
Die Situation auf der griechischen Insel Santorini stabilisiert sich allmählich. Menschen kehren zurück, während Schulen nach der Erdbebenserie wieder geöffnet werden. Die Intensität der Erdbeben hat deutlich nachgelassen, und schwache Erschütterungen sind weiterhin mehrmals pro Stunde spürbar, jedoch kaum wahrnehmbar, wie bnn.de berichtet. Das Geodynamische Institut in Athen bestätigt diese nachlassende Seismik und lässt die Bewohner etwas aufatmen.
Seismologe Kostas Papazachos hebt hervor, dass die Schüler nun bestens informiert sind, wie sie sich in solchen Situationen verhalten sollen. Trotz dieser positiven Entwicklung warnen Experten jedoch vor falscher Sicherheit: Weder hat das Hauptbeben, das viele befürchten, bisher stattgefunden, noch kann man eine endgültige Entwarnung geben. Es besteht die Möglichkeit, dass die Beben noch Monate andauern oder sogar wieder an Intensität zunehmen.
Tourismus unter Druck
Besonders beunruhigend ist die Lage für die Tourismusbranche. Internationale Kreuzfahrtveranstalter haben ihre Programme noch nicht angepasst und umgehen Santorini, indem sie auf alternative Reiseziele ausweichen. Der Hotelverband der Insel vermeldet einen Rückgang der Reservierungen, einige Medien berichten sogar über bis zu ein Drittel weniger Buchungen im Vergleich zum Vorjahresmonat Februar 2024.
Das Deutsche Auswärtige Amt schränkt Reisen nach Santorini sowie in die umliegenden Inseln wie Amorgos, Anafi und Ios weiterhin ein und warnt vor nicht notwendigen Reisen. Dieses Gedränge von Vorschriften und Unsicherheiten beeinflusst die Geschäftsabläufe und könnte die bevorstehende Tourismussaison stark belasten.
Die seismische Lage in Griechenland
Die geologischen Bedingungen in Griechenland sind anspruchsvoll. Das Land liegt an der Grenzregion zweier Kontinentalplatten – der Ägäischen und der Eurasischen Platte. Dazu kommt, dass die Afrikanische Platte sich jährlich um etwa 1 cm unter die Ägäische Platte schiebt, was zu einer der seismisch aktivsten Regionen Europas führt, wie auch länderdaten.info erklärt. Besonders starke Beben treten dabei am südlichen Inselbogen auf.
Obwohl die häufigeren Erdbeben in der Regel eine Magnitude von unter 5,0 aufweisen, sind stärkere Erdstöße in der Region nicht ungewöhnlich. Historisch gesehen ereigneten sich bedeutende Erdbeben, wie das in Dodekanes 1956 mit einer Stärke von 7,8, das verheerende Auswirkungen hatte und unter anderem einen Tsunami auslöste.
Die Daten des U.S. Geological Survey zeigen, dass in den letzten 14 Tagen mehrere Erdbeben mit Stärken von bis zu 4,4 registriert wurden, darunter auch Erschütterungen in der Nähe von Firá. Diese seismische Aktivität bleibt ein natürliches Risiko für die Inseln der Ägäis.
Derzeit bleibt abzuwarten, wie sich die Situation weiterentwickeln wird, nicht nur für die Bewohner von Santorini, sondern auch für die gesamte griechische Tourismusindustrie, die um ihre Zukunft bangt.