
Hama, eine Stadt in Syrien mit einer tief verwurzelten Geschichte des Widerstands, hat einen neuen Höhepunkt in ihrem Kampf um Gerechtigkeit erreicht. Dies ist insbesondere nach der seit 2011 anhaltenden Bürgerkriegsperiode, die aus friedlichen Protesten gegen die Regierung von Bashar al-Assad hervorging, deutlich geworden. Der Aufstand begann während des Arabischen Frühlings, als die brutale Inhaftierung von Kindern sowie die Anwendung tödlicher Gewalt zu einem flächendeckenden Widerstand führten. Diese Entwicklungen führten zur Eskalation der Proteste und der Gründung der „Freien Syrischen Armee“, die aus desertierten Soldaten bestand, die gegen die Militäraktion der Regierung kämpften.
Am 27. Februar 2025 ist Hama nicht nur ein Symbol der Rebellion, sondern auch ein Ort des Gedenkens. Die Stadt war bekannt für das Massaker im Februar 1982, das unter dem damaligen Präsidenten Hafez al-Assad stattfand und gegen die vom Muslimischen Bruderbund geführte Opposition gerichtet war. Schätzungen zufolge wurden damals zwischen 30.000 und 40.000 Menschen getötet, viele von ihnen ganze Familien. Die Regimekräfte, angeführt von Hafezs Bruder Rifaat, führten wahllose Bombardements und exzessive Gewaltanwendung durch.
Ein neuer Ansatz zur Erinnerung
Nach dem Sturz von Bashar al-Assad durch eine Rebelloffensive, die am 28. November 2024 begann und Aleppo gefolgt von Hama, Homs und schließlich Damaskus erreichte, konnte die Stadt beginnen, ihre traumatische Vergangenheit zu konfrontieren. Die Bewohner der Stadt haben begonnen, offen an das Massaker von 1982 zu erinnern, was zuvor durch eine Kultur der Angst und Stille unterdrückt wurde. Porträts der Opfer werden öffentlich ausgestellt, ein Zeichen des Wandels und der Hoffnung für die zukünftige Generation.
Nofal Nofal, ein lokaler Fotograf, hat Bilder des Zerstörungsgeschehens während des Massakers geteilt, die viele Jahre verborgen waren. In der Stadt fand eine Ausstellung dieser Fotografien statt, die sowohl von christlichen als auch muslimischen Kirchenvertretern besucht wurde. Dies markiert einen entscheidenden Moment des Gedenkens und der Trauer in Hama und unterstreicht die Fähigkeit der Stadtbewohner, sich einem üblen Kapitel ihrer Geschichte zu stellen.
Der Kontext des syrischen Bürgerkriegs
Der Bürgerkrieg in Syrien hat bis heute eine erschütternde Bilanz gefordert, mit bis zu einer halben Million Menschen, die ihr Leben verloren haben. Die Spannungen zwischen den verschiedenen ethnischen und religiösen Gruppen, wie Sunniten, Schiiten und Christen, bilden den Hintergrund für den Konflikt, der sich zu einem geopolitischen Wettbewerb zwischen internationalen Akteuren wie den USA, Russland, Iran und der Türkei entwickelt hat. Die ursprünglichen Ziele der Proteste, die Demokratisierung Syriens, sind angesichts der Komplexität und Brutalität des Krieges in den Hintergrund gerückt.
Die Dynamik des Krieges hat sich im Laufe der Jahre gewandelt. Während ausländische Staaten wie Saudi-Arabien und Katar die Opposition unterstützten, um den schiitischen Einfluss Irans zurückzudrängen, fanden gleichzeitig die Dschihadisten an Macht, was die Lage weiter komplizierte. Trotz der massiven militärischen Interventionen und des Einsatzes von Luftangriffen durch die USA bleibt der Konflikt ungelöst, wobei die Provinz Idlib weiterhin ein zentrales Kampfgebiet darstellt.
Die neuen Möglichkeiten für eine offene Auseinandersetzung mit der Vergangenheit in Hama könnten als ein Lichtblick für andere Regionen Syriens dienen. In einer Gesellschaft, die vielfältigen ethnischen und religiösen Linien folgt, bleibt die Frage nach Vergebung und Erneuerung zentral für das Überleben und die Zukunft der syrischen Nation.