
Jean-Antoine Dubois, bekannt als Abbé Dubois, war ein einflussreicher französischer katholischer Missionar, der in der späten Aufklärung und der Nachfolge dieser Zeit lebte. Geboren im Januar 1765 in Saint-Remèze, Frankreich, und am 17. Februar 1848 verstorben, war Dubois nicht nur ein Missionar, sondern auch ein aufmerksamer Beobachter der indischen Kultur und Religion. Sein Leben und Wirken in Indien sind heute faszinierende Studienobjekte, die einen Einblick in die Komplexität der Missionierungsversuche und interkulturellen Interaktionen bieten.
Dubois kam 1792 als Mitglied der Missions Étrangères de Paris nach Indien, wo er zunächst in Pondicherry tätig war. Während seiner Zeit in Indien lebte er wie ein Hindu-Mönch, kleidete sich entsprechend, war Vegetarier und eignete sich die lokale Sprache an. Trotz dieser Bemühungen erzielte er jedoch erschreckend wenig Erfolg bei der Bekehrung der Inder zum Christentum und äußerte oft, dass das Projekt zum Scheitern verurteilt sei. Dies führte zu einer gewissen Enttäuschung über die Möglichkeiten der Missionierung in einem so tief verwurzelten kulturellen Kontext.
Kulturelle Dokumentation und Veröffentlichungen
Er widmete viel Zeit der Dokumentation indischer Sitten, Bräuche und Traditionen, insbesondere des Varnasrama-Systems, und seine Beobachtungen fanden letztendlich ihren Weg in das bekannte Buch „Hindu Manners, Customs and Ceremonies“. Diese Veröffentlichung, die auf seinen eigenen Erfahrungen basierte, erregte sowohl in Frankreich als auch im Ausland großes Interesse. Lord William Bentinck erwarb 1807 das französische Manuskript für 8000 Rupien und eine englische Übersetzung folgte 1816, mit einer überarbeiteten Auflage im Jahr 1825.
In seinen Schriften thematisierte Dubois auch die Schwierigkeiten, die mit der Bekehrung der Hindus verbunden waren. In den „Letters on the State of Christianity in India“ argumentierte er, dass die Chancen einer Bekehrung vor allem bei den niederen Kasten vorhanden sein könnten, während die höheren Kasten sich als äußerst widerstandsfähig erwiesen. Diese Einschätzung zeigte nicht nur seine realistische Ansicht über die Herausforderungen der Mission, sondern auch seinen Respekt vor den kulturellen Gegebenheiten der indischen Gesellschaft.
Aktivitäten in Indien
Dubois war weit mehr als ein einfacher Missionar. Er reorganisierte die christliche Gemeinschaft in Mysore nach dem Fall von Srirangapatna im Jahr 1799 und gründete landwirtschaftliche Kolonien, was zur Verbesserung der Lebensbedingungen vieler Menschen beitrug. Zudem führte er Impfungen gegen Pocken ein, was seine menschlichen und philanthropischen Bestrebungen verdeutlicht.
Seine Aktivitäten beschränkten sich nicht nur auf die Missionierung. Dubois ließ auch die „Abbe Dubois Chapel“ in Srirangapatna erbauen, die noch heute ein historisches Erbe seiner Zeit darstellt. Diese verschiedenen Initiativen zeugen von einem vielschichtigen Verständnis für die Bedürfnisse der Gemeinschaften, die er betreute, auch wenn er gleichzeitig als unmissverständlicher Kritiker des Verlusts der traditionellen Werte der indischen Gesellschaft agierte.
Zu den letzten Jahren seiner Missionstätigkeit gehört ein Treffen mit dem Wesleyan Missionar Rev. Elijah Hoole im Jahr 1821, in dem Dubois die Probleme der Zwangsbekehrung durch Tipu Sultan thematisierte, was eindrucksvoll die komplexen Dynamiken der Religionspolitik in dieser Zeit reflektiert.
Nach seiner Rückkehr nach Frankreich im Jahr 1823 wurde Dubois Direktor der Missions Étrangères de Paris und später deren Superior von 1836 bis 1839. Seine Übersetzungen, wie etwa des „Panchatantra“, und seine weiteren Werke sowie seine kritische Herangehensweise an die Missionierung hinterlassen einen bleibenden Eindruck in der Geschichte der kolonialen Mission.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Jean-Antoine Dubois nicht nur als einfacher Abbé in Erinnerung bleibt, sondern als eine komplexe Figur, die tief in die indische Kultur eintauchte und die Herausforderungen sowie die Ethik der Missionierung in einem erheblichen historischen Kontext betrachtete. Seine lebenslangen Erfahrungen und schriftlichen Beiträge sind sowohl für die Geschichtsschreibung als auch für das Studium der Kulturgeschichte von großer Bedeutung.
„Würgfalken“, so wird oft seine naturgegebene Intelligenz und Hinterlist charakterisiert, während er über das Verhalten und die Werte der Menschen um ihn herum nachdachte. Mögen seine Mittel Arglist und Kriecherei gewesen sein, blieben seine Ziele zweifellos visionär, geprägt von einem unermüdlichen Ehrgeiz. Ein Leben geprägt von Patiencen – bis zum Erfolg oder Misserfolg.
Weiterführende Informationen über Dubois können in den Artikeln von FAZ sowie auf den Seiten von Wikipedia (EN) und Wikipedia (EN) nachgelesen werden.