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Die Rückkehr zum Mond: Ressourcen-Razzia oder wissenschaftliche Erkundung?

Am 15.01.2025 startet die NASA eine Rakete zur Mondforschung. Experten der TU München erläutern die Chancen und Herausforderungen der Ressourcenexploration auf unserem nächsten Nachbarn im All.

Der Mond fasziniert die Menschheit seit Tausenden von Jahren und steht im aktuellen Fokus der Raumfahrtmissionen. In den kommenden zehn Jahren sind vielfältige Projekte zur Erkundung und Ressourcennutzung auf dem Erdtrabanten angesagt. Diverse Raumfahrtagenturen, insbesondere die NASA, haben sich zum Ziel gesetzt, durch wissenschaftliche Missionen neue Erkenntnisse über den Mond zu gewinnen, während Unternehmen aus der Privatwirtschaft daran teilnehmen und Technologien zur Oberfläche bringen.

Am 15. Januar 2025 plant die NASA den Start einer Rakete im Rahmen des Commercial Lunar Payload Services (CLPS) Programms, das gezielt Mondlander zu den verschiedenen Erbgutfeldern der Mondoberfläche transportieren soll. NASA erklärt, dass das CLPS-Programm die Lieferung von wissenschaftlichen und technologischen Payloads auf den Mond ermöglicht und somit die Vorbereitungen für zukünftige bemannte Missionen unterstützt.

Das übergeordnete Ziel der Mondmissionen

Philipp Reiss, ein Experte für lunare und planetare Exploration an der Technischen Universität München, hebt hervor, dass der Fokus der neuen Mondmissionen nicht mehr in politischer Überlegung begründet ist, wie es in der Apollo-Ära der Fall war. Vielmehr liegt jetzt das Hauptaugenmerk auf der wissenschaftlichen Erkundung und der Erforschung von Wasserquellen, deren Herkunft und Menge auf dem Mond. Das Wissen über Wasser auf dem Mond ist erst seit ungefähr 25 Jahren verfügbar und eröffnet große Möglichkeiten, sowohl wirtschaftlich als auch technologisch.

In der Tat könnte der Mond als potentielle Rohstoffquelle dienen und sogar zu einem Hub für interplanetare Reisen werden. Die NASA hat die Produktion von Treibstoff auf dem Mond als vorrangiges Ziel identifiziert, da dies erhebliche ökonomische Vorteile bietet. Erste Demonstrationsflüge zur Sauerstoffextraktion und zur Wasseraufbereitung sind in den nächsten zehn Jahren geplant. Hierbei werden die meisten Prozesse robotisch durchgeführt, während menschliche Teams unterstützend tätig sind.

Konfliktpotenzial um Mondressourcen

Die Suche nach Ressourcen auf dem Mond könnte jedoch zu Spannungen führen. Forscher warnen, dass es aufgrund der verknappen Ressourcen und uneinheitlichen Verteilung geeigneter Standorte auf dem Mond zu Konflikten kommen könnte. Scinexx beleuchtet die Pläne verschiedener Nationen: Die USA mit der Artemis-Mission, China mit unbemannten Probenrückholmissionen und die europäische Raumfahrtorganisation ESA, die ein Monddorf plant.

Wichtige Ressourcen wie Wassereis, metallische Rohstoffe und Helium-3 könnten zu einer Konkurrenz zwischen den Akteuren führen. Die Anzahl geeigneter Standorte ist begrenzt, was das Konfliktpotenzial erhöht. Wissenschaftler haben die Notwendigkeit betont, die Nutzung der Mondressourcen besser zu koordinieren und alle beteiligten Akteure zu einem Treffen einzuladen, um die Verteilung der wertvollen Standorte zu klären. Der Weltraumvertrag von 1967 regelt zwar die Nutzung von Ressourcen im All, lässt jedoch viele Fragen zur praktischen Umsetzung offen.

Der Mond könnte in den kommenden Jahren zu einem Brennpunkt internationaler Zusammenarbeit und Konkurrenz werden, in dem sowohl wissenschaftliche Entdeckungen als auch kommerzielle Interessen berücksichtigt werden müssen. Die rasanten Fortschritte der Technik und das Engagement verschiedener Nationen werden entscheidend dafür sein, wie diese neuen Herausforderungen gemeistert werden können. Immer mehr Erkundungsmissionen und deren umfassende Planung könnten nicht nur für die Menschheit von Nutzen sein, sondern auch zukünftige Generationen auf die Möglichkeiten und Herausforderungen im Weltraum vorbereiten.

Referenz 1
www.tum.de
Referenz 2
www.nasa.gov
Referenz 3
www.scinexx.de
Quellen gesamt
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