Bergisch GladbachMoitzfeldPolitikSandStatistiken

Kita-Krise in Bergisch Gladbach: 361 Plätze fehlen – Was nun?

In Bergisch Gladbach fehlen zum Sommer 296 Kita-Plätze, eine Lücke, die Familien und die Stadtverwaltung vor große Herausforderungen stellt. Besondere Engpässe betreffen U3- und Ü3-Kinder.

In Bergisch Gladbach herrscht eine deutliche Kluft zwischen der Nachfrage nach Kita-Plätzen und dem verfügbaren Angebot. Aktuell fehlen zum Sommer 296 Kita-Plätze sowie 32 Plätze in der Kindertagespflege. Dies führt zu einem Gesamtengpass von 361 Plätzen, wenn man Überbelegungen in Gruppen miteinbezieht. Diese alarmierenden Zahlen stammen aus einer neuen Bevölkerungsprognose, die vom Stadtrat beschlossen wurde, und verdeutlichen die Herausforderungen im Bereich der frühkindlichen Betreuung.

Die Anmeldungen in den Kitas sind bereits im Gange, wodurch die genaue Zahl der benötigten Plätze zur Zeit noch unklar ist. Laut den bisherigen Einwohnerstatistiken vom 30. Juni 2024 besteht jedoch ein zusätzlicher Bedarf von lediglich 82 Plätzen für das kommende Kita-Jahr. Um dieser Diskrepanz auf den Grund zu gehen, plant das Jugendamt einen Abgleich zwischen der Prognose und der tatsächlichen Einwohnerstatistik.

Infrastruktur und Fachkräftemangel

Derzeit stehen in Bergisch Gladbach von insgesamt 4266 Betreuungsplätzen in 69 Kindertagesstätten nicht alle Plätze zum Beginn des neuen Kindergartenjahres zur Verfügung. Ein erheblicher Grund dafür ist der Fachkräftemangel, der dazu führt, dass einige Einrichtungen nur reduzierte Gruppenanzahlen aufnehmen können. Auch die neu eröffnete Kita Reiser-Mondsröttchen muss Kinder schrittweise und abhängig vom Personalstand aufnehmen.

Zusätzlich sind drei Neubauvorhaben, die zusammen 190 neue Plätze schaffen sollten, erst gegen Ende des kommenden Kindergartenjahres verfügbar. Dies ist besonders problematisch, da ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab einem Jahr besteht. Die Realität sieht jedoch anders aus: Besonders Familien, insbesondere Frauen, sind die Leidtragenden der Platzmängel. Das Jugendamt rechnet mit einer massiven Beschwerdewelle und möglichen Klagen von besorgten Eltern.

Bedingungen für verschiedene Altersgruppen

Die Engpässe konzentrieren sich vor allem auf die Altersgruppen unter zwei Jahren, in denen 188 Plätze fehlen, sowie bei den über Dreijährigen, wo 173 Plätze fehlen. In den Stadtteilen Herkenrath, Bensberg, Lückerath und Moitzfeld sind insgesamt 95 Kindergartenplätze nicht verfügbar, während die Neubauprojekte in diesen Stadtteilen auf unbestimmte Zeit verschoben sind. Im Bezirk Stadtmitte, in Hebborn, Gronau, Herrenstrunden und Sand wird der Bedarf für U3-Kinder nur zu 24,7 Prozent gedeckt.

Außerdem stockt der Ausbau der Großtagespflegestellen aufgrund fehlender geeigneter Grundstücke. Im offenen Ganztag gibt es ebenfalls zu wenig Plätze, was dazu führt, dass die Nachfrage das Angebot deutlich übersteigt. Für das kommende Schuljahr sollen zwar bis zu 3472 Plätze gefördert werden, jedoch wünschen sich 94 Prozent der Eltern einen Platz in der offenen Ganztagsbetreuung (OGS).

Die städtischen Ausgaben für die Betreuung summieren sich auf etwa 2,4 Millionen Euro, während die Versorgungsquote bei 81,1 Prozent liegt. Viele Grundschulen sind aufgrund fehlender Räumlichkeiten, vor allem für den Mittagstisch, nur eingeschränkt in der Lage, zusätzliche Betreuung anzubieten. Zudem stellt die derzeitige Personalsituation eine Herausforderung für die pädagogische Qualität in der Ganztagsbetreuung dar.

Der Mangel an Kita-Plätzen ist nicht nur ein lokal begrenztes Phänomen, sondern spiegelt eine überregionale Problematik wider, die durch die Statistiken des Statistischen Bundesamtes untermauert wird. Die Erhebung zeigt, dass der gesetzliche Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz und der Bedarf an Ausbau für unter Dreijährige zentrale Herausforderungen in vielen Regionen Deutschlands darstellen. Der Überblick über das Angebot an Betreuung in Tageseinrichtungen und die personellen Voraussetzungen verdeutlicht den dringenden Handlungsbedarf.

Die Situation in Bergisch Gladbach wirft daher nicht nur Fragen zur Verfügbarkeit von Kita-Plätzen auf, sondern erfordert auch dringende Lösungsansätze von Politik und Verwaltung. Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen in der Stadt die notwendigen Schritte unternehmen, um den steigenden Betreuungsbedarf in den kommenden Jahren zu decken.

KSTA berichtet, dass in Bergisch Gladbach dringend Lösungen benötigt werden. Für weiterführende Informationen über den Betreuungsbedarf in Deutschland, siehe Destatis und angesichts der aktuellen Initiativen vor Ort bietet In-gl interessante Perspektiven auf die sozialen Strukturen in der Region.

Referenz 1
www.ksta.de
Referenz 2
in-gl.de
Referenz 3
www.destatis.de
Quellen gesamt
Web: 13Social: 11Foren: 46