
Inmitten der Vorbereitungen für die bevorstehenden Bundestagswahlen am 12. Januar 2025 steht das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW) vor Herausforderungen. Die Gründung eines neuen Landesverbands namens „Bündnis für Vernunft und Gerechtigkeit“ durch Dejan Lazić und Norbert Weber könnte den innerparteilichen Frieden gefährden. Die beiden Aktivisten kritisierten die Parteiführung um Sahra Wagenknecht, die nach ihrem Empfinden einen überzogenen Personenkult fördere und eine restriktive Aufnahmepraxis verfolge. Diese internen Konflikte führten bereits zur Entziehung der Mitgliedsrechte von Lazić und Weber durch den BSW, die zudem gegen die Wahlliste für die Hamburger Bürgerschaftswahl geklagt haben.
Hierbei wurde von einer BSW-Sprecherin auf wiederholte Verstöße gegen die Satzung und parteischädigendes Verhalten verwiesen. Lazić selbst nannte die Maßnahmen einen „Racheakt“ und sprach von einem „Maulkorb“. Dies könnte sich in der aktuellen Wahlkampfphase als wenig vorteilhaft erweisen, da die von focus.de berichteten Umfragewerte von nur vier Prozent für das BSW auf eine mögliche Nicht-Teilnahme im Bundestag hinweisen.
Wahlkampfstrategien und Inhalte
Auf der Agenda des BSW steht die Forderung nach einem Revival des deutschen Wirtschaftserfolgs mit einem starken Mittelstand und sozialem Zusammenhalt. Das Hauptziel der Partei ist eine gerechte und zukunftsfähige Politik. Im Rahmen des anstehenden Bundesparteitags soll heute das Wahlprogramm beschlossen werden, das Investitionen in gute Schulen, bessere Renten sowie Wohlstand für alle vorsieht. Darüber hinaus sind Forderungen nach einer vernünftigen Energiepolitik für niedrigere Preise und einer Modernisierung der Infrastruktur Teil des Programms. Diese Überlegungen orientieren sich stark daran, den kritischen Diskurs über ideologiegetriebene Projekte zu versachlichen und zu grundlegenden Konzepten zurückzukehren.
Eine effektive Wahlkampfstrategie ist entscheidend für die Mobilisierung von Wählern und die Gestaltung der öffentlichen Meinung. Studien zeigen, dass der Einsatz traditioneller Medien wie Fernsehen und Print für ältere Wähler entscheidend bleibt, während jüngere Generationen zunehmend über Online-Medien und soziale Netzwerke angesprochen werden müssen, wie von das-wissen.de hervorgehoben wird. Starke persönliche Markenbildung um Personen wie Sahra Wagenknecht könnte sich als vorteilhaft erweisen, da die Wähler bereits stark auf sie fokussiert sind.
Organisatorische Herausforderungen
Dennoch, so die Politikwissenschaftlerin Sarah Wagner, ist das BSW organisatorisch nicht so gut aufgestellt wie andere Parteien. Mit lediglich über 1000 Mitgliedern könnte es schwierig werden, ausreichende Mobilisierung und Aktivität zu gewährleisten. Die Stimmung innerhalb der Partei sei zwar gut, wie BSW-Generalsekretär Christian Leye betont, doch die zurückhaltende Präsenz im Wahlkampfkalender deutet auf mögliche strategische Überlegungen hin. Knappe Ressourcen könnten hier eine Rolle spielen, insbesondere angesichts vergangener gesundheitlicher Rückschläge von Wagenknecht selbst, als sie aufgrund eines Burn-outs eine Auszeit nahm.
Die kommenden Wochen werden entscheidend sein, um festzustellen, ob das BSW die nötigen Stimmen mobilisieren kann, um bei den Bundestagswahlen am 12. Januar 2025 in den Bundestag einzuziehen. Die Kombination aus innerparteilichen Konflikten, strategischer Unsicherheit und der Notwendigkeit, breite Wählerschaften anzusprechen, macht die Ausgangslage angespannt. Ein erfolgreiches Wahlkampfteam muss flexibel auf die sich verändernden Rahmenbedingungen reagieren, damit die restenthaltene Wählerunterstützung in entscheidende Stimmen umgewandelt werden kann.