Gesundheit

Neues Camp-Hill-Virus entdeckt: Gefahr durch tierische Erreger?

Neues Camp-Hill-Virus entdeckt: In Alabama wurden bei Spitzmäusen Henipaviren identifiziert, die mit dem Nipahvirus verwandt sind. Gesundheitsexperten warnen vor möglichen Übertragungen auf Menschen.

Ein neues Virus, das Camp-Hill-Virus, wurde kürzlich bei Spitzmäusen in Alabama entdeckt. Dieses Virus gehört zur Gattung der Henipaviren, die auch bei Fledermäusen vorkommen. Wissenschaftler stießen auf das Virus während der Analyse von Organproben von vier gefangenen nördlichen Kurzschwanzspitzmäusen (Blarina brevicauda), die 2021 untersucht wurden. Es handelt sich um die erste Entdeckung eines Henipavirus in Nordamerika und könnte alarmierende Folgen haben, da verwandte Viren wie das Nipahvirus und das Hendra-Virus sowohl schwere Erkrankungen bei Tieren als auch bei Menschen auslösen können, wie Tagesschau berichtet.

Das Nipahvirus, das 1998 in Malaysia entdeckt wurde, ist besonders gefährlich und hat eine hohe Sterblichkeit von bis zu 70 %. Es wurde in mehreren Ländern, darunter Bangladesch und Indien, bei Menschen nachgewiesen. Das Hendra-Virus, erstmals 1994 in Australien dokumentiert, hat ebenfalls eine signifikante Sterblichkeitsrate. Beide Viren sind zoonotisch, das bedeutet, sie werden von Tieren auf Menschen übertragen, häufig durch Kontakt mit infizierten Tieren oder deren Körperflüssigkeiten. Der Reservoir-Wirt für diese Viren sind Flughunde der Gattung Pteropus, die große Gebiete in Süd- und Ost-Asien sowie Australien bewohnen und ihre Viren durch Urin und Speichel ausscheiden, wie das Robert Koch-Institut beschreibt.

Übertragungsrisiken und Symptome

Die Übertragung des Langya-Virus, ein weiterer enger Verwandter, erfolgt durch den Kontakt mit Körperflüssigkeiten infizierter Tiere, den Verzehr kontaminierter Früchte sowie engen Kontakt mit infizierten Personen. Zu den Symptomen gehören Fieber, Müdigkeit und Husten. Das Langya-Virus gilt jedoch nicht als lebensgefährlich. Gesundheitsexperten zeigen sich besorgt über das Potenzial des Camp-Hill-Virus, zu mutieren und auf Menschen überzuspringen, was zu neuen Gesundheitsrisiken führen könnte, wie Live Science betont.

Bodo Plachter, ein Virologe, hat darauf hingewiesen, dass es gegenwärtig keine Hinweise auf menschliche Infektionen mit dem Camp-Hill-Virus gibt. Derzeit wird das Risiko einer Infektion als niedrig angesehen, obwohl der mögliche Übertragungsweg durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren oder deren Abfall realistisch bleibt. Bei der Betrachtung der geografischen Verbreitung der nördlichen Kurzschwanzspitzmaus in Nordamerika, wo sie häufig in waldartigen Gebieten anzutreffen sind, könnte das Risiko einer Begegnung zwischen Mensch und Tier zwar gering sein, jedoch sind Vorsichtsmaßnahmen unverzichtbar, um potenzielle Zoonosen zu verhindern.

Zukünftige Forschungsrichtungen

Die Entdeckung des Camp-Hill-Virus könnte gravierende Auswirkungen auf die öffentlichen Gesundheitsstrategien haben, insbesondere in Bezug auf die Überwachung und Kontrolle von zoonotischen Krankheiten in Nordamerika. Der Virologe David Dyjack äußerte seine Besorgnis über die Möglichkeit, dass dieses Virus sich anpassen und in der Zukunft Menschen infizieren könnte. Weitere Forschungen sind entscheidend, um das Virus isoliert zu untersuchen und das realistische Risiko für die menschliche Gesundheit einzuschätzen.

In Anbetracht der zunehmenden Umweltzerstörung und der Veränderungen in Ökosystemen könnten derartige Infektionen in der Zukunft möglicherweise häufiger auftreten, was die Notwendigkeit erhöht, wachsam zu bleiben und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen, um die öffentliche Gesundheit zu schützen. Diese Entwicklungen unterstreichen die Dringlichkeit eines multidisziplinären Ansatzes in der Forschung zu Zoonosen.

Referenz 1
www.tagesschau.de
Referenz 2
www.livescience.com
Referenz 3
www.rki.de
Quellen gesamt
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