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Boykott-Debatte: Kann Butlers Entscheidung Afghanistan wirklich treffen?

Am 10. Januar 2025 diskutieren britische Politiker und Sportfunktionäre den möglichen Boykott des Cricketspiels zwischen England und Afghanistan als Protest gegen die frauenfeindliche Politik der Taliban.

In der aktuellen Debatte um den Boykott des bevorstehenden Spiels gegen Afghanistan im Rahmen der Champions Trophy am 26. Februar 2025 stehen die Verantwortlichen des englischen Cricket-Teams und der International Cricket Council (ICC) unter Druck. Mehr als 160 britische Politiker haben gefordert, dass das England and Wales Cricket Board (ECB) sich weigert, gegen Afghanistan anzutreten. Dieser Aufruf ist eine Reaktion auf die restriktive Frauenpolitik der Taliban, die seit ihrer Machtübernahme 2021 das sportliche Engagement von Frauen massiv eingeschränkt hat und somit im Widerspruch zu den Richtlinien des ICC steht. Laut den Richtlinien müssen Testspielnationen die Förderung von Frauencricket unterstützen, was die aktuelle Situation umso problematischer macht, da Afghanistan seit der Taliban-Herrschaft Frauen den Zugang zu Sport verweigert berichtet Al Jazeera.

Steve Harmison, der ehemalige englische Cricketspieler, warnt davor, dass die Drucksituation auf Kapitän Jos Buttler nicht tragbar sei. Er argumentiert, die Entscheidung über einen Boykott sollte nicht allein auf den Schultern des Kapitäns lasten. Harmison sieht Parallelen zu den Ereignissen während der ODI-Weltmeisterschaft 2003, als England aus Sicherheitsgründen ein Spiel gegen Zimbabwe boykottierte stellt Sky News fest.

Taliban und die Rolle des ICC

Trotz des Drucks und der Forderungen nach einem Boykott hält der ICC an seinem Kurs fest. Bisher plant der ICC nicht, die afghanische Männer-Mannschaft von der Champions Trophy auszuschließen oder die Taliban zu drängen, eine Frauenmannschaft zuzulassen. Diese Strategie lautet, die Taliban zu beeinflussen, damit sie Frauen den Zugang zum Sport ermöglichen, anstatt Afghanistan mit Sanktionen zu belegen berichtet Sporting News. Die ICC hat Afghanistan 2017 als Vollmitglied aufgenommen, obwohl das Land damals kein Frauencricket-Programm vorweisen konnte.

Die Behandlung von Frauen unter der Taliban-Herrschaft ist von gravierenden Einschränkungen geprägt, was die Durchführung von internationalen Frauenfußballspielen verhindert hat. Die Taliban haben sogar erklärt, dass sportliche Aktivitäten von Frauen den „islamischen“ und afrikanischen kulturellen Werten entsprechen müssen. Diese Anforderung lässt großen Spielraum für Unsicherheiten darüber, was in Afghanistan als „un-islamisch“ gilt analysiert Al Jazeera.

Unterschiedliche Positionen und der Druck auf den ECB

Der CEO des ECB, Richard Gould, hat sich gegen einen Boykott ausgesprochen und fordert stattdessen vereinte Maßnahmen des ICC, um eine Spielabsage zu vermeiden. Ein Boykott könnte auch zu Punktabzügen führen, was die Position des England-Teams in internationalen Ranglisten beeinträchtigen könnte betont Sky News. Auch Südafrika, die ebenfalls ein Spiel gegen Afghanistan planen, unterstützen eine einheitliche Haltung der ICC-Mitglieder.

Kritiker, wie die ehemalige Kapitänin der afghanischen Frauenfußballmannschaft Khalida Popal, äußern jedoch ihren Unmut über die mangelhafte Führung und die Untätigkeit der Sportverbände. Frauen und Mädchen sind seit dem Machtantritt der Taliban vom Sport ausgeschlossen, was die Diskussion über die sportliche Zukunft Afghanistans umso dringlicher macht. In einem Klima der Angst haben sich viele potenzielle weibliche Athleten, wie die Cricketerin Roya Samim, besorgt über ihre Sicherheit geäußert fügt Sporting News hinzu.

Referenz 1
www.aljazeera.com
Referenz 2
news.sky.com
Referenz 3
www.sportingnews.com
Quellen gesamt
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