
Heute, am 30. März 2025, wird an Kurt Tucholsky erinnert, dessen satirischer Text „Die Zentrale“ vor genau 100 Jahren in der Zeitschrift „Die Weltbühne“ veröffentlicht wurde. Dieses Werk, einer seiner bekanntesten Texte, steht thematisch nicht nur für die Missstände seiner Zeit, sondern ist auch in der heutigen Gesellschaft von Brisanz. BNN berichtet, dass der Schauspieler Bert Oberdorfer regelmäßig mit einer Tucholsky-Revue auftritt und dabei die immer noch aktuellen Fragen nach Machtstrukturen und Bürokratie aufwirft. Diese Texte haben bis heute ihren Platz in der literarischen und gesellschaftlichen Diskussion.
Im Text „Die Zentrale“ kritisiert Tucholsky die Hierarchien innerhalb von Institutionen. Er gelingt es, die Unfehlbarkeit und gleichzeitig die Ineffizienz solcher Organisationen zu skizzieren. Ein berühmter Satz aus dem Werk lautet: „Einer hackt Holz, und dreiunddreißig stehen herum – die bilden die Zentrale.“ Diese scharfsinnige Beobachtung bleibt auch nach vielen Jahrzehnten relevant, wie es auch Oberdorfer herausstellt, der die Demokratiefeindlichkeit in Tucholskys Schriften betont.
Kurt Tucholskys Leben und Werk
Kurt Tucholsky, geboren am 9. Januar 1890 in Berlin, wuchs in einer wohlhabenden jüdischen Kaufmannsfamilie auf, die großen Wert auf Bildung legte. Diese frühe Prägung manifestierte sich in seiner Begabung für Literatur und Sprache. Nach dem Verlust seines Vaters 1905 erlebte die Familie finanzielle Schwierigkeiten, was seine literarischen Ambitionen beeinflusste. Tucholsky studierte Jurisprudenz an der Universität Berlin, fand jedoch wenig Interesse daran und wandte sich der Schriftstellerei zu. Klugwort hebt hervor, dass er 1911 seinen ersten bedeutenden Artikel in der „Schaubühne“ veröffentlichte, was den Beginn seiner Zusammenarbeit mit dem Herausgeber Siegfried Jacobsohn markierte.
In der Zeit der Weimarer Republik avancierte Tucholsky zu einer der führenden Stimmen. Unter verschiedenen Pseudonymen, darunter Peter Panter, Theobald Tiger und Ignaz Wrobel, widmete er sich gesellschaftskritischen Themen. Seine Schriften setzten sich mit dem Preußischen Militarismus und den politischen Missständen seiner Zeit auseinander. Tucholsky warnte eindringlich vor dem aufkommenden Nationalsozialismus und zeigte Mut, indem er sich für die neu gegründete Republik einsetzte.
Die Redaktion und der Kampf gegen Hierarchien
Tucholsky war auch ein Teil der Redaktion der „Weltbühne“, die für ihn ein positives Beispiel für eine funktionierende Zusammenarbeit darstellte. Nach dem Tod Jacobsohns übernahm Tucholsky vorübergehend die Chefredaktion, gab diese jedoch nach fünf Monaten wieder ab, da er die Verantwortung als zu belastend empfand. Solche Erfahrungen mit Hierarchien, die er sowohl im militärischen als auch im zivilen Leben gemacht hatte, trugen zu seiner scharfen Kritik an Missständen bei.
Trotz seiner gesundheitlichen Probleme leidet Tucholskys Erbe nicht. Er hinterließ ein umfangreiches Werk von etwa 2900 Texten, die auch über 80 Jahre nach seinem Tod weiterhin sichtbar sind. Seine Texte finden sich in verschiedenen Zeitungen, die seinen fundierten Blick auf Gesellschaft und Politik verdeutlichen, wie auch die Tucholsky-Gesellschaft ausführt. Ob Chansons oder journalistische Arbeiten, Tucholskys Stil bleibt bis heute prägend.
Tucholsky starb am 21. Dezember 1935 unter tragischen Umständen in Göteborg, Schweden, und hinterließ ein bedeutendes literarisches Erbe. Seine Texte aus der Weimarer Republik sind nach dem Zweiten Weltkrieg wiederentdeckt worden und gelten als unverzichtbare Bestandteile der deutschen Literaturgeschichte.