
Am Beruflichen Schulzentrum in Leonberg wurde heute, am 11. März 2025, verstärkt auf das erschreckende Thema der sexualisierten Gewalt an Schulen aufmerksam gemacht. Experten und Amtsträger diskutierten die alltägliche Realität von sexualisierter Gewalt, die im Südwesten weit verbreitet ist. Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) bezeichnete die Situation als alarmierend und erwähnte, dass statistisch betrachtet ein bis zwei Kinder pro Klasse betroffen sind. Besonders verletzlich sind Kinder mit Handicaps, die sich oft nicht wehren können. Im Jahr 2023 wurden 152 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung an Schulen registriert, wobei viele Fälle im Dunkelfeld bleiben und von den Betroffenen oft nicht als solche wahrgenommen werden. suedkurier.de berichtet, dass viele Lehrkräfte ebenfalls unsicher im Umgang mit Verdachtsfällen sind. Die Rehabilitation fälschlicherweise beschuldigter Personen muss hierbei ebenfalls Beachtung finden.
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, hat die Kultusministerkonferenz einen neuen Leitfaden für den Kinderschutz in Schulen vorgestellt. Ziel ist die Entwicklung und Umsetzung effektiver Schutzkonzepte. Diese sollen Schulen dabei helfen, ihre Handlungsfähigkeit bei Verdachtsfällen zu stärken. Der Leitfaden bietet praxisnahe Materialien zur Strukturierung der Abläufe und fokussiert sich darauf, Schulen dabei zu unterstützen, verbindliche Schutzkonzepte mit Leitfäden, Fortbildungen und Interventionsplänen einzuführen. Laut kmk.org bedeuten Schutzräume in Schulen einen zentralen Aspekt des Schutzkonzepts, das in Zusammenarbeit mit einer länderübergreifenden Expertengruppe entwickelt wurde.
Schutzkonzepte und Bildungseinrichtungen
Der Prozess zur Erstellung eines Schutzkonzepts ist in der Regel langwierig und erfordert ein langfristiges Engagement der Schulen. So sind alle Berliner Schulen seit 2021 verpflichtet, eigene Schutzkonzepte zu erarbeiten, ein Schritt, der durch eine Änderung des Schulgesetzes eingeleitet wurde. Bestehende Konzepte, wie von der Initiative „Schule gegen sexualisierte Gewalt“, können dabei als Vorlage dienen. berlin.de hebt hervor, dass Schulen zu einem sicheren Ort für Kinder und Jugendliche werden sollen. Zudem soll das pädagogische Personal für Gefährdungslagen sensibilisiert und zur Reflexion des eigenen Handelns angeregt werden.
Am Beruflichen Schulzentrum in Leonberg wurde zudem eine Vertrauensstelle eingerichtet. Lehrkräfte können dort Hilfe erhalten und sind angehalten, Protokolle zu führen und sich an Vertrauenspersonen zu wenden. Zudem sollen am Schulzentrum Schritt-für-Schritt-Anleitungen für den Umgang mit Vorfällen entwickelt werden, um zwischen Grenzverletzungen und sexuellen Übergriffen zu unterscheiden. Laut Joshua Meisel, dem Vorsitzenden des Landesschülerbeirats, ist die Normalisierung anzüglicher Inhalte in sozialen Medien ein bemerkenswertes Problem, das die Umsetzung solcher Schutzkonzepte zusätzlich erschwert.