
Trainer Hansi Flick hat die jüngsten rassistischen Äußerungen gegen den Fußballprofi Alejandro Balde vom FC Barcelona verurteilt, die während des Auswärtsspiels gegen den FC Getafe (1:1) aufgetreten sind. In einer eindringlichen Stellungnahme unterstrich Flick, dass „es keinen Platz für Rassismus im Fußball oder im Leben“ gebe und forderte, dass Zuschauer, die sich an solchen Beleidigungen beteiligen, besser nicht ins Stadion kommen sollten. Er appellierte an alle, Verantwortung zu übernehmen und gegen Rassismus zu kämpfen. Diese Vorfälle werfen einen Schatten auf das an sich eher enttäuschende Unentschieden gegen Getafe, bei dem Barcelona nur schwer aus den Startlöchern kam und in der Tabelle hinter Atletico Madrid und Real Madrid zurückfällt.
Die Vorfälle während des Spiels sind nicht isoliert; Alejandro Balde hatte zuvor wiederholt rassistische Beleidigungen erlebt, die er dem Schiedsrichter meldete, was zur Aktivierung des spanischen Protokolls führte. Barcelona reagierte mit einem klaren Statement, in dem man „zu 100 Prozent“ hinter Balde stand und Rassismus als inakzeptabel bezeichnete. Die spanische Liga, die sich im Nachgang des Spiels auf der Plattform „X“ gegen solche Übergriffe positionierte, hat bereits in der Vergangenheit ähnliche Vorfälle registriert. Flick selbst äußerte sich besorgt über die wiederholte Präsenz rassistischer Beleidigungen im spanischen Fußball und wies darauf hin, dass diese Probleme nicht neu sind.
Ein schleichendes Problem im Fußball
Rassismus im Fußball hat tiefere Wurzeln, die über Einzelereignisse hinausgehen. Laut einer Analyse auf bpb.de zeigt sich Rassismus sowohl in expliziten als auch impliziten Formen in der Fußballkultur. Die Diskussion um strukturellen Rassismus wird durch zahlreiche unglückliche Ereignisse und Äußerungen von Spielern wie Vinícius Júnior, die selbst Ziel solcher Beleidigungen wurden, verstärkt. Er hatte angemerkt, dass solche Vorfälle seine Leidenschaft für den Sport beeinträchtigen.
Die Königliche Spanische Fußballföderation (RFEF) hat die Initiative #1voiceVSRACISM ins Leben gerufen, um auf das Problem aufmerksam zu machen und dessen Bekämpfung voranzutreiben. Diese Initiative wird durch verschiedene Anti-Rassismus-Kampagnen, wie etwa die unter dem Motto „Fußballzeit ist die beste Zeit gegen Rassismus“ vom DFB, unterstützt. Lokale Amateurvereine spielen hierbei eine zentrale Rolle, da sie oft die ersten Anlaufstellen für junge Migrant:innen und Flüchtlinge sind.
Die Notwendigkeit strengerer Maßnahmen
Der DFB hat in seiner jüngsten Berichterstattung einen Rückgang rassistischer Vorfälle gemeldet, was jedoch im Widerspruch zu den Erfahrungen vieler Spieler steht, die von einer Zunahme solcher Diskriminierung sprechen. Um einen nachhaltigen Wandel herbeizuführen, sind strenge Strafen, wie Stadionverbote, notwendig, um ein klares Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Spieler wie Jude Bellingham und Raheem Sterling fordern mehr Repräsentation in Entscheidungsstrukturen, damit die Maßnahmen gegen Rassismus effizienter entwickelt werden können.
Die Verantwortlichen im Fußball müssen sich der Herausforderung stellen, Rassismus nicht nur als Problem Einzelner, sondern als gesellschaftliches Phänomen zu begreifen, das auf allen Ebenen des Spiels bekämpft werden muss. Hansi Flicks Appell, gegen Rassismus zusammenzustehen, dürfte mehr denn je auf Gehör stoßen. Die Unterstützung von Balde durch den FC Barcelona unterstreicht die Dringlichkeit, sich gemeinsam für eine rassismusfreie Fußballkultur einzusetzen.