
Popeln, ein alltägliches Verhalten, ist nicht nur ein Phänomen, das bei kleinen Kindern beobachtet wird, sondern findet auch bei verschiedenen Affenarten statt. Das Verhalten ist so weit verbreitet, dass es als vergleichbar mit dem Müllrausbringen eingeordnet wird, meint der Facharzt für HNO-Heilkunde, Bernhard Junge-Hülsing. Popel bestehen aus getrocknetem Nasenschleim, der von spezialisierten Zellen in der Nase erzeugt wird.
Der Nasenschleim hat mehrere Funktionen: Er transportiert Dreck, Bakterien, Viren und Pilze aus der Nase und schützt somit die Atemwege. Trockener Nasenschleim kann durch klimatische Einflüsse wie kaltes Wetter oder trockene Heizungsluft entstehen. In diesen Fällen greifen Menschen häufig zum Popeln, um den unangenehmen Fremdkörper aus der Nase zu entfernen. Laut remszeitung.de ist gelegentliches Popeln normal und nicht gefährlich, solange es vorsichtig geschieht.
Gesundheitliche Auswirkungen und Risiken
Einen negativen Einfluss auf die Gesundheit kann übermäßiges oder grobes Popeln haben. Junge-Hülsing warnt, dass durch starkes Kratzen in der Nase Verletzungen entstehen können, insbesondere an der Nasenscheidewand. Spitzen sind hier nicht nur Schürfwunden zu nennen, sondern im schlimmsten Fall muss eine operative Behandlung in Erwägung gezogen werden. Wenn jedoch Schmerzen oder Blutungen auftreten, sollte ein Hals-Nasen-Ohrenarzt aufgesucht werden.
Darüber hinaus gibt es eine australische Studie, die darauf hinweist, dass Popeln möglicherweise das Risiko für Alzheimer erhöhen könnte. Diese These ist allerdings umstritten und bedarf weiterer Forschungen. Des Weiteren sollten Menschen darauf achten, ihre Hände gut zu desinfizieren, um das Risiko von Infektionen durch Bakterien zu minimieren. Junge-Hülsing erwähnt, dass Bakterien zwar in die Nase gelangen können, dies aber in der Regel nicht gefährlich ist, da die Nase selbst für die Reinigung zuständig ist.
Wieso das Verhalten zur Gewohnheit wird, kann auch an einer schiefen Nasenscheidewand liegen, wie aok.de feststellt. In solchen Fällen verspüren Betroffene häufig einen Reiz, der sie dazu bringt, sich die Nase zu bohren. Luft tritt beim Einatmen vermehrt gegen die krumme Scheidewand, was zu Trockenheit und Juckreiz führt. Hier wäre eine ärztliche Konsultation ratsam, um das Problem gegebenenfalls chirurgisch zu beheben.
Strategien zur Abgewöhnung
Das ständige Gefühl, dass etwas in der Nase sitzt, kann auch auf ein medizinisches Problem hinweisen. Wenn das Nasebohren häufig und wiederholt erfolgt, sollte man versuchen, den Teufelskreis zu durchbrechen, um Krustenbildung zu vermeiden. Eine geeignete Therapie besteht oftmals darin, die geeigneten Nasensalben zu verwenden und die Nase ohne direkte Manipulation sanft zu reinigen, wie netdoktor.de empfiehlt.
Das Ignorieren von Popeln, die in größerer Anzahl auftreten, ist keine Lösung, da sie unangenehm sein können und ein Gefühl der Verstopfung hervorrufen. Es sollte zwischen gewohnheitsmäßigem Nasebohren und einer medizinisch relevanten Problematik unterschieden werden. Wenn das Popeln nur sporadisch nach einem Infekt auftritt, ist in der Regel kein Arztkontakt notwendig. Stellt sich jedoch anhaltende Verstopfung ein, sollten Betroffene dringend einen Arzt konsultieren.
Insgesamt ist es wichtig, sowohl die physische als auch die psychische Komponente des Nasebohrens zu berücksichtigen und die Gewohnheit besonnen anzugehen. Während gelegentliches Popeln keinen Schaden anrichtet, kann ein übertriebenes Verhalten langfristig gesundheitliche Folgen haben.