BildungGesellschaftKulturSiegen

Kunst schafft Verbindungen: Studierende gestalten Flur an der Uni Siegen!

Am 2. April 2025 findet an der Universität Siegen eine interdisziplinäre Kunstaktion statt. Studierende gestalten im Hölderlin-Gebäude einen 50 Meter langen Flur mit abstrakten Motiven und fördern damit die Zusammenarbeit zwischen Informatik, Elektrotechnik und Kunst.

Die Kunstaktion „Kollektives Malen – Kunst am Bau“ an der Universität Siegen ist ein beispielhaftes Projekt, das sowohl den kreativen Austausch zwischen verschiedenen Fachbereichen fördert als auch neue Formen der Gemeinschaftlichkeit in der Kunst beleuchtet. Am 2. April 2025 erwachte der etwa 50 Meter lange Flur A des Hölderlin-Gebäudes, auf der siebten Ebene, durch die Zusammenarbeit von Studierenden und Beschäftigten aus den Fachbereichen Informatik, Elektrotechnik und Kunst zu neuem Leben. Die Initiative, in einem interdisziplinären Rahmen kreatives Schaffen zu wagen, wurzelte in einer Hochschullehrerdienstbesprechung des Departments für Elektrotechnik und Informatik und erhielt die volle Unterstützung von Rektorin Prof. Dr. Stefanie Reese.

Die an der Aktion teilnehmenden rund 20 Personen, zu denen auch Prorektor Prof. Dr. Andreas Kolb gehört, arbeiten unter Anleitung und bringen ihre künstlerischen Talente in das Projekt ein. Studierende der Kunst und Sozialen Arbeit gestalten im Rahmen eines Seminars den Flur mit abstrakten Mustern, inspiriert von neuronalen Netzen, Graphen und Datenbäumen. Dabei kommen verschiedene Techniken wie Tusche mit Quastpinseln, Stempelwerkzeuge und Schablonen aus Pappe zum Einsatz. Die abstrakten Darstellungen sind so gewählt, dass sie die Teilnahme der Mitwirkenden erleichtern und den Austausch zwischen verschiedenen Disziplinen fördern.

Gemeinschaftlichkeit und kulturelle Bildung

Diese künstlerischen Initiativen reflektieren auch die zunehmende Bedeutung von Gemeinschaftlichkeit und Zusammenarbeit in der Kunst und digitalen Medienkultur. Der Gedanke, dass Kreativität und Autorenschaft im Kontext gemeinschaftlicher Praktiken neu gedacht werden müssen, wird von Persönlichkeiten wie Donna J. Haraway unterstützt, die darauf hinweist, dass Gemeinschaftlichkeit unerwartete Kollaborationen erfordert. In diesem Sinne wird Kunst nicht nur als individuelles, sondern als kollektives Wirken verstanden, das über die Grenzen der Einzelpersonen hinausgeht und gesellschaftliche Innovationen anstoßen kann. Die Anthropologie ermutigt dazu, den Menschen als ein gesellschaftliches Wesen zu begreifen, dessen Selbstentfaltung in der Zusammenarbeit liegt, was etwas ist, das auch in der Kunstpädagogik immer wieder thematisiert wird.

Wie die Universität Siegen in ihrem aktuellen Projekt demonstriert, sind partizipative Kunstprojekte im öffentlichen Raum zunehmend darauf ausgerichtet, den direkten Dialog mit der Bevölkerung zu fördern. Die Idee von Kunst als Kritisches Reflexionsorgan der Gesellschaft eröffnet neue Räume für Teilhabe und ermöglicht es den Teilnehmenden, sich mit ihren Auffassungen und Handlungsweisen auseinanderzusetzen. Dieses Konzept wird durch viele erfolgreiche Beispielprojekte international unterstützt, die zum Ziel haben, kulturelle Teilhabe für alle zugänglich zu machen. Die Frage, wie gemeinschaftliche Prozesse in der Kunst konkret gestaltet werden können, ist von hoher Relevanz.

Dokumentation und zukünftige Perspektiven

Die Ergebnisse der künstlerischen Aktivitäten in Siegen werden nicht nur dokumentiert, sondern auch auf Instagram (@wanderspace_siegen) veröffentlicht. Hinzu kommt die geplante Ausstellung im kommenden Sommersemester im wanderspace-Showroom an der Sandstraße in Siegen. Solche Ausstellungen sind wichtige Schritte, um die Werke einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen und Gespräche über Kunst und Gemeinschaftlichkeit zu fördern.

Die Herausforderungen, die das Anthropozän sowie die fortschreitende Digitalisierung mit sich bringen, erfordern in der Kunst neue Formate des Zusammenlebens und neue Wege der Zusammenarbeit. Es bleibt zu hoffen, dass die im Rahmen des Projekts entwickelten metodologischen Ansätze nicht nur lokale Kreise berühren, sondern auch über die Grenzen der Universität hinaus Wirkung zeigen können – ein Ziel, das sich viele Beteiligte künstlerischer Projekte Nachhaltigkeit auf die Fahnen geschrieben haben.

Insgesamt verdeutlicht die Kunstaktion der Universität Siegen eindrucksvoll, wie durch gemeinschaftliches Schaffen nicht nur ästhetische Räume, sondern auch ein tieferes Verständnis für kulturelle Zusammenhänge gefördert werden kann. Kulturelle Bildung, die außerhalb institutionalisierter Räume geschieht, spielt hierbei eine entscheidende Rolle und bietet allen Beteiligten die Möglichkeit, aktiv Teil des kreativen Prozesses zu sein.

Informationen: Universität Siegen, Kulturpädagogisches Netzwerk, Kultur und Bildung Online

Referenz 1
www.uni-siegen.de
Referenz 2
zkmb.de
Referenz 3
www.kubi-online.de
Quellen gesamt
Web: 17Social: 27Foren: 35