
Die Samtgemeinde Kirchdorf hat eine bahnbrechende Maßnahme zur Verbesserung der Hygiene bei Einsätzen der Feuerwehr eingeführt: einen Hygieneanhänger. Dieses innovative Konzept zielt darauf ab, die Hygiene nach Brandeinsätzen zu optimieren, insbesondere in Bezug auf die verunreinigte Einsatzkleidung der Feuerwehrleute. Im Alltag wechseln die Einsatzkräfte häufig in private Jogginganzüge, um ihre Fahrzeuge vor Verunreinigungen zu schützen. Daher ist der Hygieneanhänger eine dringend benötigte Lösung, die von allen Ortsfeuerwehren angefordert wurde, wie die Kreiszeitung berichtet.
Der Aufbau des Anhängers erfolgt in der Halle der Familie Lüllmann in Scharringhausen und wird von einem Team unter der Leitung von Gemeindebrandmeister Christoph Hormann gemeinsam mit weiteren Ortsbrandmeistern überwacht. In diesem speziell gestalteten Anhänger befindet sich eine „Waschstraße“ mit einem Lichtmast. Allerdings wird der Anhänger noch nicht eingesetzt, da zunächst Schulungen für die Feuerwehrleute erforderlich sind.
Gesicherte Abläufe nach dem Einsatz
Nach einem Einsatz sieht der Ablauf eine umfassende Dekontaminierung vor. Diese beginnt mit einer ersten Reinigung in einer speziellen Wanne, gefolgt vom Einsatz eines mobilen Stiefelwäschers zur Reinigung des Schuhwerks. Die Feuerwehrleute wechseln außerdem von ihrem Atemschutzgerät auf eine FFP2-Maske. Die Umkleidemöglichkeiten erfolgen in einem sichtgeschützten, beheizten Pavillon. Dort wird die verunreinigte Kleidung von einem Feuerwehrkollegen in Schutzkleidung entgegengenommen. Jährlich werden zudem 35 neue Sätze Funktionskleidung für die aktiven Mitglieder angeschafft, wobei aktuell 70 Sätze vorhanden sind. Diese neuesten Kleidungsstücke entsprechen den aktuellen Vorgaben und verfügen über abnehmbare Hosenträger sowie personalisierte Sender.
Der Hygienepavillon wird auf etwa 8 Grad Celsius beheizt, damit die Einsatzkräfte sich in Ruhe umziehen können, während sie alle Schritte dokumentieren. Der Hygieneanhänger wiegt beladen 1,5 Tonnen und kann nach Bedarf angefordert werden. Die Investition in dieses Konzept beträgt 35.000 Euro, was eine entscheidende Investition für die Sicherheit und Gesundheit der Feuerwehrleute darstellt.
Hygiene als Präventionsmaßnahme
Die Notwendigkeit eines solchen Hygienekonzepts wird auch durch die erhöhten Gesundheitsrisiken, denen Feuerwehrleute ausgesetzt sind, unterstrichen. Laut einer Studie sind Feuerwehrleute häufiger von Krebs betroffen als die Durchschnittsbevölkerung. Besondere Kontaminationsvermeidungsmaßnahmen sind laut dem Feuerwehrmagazin daher von essenzieller Bedeutung. In vielen Fällen erkranken Feuerwehrleute an spezifischen Krebsarten, die bis zu dreimal häufiger vorkommen als in der normalen Bevölkerung. Diese Erkenntnisse verdeutlichen die Wichtigkeit, dass kommunale Einsatzkräfte Verantwortung für die Gesundheit ihrer Mitglieder übernehmen.
Ein weiteres Beispiel für erfolgreiche Hygienemaßnahmen zeigt die Feuerwehr Rotterdam-Rijnmond, die seit Jahren ein Hygienekonzept implementiert. Dort wird die Grobdekontamination bereits am Einsatzort vorgenommen, und kontaminierte Einsatzkleidung wird in Plastiktüten für die Reinigung transportiert. Die neue hygienische Ausrüstung soll das Risiko von Schäden durch Brandrauch und kontaminierte Feststoffe weiter minimieren.
Zusammenfassend wird der Hygieneanhänger in Kirchdorf voraussichtlich Ende des Jahres in Betrieb genommen und wird hauptsächlich von den Ortsfeuerwehren Bahrenborstel, Scharringhausen, Kuppendorf, Dörrieloh und Holzhausen genutzt, um die Sicherheit und Gesundheit der Einsatzkräfte nachhaltig zu verbessern.