
Am 22. Januar 2025 besuchten Kinder der Kita Lutki und des sorbischen Kindervereins Zeißig die Sächsische Staatskanzlei, um den traditionellen Brauch der „Vogelhochzeit“ aufzuführen. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) war anwesend und klatschte begeistert mit, als 20 Mädchen und Jungen aus Hoyerswerda ein eigenes Programm mit Tanz, Musik und Lyrik vortrugen. Die auffälligen Trachten der Kinder sorgten für eine festliche Atmosphäre, die die Tradition der sorbischen Kultur würdig repräsentierte.
Die „Vogelhochzeit“, auch auf Sorbisch „Ptaci Kwas“ genannt, wird jährlich am 25. Januar in der Lausitz gefeiert. Es handelt sich um ein Ereignis, das das Ende des Winters und den Beginn der Paarungszeit vieler Vögel symbolisiert. Die Kinder begleiteten ihre Darbietung mit dem Brauch, auf den Fensterbrettern und vor den Türen Teller aufzustellen. Diese Teller sind am Morgen anschließend mit süßem Gebäck, darunter Teigvögel, gefüllt. Die süßen Geschenke sind eine Belohnung für die Unterstützung der Vögel im Winter, die die Kinder mit freundlichen Gesten versorgen.
Tradition und Brauchtum
Der Ursprung der Vogelhochzeit liegt tief in der sorbischen Folklore. Eltern und Großeltern erzählen ihren Kindern von dieser Tradition, die die Natur und den Kreislauf des Lebens wertschätzt. Am Vorabend der Feier ziehen die Kinder durch die Dörfer, wobei sie die gesunden und lebhaften Farben ihrer Trachten tragen.
Der Brauch ist nicht nur ein kulturelles Highlight, sondern auch eine Gelegenheit, Gemeinschaft zu erleben. Während der Feierlichkeiten finden sich viele Dorfbewohner zusammen, um den Kindern zuzusehen und den traditionellen Tänzen zu folgen.
Ein Blick in die sorbische Kultur
Die „Vogelhochzeit“ ist einer von vielen Bräuchen der Sorben, die reich an Traditionen sind. In der sorbischen Kultur gibt es zahlreiche weitere Feste, wie die Fastnacht, auch Zaupust genannt, die zwischen Mitte Januar und Mitte März gefeiert wird. Hierbei handelt es sich um einen Ritual zur Vertreibung des Winters, das mit Festumzügen und traditionellen Speisen verbunden ist.
Zu den weiteren Bräuchen zählen das Ostereier Bemalen und die Tradition des Osterwasserholens, wo Mädchen am Ostersonntag ein Wasser holen, das ihnen Schönheit und Gesundheit verleihen soll. Ein weiteres bemerkenswertes Brauchtum ist das Stellen des Maibaums am 30. April, welcher die lebensspendende Kraft symbolisiert und mit großer Freude gefeiert wird.
So steht die „Vogelhochzeit“ nicht nur für die Hochzeit von Elster und Rabe, sondern auch für die tiefe Verbundenheit der Sorben mit ihrer Kultur und Natur. Der Brauch zieht Generationen an und stärkt das Gemeinschaftsgefühl. Vor allem die Kinder sind die Botschafter dieser lebendigen Tradition, die in der Oberlausitz seit Jahrhunderten gepflegt wird und auch in Zukunft Bestand haben wird.
Die Feierlichkeiten in der Sächsischen Staatskanzlei setzen ein klares Zeichen für die Wertschätzung des sorbischen Brauchtums. Die engagierte Teilnahme des Ministerpräsidenten und die strahlenden Gesichter der Kinder verdeutlichen die Bedeutung dieser Ereignisse für die regionale Identität.
Weitere Details zu sorbischen Traditionen finden sich beispielsweise bei Urlaubsreich, die ein umfassendes Bild der kulturellen Vielfalt der Sorben zeichnen. Auch Tag24 und Radio Lausitz berichten umfangreich über die Veranstaltungen und die kulturellen Hintergründe.