
Neue Studien zeigen vielversprechende Ergebnisse über die heilende Wirkung von Naturbildern und -erfahrungen auf die Schmerzverarbeitung im Gehirn. Laut einem Bericht von Focus können diese Erfahrungen sogar zur Schmerztherapie eingesetzt werden. In einer Studie, die mit 49 Probanden durchgeführt wurde, erhielt jede Testperson Elektroschocks, während ihre Hirnaktivität mittels fMRT überwacht wurde. Die Ergebnisse waren beeindruckend: Schmerzen wurden während des Ansehens eines Naturvideos als 25% weniger intensiv empfunden. Dies deutet darauf hin, dass das Betrachten von Natur nicht nur emotionale Reaktionen beeinflusst, sondern auch körperliche Schmerzsignale reduziert.
Die gehirnphysiologischen Veränderungen, die durch das Anschauen von Naturbildern hervorgerufen werden, sind tiefgreifend. Forscher haben festgestellt, dass Naturerfahrungen die Weiterleitung von Nervensignalen vom Schmerzauslöser hemmen können. Dies betrifft sowohl die emotionale als auch die körperliche Schmerzverarbeitung. Dabei zeigen Hirnscans eine reduzierte Aktivität in schmerzassoziierten Arealen, wie dem Thalamus und der sekundären somatosensorischen Zone (S2). Wie Kurier berichtet, sind die Mechanismen hinter dieser Wirkung vielschichtig. Einige Teile des Gehirns beeinflussen die emotionale Reaktion auf Schmerz, während andere für die physische Wahrnehmung und Intensität zuständig sind.
Der Effekt von Naturerlebnissen
Die entspannende Wirkung der Natur trägt zur Senkung von Stress und zur Verbesserung der allgemeinen Lebensqualität bei. Stadtbäume und Pflanzen haben zudem einen positiven Einfluss auf die Luftqualität und das Stadtklima. Interessanterweise hat die Forschung auch gezeigt, dass virtuelles Naturerlebnis, wie das Anschauen von Naturvideos, ähnliche positive Effekte haben kann wie reale Naturbesuche. Diese virtuellen Ausflüge haben sich als nützlich erwiesen, um die akute Schmerzverarbeitung zu beeinflussen. Für viele Menschen könnte dies eine wertvolle Ergänzung zu herkömmlichen Schmerzbehandlungen sein, auch wenn nicht ganz geklärt ist, ob die Natur auch chronische Schmerzen beeinflussen kann.
Außerdem hat Psychologie Heute untersucht, wie die Integration von Naturerlebnissen in die Psychotherapie den Heilungsprozess fördern kann. Naturtherapie ermöglicht es Klienten, nicht nur die Umgebung zu genießen, sondern auch eine tiefere Verbindung zu sich selbst herzustellen. Dies kann besonders bei Patienten mit Stress, Angststörungen oder Burnout von Bedeutung sein. Therapeutische Beziehungen, die in der Natur stattfinden, bieten ein Gefühl von Verbundenheit und stärken das Selbstwirksamkeitserlebnis der Klienten.
Schmerzverarbeitung und die Beziehung zur Natur eröffnen somit neue Perspektiven in der Schmerztherapie und Psychotherapie. Während weitere Forschung notwendig ist, um die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf reale Kontexte zu bewerten, zeigen bereits die bisherigen Erkenntnisse, dass ein Zugang zur Natur, sei es real oder virtuell, positive Effekte auf die mentale und körperliche Gesundheit hat.