
Mikroplastik stellt ein bedeutendes ökologisches und gesundheitliches Problem dar. Die Forschung zu diesem Thema hat in den letzten Jahren erheblich zugenommen. In einer aktuellen Studie von der Universität Duisburg-Essen (UDE) wird nun ein innovatives Projekt vorgestellt, das darauf abzielt, die schädlichen Auswirkungen von Mikroplastik in der Landwirtschaft zu mindern.
Das Projekt „HotCircularity“, das von Prof. Dr. Bettina Siebers, Dr. Christopher Bräsen und Prof. Dr. Oliver Spadiut geleitet wird, hat eine finanzielle Unterstützung von 1,4 Millionen Euro von der VolkswagenStiftung erhalten. Die UDE erhält dabei etwa eine Million Euro, um eine Biofabrik zu entwickeln, die natürliche Lipide als umweltfreundlichen Ersatz für Mikroplastikprodukte in der Landwirtschaft einsetzen soll. Dabei kommen Mikroorganismen zum Einsatz, die in der Lage sind, biologisch abbaubare Tetraetherlipide zu synthetisieren, die chemischen und physikalischen Einwirkungen widerstehen und nachhaltig sind.
Umweltauswirkungen von Mikroplastik
Mikroplastik gelangt durch UV-Strahlung und Witterung in die Umwelt und wird dort in noch kleinere Partikel zersetzt, die als Nano- und Mikroplastik gelten. Diese Partikel gefährden nicht nur das Bodenökosystem, sondern können auch die menschliche Gesundheit beeinträchtigen. Besonders besorgniserregend ist die gezielte Freisetzung von Mikroplastik in der Landwirtschaft, was durch die oben genannte Forschung adressiert werden soll.
Die Problematik der Mikroplastikverschmutzung wird durch die Klimawandel-bedingte Zunahme von Extremwetterereignissen weiter verschärft. Aufgrund von Produktionsverlusten, Verschleiß und Unwissenheit gelangen Kunststoffe oft als Abfälle in die Umwelt. Derzeit werden jährlich rund 400 Millionen Tonnen Kunststoffe produziert, was zu einer stetigen Zunahme von Mikroplastik in verschiedenen Ökosystemen führt. Der Fokus liegt nun auf zirkulären und biobasierten Lösungsansätzen, um diese Emissionen zu reduzieren, wie von Fraunhofer UMSICHT ausgeführt.
Forschung zur Exposition und Risikobewertung
Um die Risiken von Mikroplastik zu untersuchen, startete das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bereits 2013 verschiedene Forschungsprojekte. Ziel dieser Forschungen ist die Entwicklung eines Standards zur Kontamination von Meeresorganismen mit Mikroplastik. Tierstudien, in denen Mäuse mit Mikroplastik gefüttert wurden, zeigten, dass bisher keine schädlichen Effekte auf die Gesundheit nachgewiesen werden konnten.
Zusätzlich wird die Exposition durch Mikroplastik beim 3D-Druck untersucht, wobei auch die Freisetzung gasförmiger Bestandteile betrachtet wird. Im Rahmen des EU-geförderten Projektes POLYRISK befassen sich Wissenschaftler mit den Gefährdungspotentialen von Mikroplastik und deren Risikobewertung. Diese Forschungen sind von essenzieller Bedeutung, da die Bevölkerung zunehmend besorgt über die Gesundheitsrisiken von Mikroplastik in Lebensmitteln ist.
Diese Studien zeigen, dass die Erkennung und das Verständnis der Gesundheitseffekte von Mikroplastik in einem dynamischen Forschungsumfeld stehen, in dem fortlaufende Untersuchungen unerlässlich sind. Das BfR nutzt die Erkenntnisse zur Aufklärung der Bevölkerung über die potenziellen gesundheitlichen Risiken, die mit Mikroplastik verbunden sind.
Insgesamt zeigt die aktuelle Forschung, wie wichtig innovative Ansätze und zirkuläre Lösungen sowie ein interdisziplinärer Ansatz sind, um die weitreichenden Effekte von Mikroplastik in der Umwelt zu verstehen und zu reduzieren. Die Ergebnisse des Projekts „HotCircularity“ werden in etwa 18 Monaten erwartet und könnten entscheidend für zukünftige Maßnahmen zur Minderung von Mikroplastik sein.
Für weitere Informationen über Mikroplastikforschung und innovative Ansätze klicken Sie bitte auf die folgenden Quellen: Universität Duisburg-Essen, BfR und Fraunhofer UMSICHT.