
Wissenschaftlerinnen der Universität Hohenheim haben eine bahnbrechende Entdeckung im Bereich der Mikrobiomforschung gemacht. Sie identifizierten ein bislang unbekanntes Bakterium im Dünndarm von Hühnern, das potenziell zur Verbesserung der Gesundheit und Futterverwertung von Nutztieren beitragen könnte. Die mexikanische Doktorandin Dr. Bibiana Rios Galicia beschrieb das neue Bakterium als *Ligilactobacillus hohenheimensis* und entdeckte zudem sieben weitere neue Bakterienspezies sowie eine neue Gattung, die sie *Faecalispora* nannte. Diese Ergebnisse sind Teil eines umfangreichen Forschungsprojekts, das die Wechselwirkungen zwischen Mikrobiomen und Nutztieren untersucht, wie gefluegelnews.de berichtet.
Die Entdeckung basiert auf einer Analyse von Dünndarmproben von 16 Hühnern, die im Rahmen eines anderen Projekts getötet wurden. Dr. Rios Galicia und ihr Team haben gezeigt, dass *Ligilactobacillus hohenheimensis* eine Schlüsselrolle bei der Energiegewinnung aus Nahrung spielt, indem es Essigsäure und Buttersäure produziert. Die Essigsäure wird über die Darmschleimhaut aufgenommen, während Buttersäure als wichtig für die Gesundheit der Tiere angesehen wird. Diese Erkenntnisse könnten erhebliche Auswirkungen auf die Fütterung und die Tierernährung haben, was die Effizienz der Nutztierhaltung verbessert.
Einfluss des Mikrobioms auf die Tiergesundheit
Das Mikrobiom hat bekanntlich einen tiefgreifenden Einfluss auf Gesundheit, Wohlbefinden und Verhalten von Tieren. In diesem speziellen Fall kann *Ligilactobacillus hohenheimensis* möglicherweise Proteine produzieren, die für die Kommunikation mit dem Immunsystem und den Hormonhaushalt der Hühner wichtig sind. Diese Erkenntnisse unterstützen das wachsende Interesse an der Mikrobiota in der modernen Tierhaltung. Auf der Website der Kieler Universität wird erläutert, dass der Verdauungstrakt aller Nutztiere mit einer Vielzahl von Mikroorganismen besiedelt ist, die für die Verdauung und Stoffwechselvorgänge essenziell sind, wie aninut.uni-kiel.de verdeutlicht.
Die Forschung zur Mikrobiota in Nutztieren ist entscheidend, um die Herausforderungen zu bewältigen, die mit einer ressourcenschonenden Tierhaltung verbunden sind. Insbesondere können die neuen Bakterien dazu beitragen, die Nährstoffverwertung aus Hühnerfutter zu verbessern und sogar den Methanausstoß bei Wiederkäuern zu reduzieren. Diese Entwicklungen kommen nicht nur den Tieren zugute, sondern stellen auch einen Fortschritt für die Umwelt dar.
Zukünftige Forschungs- und Entwicklungsansätze
Um die Forschung zu dem neuen Mikrobiom weiter voranzutreiben, wird Anfang 2025 das Hohenheim Center for Livestock Microbiome Research (HoLMiR) eröffnet. Dieses Zentrum wird als Plattform zur Förderung der Mikrobiom-Forschung in der Tierhaltung dienen und die Möglichkeit bieten, detailliertere Analysen durchzuführen. Die wissenschaftliche Publikation zur Entdeckung von *Ligilactobacillus hohenheimensis* ist bereits in einer Fachzeitschrift veröffentlicht worden, und Dr. Rios Galicia plant weitere Veröffentlichungen, die die Methodik ihrer Forschung detailliert darstellen.
Insgesamt reflektiert diese Entdeckung nicht nur eine wichtige wissenschaftliche Errungenschaft, sondern auch einen Schritt hin zu nachhaltigeren und gesünderen Methoden in der Tierhaltung. Die kontinuierliche Erforschung des Mikrobioms könnte sich als bahnbrechend für die gesamte Landwirtschaft erweisen und dabei helfen, die Herausforderungen der modernen Tierproduktion zu bewältigen.