
In jüngster Zeit hat das politische Engagement des CDU-Politikers Philipp Amthor durch seine Einladung an den Rapper Fler für Aufsehen gesorgt. Amthor, der im Wahlkreis „Mecklenburgische Seenplatte I – Vorpommern-Greifswald II“ kandidiert, sieht in der Zusammenarbeit mit Fler eine Chance, ein jüngeres Publikum für politische Themen zu sensibilisieren. Der SPD-Politiker Erik von Malottki, der ebenfalls in diesem Wahlkreis antritt, kritisiert Amthor jedoch scharf und bezeichnet sein Verhalten als „Doppelmoral“ und „Doppelzüngigkeit“ Nordkurier berichtet.
Von Malottki hat in einem Instagram-Reel 13 strafrechtliche Verurteilungen von Fler aufgelistet. Diese umfassen Delikte wie Körperverletzung, Bedrohung und Beleidigung. Darüber hinaus warf er Fler vor, Polizisten und Frauen respektlos zu behandeln und Verbindungen zu den Hells Angels zu haben. In seinem Statement verwies er auf einen Artikel, der Flers jüngste Assoziation mit Hells Angels thematisiert HipHop.de berichtet.
Kontroversen rund um Flers Einladung
Die Einladung an Fler folgte einem angespannten Moment aufgrund eines Wahlvideos. Amthor sah die Zusammenarbeit mit dem Rapper als Möglichkeit, Menschen zu erreichen, die politisch uninteressiert sind und entgegnete der Kritik von von Malottki mit den Worten, dies sei ein „lächerlicher Ruf nach Aufmerksamkeit“. Trotz der Rückschläge im politischen Wettkampf mit von Malottki, der ihm 2021 das Direktmandat abnahm, bleibt Amthor gelassen und betont, dass seine Strategie viele neue Stimmen erreichen könnte.
Nach seinem Besuch im Bundestag äußerte Fler, er habe viel gelernt und plane, im Februar zu wählen. Diese Aussage könnte möglicherweise ein Indikator für die wachsend politische Beteiligung eines Genres sein, das historisch oft in der politischen Landschaft vernachlässigt wurde. Fler selbst reagierte auf die Vorwürfe von von Malottki eher humorvoll und verbreitete lachende Emojis in sozialen Medien HipHop.de.
Rapper und politische Verantwortung
Die Debatte um Fler offenbart, wie wichtig politische Statements in der Rap-Kultur sind. HipHop hat sich seit den 1970er Jahren nicht nur als Kunstform, sondern auch als Plattform für soziale und politische Themen etabliert. Historisch gesehen, wurde der Rap zunehmend politisiert, insbesondere in den 1980er Jahren, als soziale Ungerechtigkeiten und Polizeigewalt thematisiert wurden. Alben wie „It Takes a Nation of Millions to Hold Us Back“ von Public Enemy stellten soziale Missstände an den Pranger bpb.de berichtet.
Diese Tradition politischer Willensbekundungen ist im Rap nach wie vor präsent. Aktuelle Künstler wie Kendrick Lamar und J. Cole thematisieren Rassismus und Polizeigewalt in ihren Songs, während die Black Lives Matter-Bewegung neue Impulse für kritische Diskurse im HipHop gibt. Die Konfrontationen zwischen den Politikern und den Rappern, wie im Falle von Amthor und Fler, könnten ein Zeichen dafür sein, wie sehr der Rap in die politische Landschaft eindringt und an gesellschaftlichen Diskursen teilnimmt.