
Die Abschiebepolitik der USA unter Präsident Donald Trump hat in den letzten Monaten an Intensität gewonnen und hat massive Auswirkungen auf Mittelamerika. Seit seiner Amtseinführung am 20. Januar forciert Trump die Festnahmen und Abschiebungen von Migranten ohne Aufenthaltserlaubnis. Diese Maßnahmen sind Teil seiner Strategie, die Grenze zu Mexiko zu sichern, und haben dazu geführt, dass viele Migranten resigniert ihre Fluchtversuche abbrechen und auf ihrem Weg nach Norden umkehren. Viele verlassen nun auch die USA freiwillig oder suchen alternative Routen, um den USA zu entkommen. Tagesschau berichtet, dass politische Analysten den Rückgang der Migranten an der US-Grenze im Wesentlichen auf Drohungen und eine zunehmende fremdenfeindliche Rhetorik zurückführen.
Eunice Alma Rendón, Politologin, beobachtet diese Trends genau und stellt fest, dass sich viele Migranten in der Region neu orientieren. Mexiko, das traditionell Flüchtlingen geholfen hat, stellt sich als Teil der Mauer dar und stoppt den Flüchtlingsstrom aufgrund eines Abkommens mit den USA zur Vermeidung hoher Zölle. Diese Vereinbarung führt dazu, dass Migranten alternative Routen durch Kolumbien nach Spanien in Betracht ziehen, um der Gefahr einer Abschiebung zu entkommen.
Veränderte Routen und Schicksale
Besonders Venezolaner sind von den Umständen betroffen. Über sieben Millionen Venezolaner sind vor der Diktatur geflohen; viele versuchen, über gefährliche Routen nach Panama zu gelangen. Estéban, ein Migrant, berichtet von seiner Rückkehr nach Kolumbien nach einem gescheiterten Versuch, die USA zu erreichen. Vicente schildert, wie er während eines gefährlichen Bootstransports miterlebte, wie mehrere Personen verschwanden. An der Grenze zwischen Honduras und Nicaragua wurde Jordis Castillo festgehalten, wo er Ängste vor einer möglichen Abschiebung hat.
Die Stimmung in Mexiko kippt, da immer mehr Migranten bleiben wollen. Diese Situation führt dazu, dass Migranten in öffentlichen Plätzen campieren müssen, was wiederum zu Rassismus und Gewalt gegen sie führt. Tiobeli Cargo, ein kubanischer Migrant, betrachtet Mexiko nun als bessere Option für seine Zukunft, trotz ihrer Herausforderungen.
Einschneidende Maßnahmen und Reaktionen
Die brutalen rechtlichen Rahmenbedingungen, die unter Trump umgesetzt wurden, betrafen auch die Art und Weise, wie Migranten festgenommen werden. Laut den Berichten von DW können sie sogar für geringfügige Vergehen in Einwanderungshaftzentren festgehalten werden. In der ersten Woche von Trumps zweiter Amtszeit wurden fast 2400 Migranten festgenommen. Diese Festnahmen betreffen vor allem vorbestrafte Einwanderer. Die US-Grenzschutzbehörde ICE meldet täglich neue Zahlen zu Festnahmen, was die permanente Unsicherheit der irregulär eingewanderten Menschen weiter verstärkt.
Darüber hinaus hat Trump internationale Spannungen verursacht, insbesondere mit Kolumbien, welches sich zunächst weigerte, Militärflugzeuge für Abschiebungen zu akzeptieren. Dies geschieht in einem Kontext, in dem die Vereinten Nationen immer wieder auf das Recht auf Asyl hinweisen und die Einhaltung der Menschenrechte fordern. In den USA selbst gibt es Widerstand gegen die Abschiebepolitik, insbesondere in von Demokraten geführten Städten, während katholische Bischöfe Bedenken zu Trumps Umgang mit Einwanderern äußern.
Die massiven und kostspieligen Abschiebeoperationen, die als symbolische Politik zur Erfüllung von Wahlversprechen wahrgenommen werden, könnten auch negative wirtschaftliche Folgen haben. Schätzungen gehen davon aus, dass rund elf Millionen Menschen in den USA ohne gültige Aufenthaltspapiere leben, deren Abwesenheit besonders im informellen Sektor, vor allem in der Landwirtschaft, spürbare Auswirkungen haben wird. 20min berichtet, dass die Verwundbarkeit der Migranten in dieser unsicheren Zeit weiter wächst, während die Stränge des internationalen Ansehens der USA unter dem Druck dieser Politik leiden.