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Videotheken-Comeback: Wie die Generation Z die Filme neu entdeckt!

Junge Menschen in Halle (Saale) entdecken die Videothek neu – ein Gegentrend zum Streaming. Nostalgie und gezielte Filmauswahl sind Schlüssel zu ihrer Begeisterung für 90er-Jahre Filme.

Die Generation Z, die jungen Menschen zwischen 15 und 30 Jahren, zeigt auf überraschende Weise Sympathien für analoge Medien und erlebt ein Comeback der Videotheken. In der Videothek „Format Filmkunstverleih“ in Halle (Saale beispielsweise) geht es besonders um 90er-Jahre Filme, die bei dieser Altersgruppe enormen Zuspruch finden. Lena Hütter, 26 Jahre alt, entdeckt die Videothek als Ort der Authentizität. Für sie ist Netflix nicht mehr relevant, und sie engagiert sich aktiv in dem Verein, der die Videothek betreibt, wo sie bei der Filmauswahl hilft. Diese Rückkehr zu physischen Medien könnte symptomatisch für eine generelle Unzufriedenheit mit Streamingdiensten sein, die oft als überwältigendes „All-you-can-eat-Buffet“ wahrgenommen werden.

Hütter erinnert sich an die Corona-Pandemie, in der sie DVDs als Mittel zum Eskapismus entdeckte. Der Medientransformator Manuel Menke hebt hervor, dass die analoge Haptik, die DVDs und VHS-Kassetten bieten, für viele junge Leute attraktiv ist. Nostalgie spielt eine entscheidende Rolle: Tobias Becker, Historiker, argumentiert, dass Nostalgie als Kritik an der Gegenwart auftritt, besonders in Krisenzeiten. Diese Einstellung könnte auch dazu beitragen, Sicherheit in einer schnellen, digitalen Welt zu vermitteln.

Nostalgie als Reaktion auf die Schnelllebigkeit

Nostalgie, so Menke, wird oft romantisiert. Die Menschen neigen dazu, die Vergangenheit zu idealisieren und die negativen Aspekte zu vergessen. In unsicheren Zeiten kann diese Nostalgie stabilisierende Funktionen übernehmen, während die Gegenwart oft als chaotisch empfunden wird. Diese Dynamik könnte erklären, warum die Generation Z, die mit digitalen Technologien aufwuchs, die Vorzüge traditioneller Medien wiederentdeckt.

Eine Umfrage verdeutlicht hingegen, dass viele der jüngeren Generation mit digitalen Inhalten oftmals Schwierigkeiten haben. Wie Statista berichtet, haben über 40 % der Gen Z in den USA aufgrund gestiegener Abo-Preise bereits zumindest einen Streamingdienst gekündigt. Darüber hinaus nutzen über die Hälfte der Gen Z die Zugangsdaten anderer Personen, was den Hinweis darauf verstärkt, dass Preisfragen eine enorme Rolle bei der Mediennutzung spielen. Im Jahr 2023 haben viele Streamingdienste Preiserhöhungen vorgenommen, was die Nutzung stark beeinflusst.

Neuer Umgang mit Medien

Der Medienkonsum der Generation Z ist geprägt von intensiven Nutzungsmustern. Sie verbringen täglich über sieben Stunden online, wobei vor allem soziale Medien und Streaming-Dienste im Fokus stehen. Laut Medientage Blog verbringen 86 % der 14- bis 29-Jährigen täglich Zeit in sozialen Medien. Dennoch belegt eine Studie, dass diese Altersgruppe zunehmend Anzeichen von Sättigungseffekten bei Streaming-Diensten zeigt.

Die Generation Z praktiziert zudem das sogenannte „Subscription Cycling“. Das bedeutet, dass sie Streaming-Abonnements nur für bestimmte Inhalte aktivieren und danach wieder kündigen. Rund 60 % der 18- bis 34-Jährigen in den USA nutzen diese Strategie, um Geld zu sparen. Im Vergleich zu älteren Generationen zeigt die Generation Z also ein schnelles und flexibles Konsumverhalten, das stark auf aktuelle Angebote reagiert.

Die Videotheken, die nun wieder an Popularität gewinnen, bieten den Jungendlichen eine Möglichkeit, sich von der Überfrachtung digitaler Inhalte zu befreien und gezielt in die Vergangenheit einzutauchen. Der Charme der analogen Medien könnte somit nicht nur nostalgische Gefühle wecken, sondern auch eine neue Form der Identitätsbildung in einer zunehmend schnelllebigen Welt fördern.

Referenz 1
www.suedkurier.de
Referenz 2
www.statista.com
Referenz 3
blog.medientage.de
Quellen gesamt
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