Bundesgeschäftsführer der FPÖ war. Auch seine Verbindungen zur Signa-Gruppe sind erwähnenswert. Die Insolvenz wurde von der Gesellschaft selbst beantragt, und bisher sind keine detaillierten Informationen hinsichtlich der Gründe bekannt. Laut Angaben des Kreditschutzverbandes KSV 1870 werden die Passiva auf etwa 780.000 Euro geschätzt, wobei ein Bilanzverlust von 175.700 Euro für das Jahr 2022 ausgewiesen wurde. Auch ein Verlustvortrag von 221.200 Euro ist zu verzeichnen.
Wirtschaftliche Hintergründe
Der Insolvenzantrag ist Teil eines größeren Trends in Österreich, wo in den ersten drei Quartalen 2024 insgesamt 4.855 Unternehmensinsolvenzen registriert wurden. Diese Zahl stellt einen alarmierenden Anstieg von 23,5 % im Vergleich zum Vorjahr dar. Insbesondere die Branchen Handel, Bauwirtschaft und Gastronomie sind betroffen. Im Kontext der aktuellen Wirtschaftslage wird die Insolvenz von Masterpiece Bike & Sport als sehr problematisch angesehen. Die von den Gesellschaftern einbezahlte Stammeinlage war vollständig, jedoch hat das Unternehmen es nicht geschafft, sich auf dem hart umkämpften Markt zu behaupten.
Der Wettbewerb in der Fahrradbranche hat sich stark verschärft, besonders nach der COVID-19-Pandemie, die zu einem Anstieg der Nachfrage nach Fahrrädern geführt hat. Dennoch scheint Masterpiece nicht von diesem Trend profitiert zu haben. Die Verbindlichkeiten des Unternehmens werden auf rund 1,2 Millionen Euro geschätzt. Die Insolvenzverwaltung hat die Aufgabe, Planungsunterlagen zur Liquiditäts- und Kostenentwicklung vorzulegen, um potenzielle Sanierungsansätze zu prüfen.
Zukunftsaussichten
Ob der Betrieb des Unternehmens weiterhin ohne Nachteile für die Gläubiger aufrechterhalten werden kann, bleibt abzuwarten. Eine Sanierung wird angestrebt, jedoch muss der KSV 1870 ein eventuelles Sanierungsangebot auf dessen Angemessenheit überprüfen. Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu klären, ob die Masterpiece Bike & Sport GmbH wieder auf Kurs kommen kann.
Die Insolvenz des Unternehmens ist nicht nur ein Rückschlag für die Gesellschafter, sondern auch für die vielen Mitarbeiter und Gläubiger. Im Zuge der allgemeinen wirtschaftlichen Unsicherheiten in Österreich, wo die Zahl der Unternehmensinsolvenzen und die damit verbundenen Passiva stark zunehmen, zeigt dies, wie verletzlich selbst etablierte Marken in herausfordernden Zeiten sein können. Laut der Auswertung des KSV 1870 wird für das gesamte Jahr 2024 mit rund 9.200 Firmeninsolvenzen gerechnet.