
Die Banane, nach dem Apfel das beliebteste Obst in Deutschland, hat einen jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von fast 12 Kilogramm. Dies führt zu einer intensiven Diskussion um die Rutschgefahr von Bananenschalen und die damit verbundenen Essgewohnheiten, wie in einem Artikel der Schwäbischen Post erläutert. Die Redaktion der SchwäPo hat einige außergewöhnliche Schälmethoden unter die Lupe genommen, wobei ein zentraler Hinweis zur Hygiene gegeben wird: Bei nicht-biologischen Bananen sollten die Hände nach dem Schälen gewaschen werden, um Pestizide zu vermeiden.
Im Kontext der Bananenproduktion geht es jedoch nicht nur um essbare Früchte, sondern auch um die Gesundheit von Arbeitern und Umweltbelastungen. Der Einsatz von gesundheitsschädlichen Pestiziden, insbesondere Mancozeb, ist ein zentrales Thema, wie rbb24 berichtet. Mancozeb, das seit 2022 in der EU verboten ist, findet jedoch weiterhin in Lateinamerika Anwendung. Es wird zur Bekämpfung der Schwarzen Blattfleckenkrankheit eingesetzt, die Bananenblätter angreift.
Gesundheitliche Auswirkungen
Die Verwendung von Mancozeb auf Bananenplantagen hat zu ernsthaften Gesundheitsbeschwerden bei Arbeitern geführt. Diese klagen über Symptome wie Übelkeit, Hautausschläge und Kopfschmerzen. Studien belegen zudem erhöhte Rückstände von Mancozeb in Urinproben von Frauen, die in der Nähe von Plantagen leben. Zudem wurde eine Belastung des Trinkwassers mit Mangan festgestellt, einer der chemischen Bestandteile des Pestizids, die teilweise über den zugelassenen Grenzwerten liegen.
Obwohl europäische Verbraucher durch die minimalen Rückstände auf der Schale nicht unmittelbar bedroht sind, sind Supermärkte wie Edeka und Rewe sich der Risiken bewusst, stehen jedoch unter Druck, Mancozeb weiterhin einzusetzen, um Ernteausfälle zu vermeiden. Die Nachfrage nach Bananen ist groß, wobei Costa Rica und Ecuador die Hauptlieferanten für deutsche Importe sind. Durchschnittlich werden 70 kg Mancozeb pro Hektar und Woche auf den Plantagen versprüht.
Die Rolle von Zertifizierungen und Aktionsgruppen
Zertifizierungsorganisationen wie die Rainforest Alliance und Fairtrade geben Nachhaltigkeitssiegel aus, die jedoch Ausnahmeregelungen für den Einsatz von Mancozeb bis zum Jahr 2028 erlauben. Dies hat zu Kritik geführt, unter anderem von Pestizidexperten wie Lars Neumeister, der ein Ende des Einsatzes von Mancozeb fordert. Dagegen wenden sich Organisationen wie Oxfam und Gewerkschafter Didier Leiton in einer Beschwerde gegen Einzelhändler wie Aldi und Lidl, um den Arbeitsschutz auf den Plantagen zu verbessern.
Die Bananenindustrie steht zunehmend unter Druck, alternative Anbaumethoden zu entwickeln, um die Abhängigkeit von Pestiziden wie Mancozeb zu verringern. Kleinbäuerliche Betriebe in Lateinamerika setzen zunehmend auf den Anbau von Bananensorten ohne Pestizide, benötigen jedoch eine angepasste Preisstruktur, um im internationalen Markt bestehen zu können, wie auch die Tagesschau berichtet.