
Die griechische Insel Santorin steht unter dem Druck einer anhaltenden Erdbebenserie, die bereits seit Wochen das Leben der Bewohner und der Touristen beeinträchtigt. Laut Ostsee-Zeitung haben mehr als 10.000 Einheimische die Insel verlassen, um sich in Sicherheit zu bringen. Die Situation eskalierte am 12. Februar 2025, als ein Beben der Stärke 5 auftrat, gefolgt von 20 weiteren Erdstößen in der Nacht zum 13. Februar.
Mehr als zwei Drittel der rund 16.000 Einwohner haben Santorin verlassen; viele bleiben jedoch vor Ort, um ihre Geschäfte zu schützen. In Anbetracht der Gefahr eines Hauptbeben mit einer Stärke von 6 oder mehr, wobei Schäden und Tsunami-Risiken befürchtet werden, wurde von der griechischen Regierung der Notstand für Santorin und die benachbarte Insel Amorgos ausgerufen.
Notstand und Vorsichtsmaßnahmen
Am 6. Februar 2025 erließ die Regierung den Notstand, um den lokalen Behörden mehr Befugnisse zu geben. Die Erlassmaßnahmen umfassen verstärkte Evakuierungspläne und den Schutz der Infrastruktur, während das Militär in Bereitschaft für mögliche Evakuierungen ist. Die aktuellen Sicherheitsvorkehrungen ergeben sich aus der außergewöhnlichen seismischen Aktivität, die die Insel seit dem 24. Januar betrifft, mit über 14.000 registrierten Erdstößen bis heute. Experten warnen, dass die Serie von Erdbeben möglicherweise Vorbeben eines stärkeren Erdbebens sein könnte, das noch bevorsteht.
Die Notstandsmaßnahmen ermöglichen kurzfristige Hilfeleistungen und haben zur Schließung von Schulen und öffentlichen Einrichtungen geführt. Entsprechend der Empfehlungen der Behörden sollten Reisende Menschenansammlungen meiden und Distanz zu Küstengebieten halten. Die Feuerwehr, Küstenwache und Katastrophenschutz sind aktiv, und in der Hauptstadt Fira wurden Sammelpunkte für mögliche Evakuierungen eingerichtet.
Reise- und Sicherheitshinweise
Das deutsche Auswärtige Amt hat seine Reisehinweise für Santorin angepasst und neben erhöhten Sicherheitsvorkehrungen auch darauf hingewiesen, dass Reisende ihre Unterkunft über ihre Erreichbarkeit im Notfall informieren sollten. Reisende haben das Recht auf Reiseabbruch und Teilerstattung im Falle einer Katastrophe. Dertour hat beispielsweise bis Ende Februar keine Buchungen für Santorin angenommen, während Tui plant, Reisen ab Ostern wieder anzubieten.
Die Bedrohung durch Erdbeben in Santorin ist Teil eines größeren geologischen Phänomens, das Griechenland als eine der seismisch aktivsten Regionen Europas kennzeichnet. In der Vergangenheit waren Erdbeben in Griechenland häufig mit vulkanischer Aktivität verbunden, insbesondere im Kontext des Kolumbo-Vulkans, der sich in der Ägäis befindet. Die Bevölkerung von Santorin, insbesondere ältere Menschen, erinnert sich an die schwerwiegenden Erdbeben, die die Region in der Vergangenheit betroffen haben, wie das verheerende Beben von 1956, das viel Zerstörung anrichtete.
Insgesamt ist Griechenland bekannt für seine hohe Anzahl an jährlichen Erdbeben, wobei die meisten jedoch kaum spürbar sind. Dennoch bleibt die Gefahr von stärkeren Beben bestehen, die immer wieder für Alarm sorgen. Reisenden wird geraten, sich aktuelle Informationen von den örtlichen Behörden und Reiseveranstaltern einzuholen, um die Sicherheit während ihrer Aufenthalte zu gewährleisten, wie Check24 und Greece Moments berichten.